Cluster Erneuerbare Energien Hamburg
German Renewables Award Rückblick 2024
Die „Macher“ der Energiewende | EEHH-Cluster zeichnet zum 13. Mal Branchenpioniere mit dem German Renewables Award aus
Von Drohneninspektion über intelligente Trailersteuerung für Wasserstofftransporte bis hin zu Berechungen zum Stromnetz durch die steigende Zahl von Wärmepumpen und PV-Anlagen – die Gewinner*innen des dies-jährigen German Renewables Awards bewegten sich mit ihren Projekten am Puls der Zeit. Für die vier techni-schen Rubriken „Produktinnovation des Jahres“, „Projekt des Jahres“, „Studierendenarbeit des Jahres“ und „Wasserstoffinnovation des Jahres“ erhielt das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) insgesamt 27 Bewerbungen. Für den EEHH-Medienpreis 2024 bewarben sich 22 Journalist*innen. Die Rubrik „Lebenswerk des Jahres“ vergab die Jury direkt. Das EEHH-Cluster würdigte Ideen und Innovationen mit dem German Re-newables Award gestern zum dreizehnten Mal.
„In Umbruchszeiten, wie wir sie aktuell erleben, entsteht schnell der Wunsch, dass wir energiepolitisch die Zeit einfach anhalten können und Technologien, die uns lange Zeit mit Energie versorgt haben, weiterlaufen lassen könnten. Aber zum Glück stimmt dies nicht - wir sehen auch bei unserer Preisverleihung in diesem Jahr wieder, wie rasant sich die Palette mit marktfähigen Energieversorgungslösungen weiterentwickelt. Diese hohe Innovationsgeschwindigkeit bei gleichzeitiger Kostenreduktion wird die Energiewende in Deutschland und weltweit in Richtung Klimaneutralität führen“, so EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens.
German Renewables Award 2024 - Impressionen
Lebenswerk des Jahres
Dem „Influencer ohne Follower“ Prof. Dr. Mojib Latif, der die Menschen „zum Handeln“ auffordere, über-reichte gestern Prof. Dr. Daniela Jacob, Climate Service Center (GERICS), den Preis für das Lebenswerk. Prof. Dr. Mojib Latif studierte an der Universität Hamburg Meteorologie mit dem Abschluss Diplom im Jahr 1983. Anschließend promovierte er 1987 bei dem späteren Nobelpreisträger Prof. Dr. Klaus Hasselmann in Ozeanographie über das Wetterphänomen El Nino. 1989 schloss sich die Habilitation an. Ab 2003 war am heutigen Geomar-Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig. Außerdem war er Mitglied des Exzellenzclusters Ozean der Zukunft und u.a. Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Seit 2022 fungiert als Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Prof. Dr. Mojib Latif erforschte beispielsweise die jahreszeitliche und interannuelle Klimavariabilität, die Jahrhundert-Variabilität und menschliche Einflüsse auf das Klima. Der Hamburger Forscher tritt häufig in Funk und Fernsehen auf, um ein breites Publikum über die Folgen des Klimawandels aufzuklären.
Interview mit Prof. Dr. Mojib Latif im EEHH-Podcast „New Energy from Hamburg unter: EEHH - Podcasts
Produktinnovation des Jahres
„Die Jury hat sich für die Erhaltung des Systems entschieden und für Kosteneffizienz“, so Dr. Ursula Prall, Geschäftsführerin cruh 21, über das siegreiche Aero Flight Intelligence System. In der Rubrik „Produktinnovation des Jahres“ gewann die Buss Energy Group GmbH mit dem Aero Flight Intelligence System für die optimierte Drohneninspektion von Windenergieanlagen mithilfe eines adaptiven Flugsystems. Die anderen Bewerber waren die Fuchs Europoles GmbH mit einem Konzept für hybride Türme von Windanlagen sowie die SkySails Power GmbH mit einem Höhenwindenergiesystem für die bisher ungenutzte Kraft des Höhenwindes zur Energiege-winnung. Insgesamt bewarben sich in dieser Kategorie zehn Unternehmen.
