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Wärmewende für die breite (Bio-)Masse voranbringen

Berlin, 19. Januar 2018. Auf der Grünen Woche in Berlin können die Besucher ihren Energiebedarf mit Nahrungsmitteln in allen Variationen decken. Doch die Messebesucher mögen nicht nur warmes Essen, sondern auch warme Hallen. Dafür sorgt nachhaltige Biomasse aus dem Wald. Denn zur Wärmeproduktion nutzt der Grüne-Woche-Veranstalter Holzpellets. Der am Funkturm mit den Presslingen aus Sägespänen befeuerte Kessel verfügt laut Angaben der Messe Berlin über eine Leistung von 5 Megawatt (MW). Er ist damit einer der größten Kessel dieser Art in Europa. „Ob im Großen wie bei der Grünen Woche oder im Kleinen für die Beheizung von Wohnhäusern und Gewerbebetrieben: Die Bioenergie ist ein zentraler Pfeiler der Energiewende“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.

Mit dem urzeitlichen Lagerfeuer begann die Geschichte der Holzenergie. Heute werden effizientere Technologien genutzt, sei es bei der Messe Berlin, in kommunalen Wärmenetzen oder in Einzellösungen für Eigenheime. Trotz ausgereifter Technik halten sich die Verbraucher allerdings mit dem Heizungskauf zurück: Die Investitionen in Bioenergie-Wärmelösungen sanken laut Bundeswirtschaftsministerium 2016 bundesweit auf 1,2 Milliarden Euro, nach 1,5 Milliarden Euro drei Jahre zuvor. Damals musste für fossile Brennstoffe noch deutlich mehr gezahlt werden als es aktuell der Fall ist. „Das zeigt: Billiges Öl macht träge. Für die Wärmewende benötigen wir eine konsequente Bepreisung des fossilen Klimakillers Kohlendioxid. Stattdessen wird der Kauf fossiler Heizungsanlagen in Deutschland immer noch vom Staat gefördert“, kritisiert Vohrer.

Holz leistet aktuell das Gros der Versorgung mit erneuerbarer Wärme in Deutschland. Aus der Biomasse kann neben Wärme auch Strom gewonnen werden, so in Holzheizkraftwerken. Bei der Verbrennung von Holz wird nur das Kohlendioxid frei, das die Pflanze im Laufe ihres Lebens gespeichert hat. Die energetische Nutzung ist also klimaneutral, abgesehen von den Emissionen bei Holztransport und -verarbeitung. Zum Vergleich: Mit einem Ölheizkessel werden pro Kilowattstunde Wärme mehr als 300 g CO2-Äquivalent an Klimagasen ausgestoßen.

 

Mit Öl und Kohle Vernichtung einer Million Jahre an Erdgeschichte pro Jahr


Im globalen Maßstab hat die Ausbeutung fossiler Ressourcen monströse Ausmaße angenommen. Pro Jahr verbrennt die Menschheit derzeit weltweit fossile Rohstoffe, die sich als Biomasse, umgewandelt in Öl und Kohle, in rund einer Million Jahre bildeten. „Für wirksamen Klimaschutz müssen wir einen Großteil der noch vorhandenen fossilen Ressourcen in der Erde belassen“, mahnt Vohrer. Anregungen, wie dies konkret erreicht werden kann, zeigt die Grüne Woche unter anderem in den Themenwelten „Multitalent Holz“ und „Nachwachsende Rohstoffe“, wo der Schatz des Waldes als Energiequelle, als Rohstoff für’s Bauen und in seinem Wert für die Natur zur Geltung kommt.

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