Cluster Erneuerbare Energien Hamburg

Cluster Erneuerbare Energien Hamburg

German Renewables Award Rückblick 2016

Drei Jahrzehnte prägender Windanlagenentwicklung, extrem schnelle Energiespeicher für dezentrale Energiesysteme, Optimierung des Turbulenzverhaltens im Windpark – die drei Gewinner des diesjährigen German Renewables Award arbeiten unermüdlich am weiteren Erfolg der Energiewende. Für diese herausragenden Leistungen prämierte sie jetzt eine Fachjury, bestehend aus acht ausgewiesenen Fachleuten der Erneuerbare-Energien-Branche. Die feierliche Zeremonie des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) fand gestern im Rahmen der internationalen Leitmesse WindEnergy Hamburg 2016 statt.

Jan Rispens, EEHH- Geschäftsführer kommentiert die Auszeichnungen: „Neugier und Erfindergeist, Beharrlichkeit und Ingenieurswissen zeichnen unsere Branche der Erneuerbare Energien immer noch aus. Die heute ausgezeichnete Projekte und Personen zeigen dies erneut in einer hervorragenden Weise. Die Innovationsstärke der Branche, die hier auf der WindEnergy-Messe in dieser Woche erkennbar ist, wird auch bei jedem unserer Preisträger sichtbar“.

Lebenswerk Windenergie

50 Patentfamilien, 27 Windenergieanlagen – Windpionier Sönke Siegfriedsen blickt auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurück. Der Gründer von Aerodyn Engineering aus Rendsburg baute seine erste Windanlage auf das Dach seiner Fachhochschule bereits 1979. Heute liegt sein Fokus auf schwimmenden Offshore-Anlagen mit nur zwei Rotorblättern, die vor allem im Taifun geplagten Südostasien zum Einsatz kommen. Für sein beispielloser globaler Beitrag an der Entwicklung der Windenergietechnologie verlieh ihm die Jury des EEHH-Cluster 2016 den German Renewables Award 2016 in der Rubrik „Lebenswerk Windenergie“.

„Das Element Wind begeistert mich bereits mein ganzes Leben – egal, ob beim Segeln oder bei der Entwicklung von Windenergieanlagen. Ich freue mich sehr, dass ca. 40.000 Anlagen nach aerodyn-design weltweit im Betrieb sind, und somit einen Beitrag zu einer umweltfreundlichen Stromversorgung leisten“, freut sich Sönke Siegfriedsen.

Produktioninnovation

Stabile Stromnetze trotz eines hohen Anteils an Erneuerbaren-Energien-Strom – das leistet der Ultra Capacitor Grid Stabilicer der Freqcon GmbH, Sieger in der Kategorie „Produktinnovation des Jahres“. Es handelt sich um ein innovatives Energiespeichersystem auf Basis von Doppelschichtkondensatoren, das eine schnelle Netzfrequenzmessung mit einer zeitlichen Auflösung im Bereich einer Millisekunde gewährleistet sowie eine äußerst schnelle und leistungsstarke Energieabgabe im Bedarfsfall. Der Speicher lässt sich sowohl in Umrichtern von Windenergieanlagen als auch von PV-Anlagen einbauen.

„Wir freuen uns, dass wir mit unserem Ultra Capacitor Grid Stabilicer einen Beitrag dazu leisten können, dass unser Stromnetz auch mit hohem Anteil von erneuerbaren Energien stabil bleibt. So fördern wir den Ausbau der erneuerbaren Energien weltweit – wir haben unser Produkt bereits nach Irland, Schottland und China verkauft“, so Norbert Hennchen, Geschäftsführer Freqcon GmbH.

Auf der Short-List der Jury war auch Vestas A/S mit dem LDST-Large Diameter Steel Tower, einem Stahlrohrturm, dessen untere Bestandteile für den Transport in senkrechter Richtung geteilt werden. Außerdem war die Sunfire GmbH mit einer reversiblen Elektrolyse ins Rennen gegangen. Die reversible Anlage trägt zu einem flexiblen Strommarkt bei und zu einem höheren Anteil an erneuerbarer elektrischer Energie. Insgesamt bewarben sich in dieser Rubrik zehn Unternehmen.

Studentenarbeit Windenergie

In seiner Masterarbeit bewertete Nils Gerke, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Messdaten aus Windparks, um Nachlaufturbulenzen zu berechnen. Unter einer Nachlaufturbulenz verstehen Experten einen Windschweif mit einer geringeren Geschwindigkeit im Vergleich zum Wind vor der Anlage. Im Laufe seiner Arbeit entwickelte er eine Methode, um mit einem SCADA-System die Windmessdaten aus einem Windparks exakt bewerten zu können. Dies brachte ihm den German Renewables Award in der Kategorie „Studentenarbeit des Jahres Windenergie“ ein.

„Meine theoretische Arbeit trägt dazu bei, Windanlagen optimal zu betreiben und weniger oft wegen Turbulenzeffekte abzuschalten. So lässt sich die Stromausbeute der Parks weiter steigern“, erklärt Nils Gerke.

Neben Nils Gerke waren auf der Short-List der Jury aufgeführt:  Maik Schönfeld, RWTH Aachen, mit einem Vergleich von Verfahren zur Kurzschlussstromberechnung sowie Helena Canet Tarrés, die sich am Forschungszentrum Jülich mit geographischen Methoden zur Erfassung von möglichen Standorten für Windanlagen beschäftigte. Sechs Studierende waren für den German Renewables Award 2016 ins Rennen gegangen.

Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg verleiht seit 2012 jährlich den German Renewables Award, in geraden Jahren im Rahmen der internationalen Leitmesse WindEnergy Hamburg, in ungeraden Jahren im Herbst in wechselnden Hamburger Locations.