Projekt des Jahres
„Das Thema Fliegen und Klimaschutz ist ein schwieriges. Deswegen wollte die Jury hier bewusst einen Punkt setzen. Mit dem Einsatz des vollelektrischen Flughafentraktors von Trepel Airport Equipment können die Emis-sionen am Boden massiv gesenkt werden“, so Martin Oldeland, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von B.A.U.M. e.V. Die Firma Trepel Airport Equipment setzte sich in der Kategorie „Projekt des Jahres“ mit der Aircraft Extended Towing Procedure durch, einem Pushback eines Langstreckenfluges mit einem vollelektrischen Flughafentraktors. Außerdem im Rennen waren die Lother GmbH mit „race2 Cero2“ ein – ein Projekt rund um einen Katalysator für die Verfeinerung von eFuels. Die GP Joule Wärme GmbH & Co. KG hatte für die Gemeinde Mertingen eine Großwärmepumpe für das Wärmenetz eingereicht. Für das „Projekt des Jahres“ bewarben sich fünf Firmen.
Wasserstoffinnovation des Jahres
In der Kategorie „Wasserstoffinnovation des Jahres“ siegte GP Joule gegen vier Mitbewerber mit einer intelli-genten Trailersteuerung für den Wasserstofftransport mittels mobiler Speicher. Andere Bewerbungen kamen beispielsweise von der Apex Energy GmbH mit ihrer neuartigen Wasserstoffspeichertechnologie H2cycle. Die Cebcon Technologies GmbH hatte eine standardisierte, modulare Produktionsanlage r2fuel für eine dezentrale Erzeugung von grünem Methanol entwickelt.
Studierendenarbeit des Jahres
„Die Kombination von PV und Wärme als Untersuchungsgegenstand war der ausschlaggebende Punkt für die Jury“, verriet Dr. Kai Hünemörder, Leitung ZEWU an der Handwerkskammer Hamburg. Die „Studierendenarbeit des Jahres“ schrieb Nicholas Tedjosantoso mit „Analysis of the Impact of Household Heat Pumps and Photovoltaics on the Electricity Distribution Grid in Hamburg” an der HAW Hamburg/ CCE4. Er untersuchte die Auswirkungen von Haushaltswärmepumpen und PV auf Last- und Erzeugungsprofile des Stromverteilnetzes in Hamburg. Die zweitplatzierte Masterarbeit bei GP Joule und an der TU Braunschweig handelte von Betriebsstrategien für die Fahrweise von Wasserstoffproduktionsanlagen im Systemverbund. Die dritte Abschlussarbeit an der HAW Hamburg und bei der DACMa GmbH fokussierte sich auf die Software Aspen Adsorption zur Abscheidung von Kohlenstoffdioxid aus der Umgebungsluft. Sieben Studierende bewarben sich in diesem Jahr.
Medienpreis des Jahres
Den drohenden zweiten Niedergang der deutschen Solarindustrie beschreibe Matthias Jauch vom Magazin „focus“ sehr eindringlich, erklärte Jurymitglied Monika Rößiger. Er appelliere mit seinem Beitrag „Es werde Licht“ an die Einsicht der deutschen Politik. Diese Leistung bescherte ihm den ersten Platz in der Rubrik „Medienpreis des Jahres“. Auf den Plätzen 2 und 3 landeten Dirk Asendorpf mit dem SWR-Podcast „Die Wasserstoff-Wende – Teuer, verspätet, kompliziert“, Dagmar Hotze mit ihrem Artikel „Mit Weitblick geplant ist (fast) gewonnen“ in „Deutsche Wohnungswirtschaft“ sowie Markus Strehlitz mit „Allheilmittel für den Wärmemarkt“ im „Gebäude-Energieberater“. Insgesamt bewarben sich 22 Journalist*innen um den EEHH-Medienpreis 2024.