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Vorgestellt: Dominik Eisenbeis, TIMM

Vorgestellt: Dominik Eisenbeis, TIMM
Dominik Eisenbeis, Timm Elektronik GmbH (Silke Heyer Photographie)

Im folgenden Interview sprechen wir Dominik Eisenbeis, H. Timm Elektronik GmbH, einem neuen EEHH-Mitglied über seine wesentlichen Geschäftsfelder.

EEHH: Bitte skizzieren Sie kurz die Geschäftsfelder von TIMM!

Dominik Eisenbeis: „TIMM ist in zwei Geschäftsbereiche aufgeteilt: Im Bereich Explosionsschutz sorgen wir mit unseren Produkten seit über 55 Jahren für höchste Sicherheit auf Tanklägern, in Raffinerien oder anderen explosionsgefährdeten Industrieanlagen. Seit 2017 bauen wir zudem den Bereich Erneuerbare Energien als zweites Standbein auf. Dabei führen wir unsere bestehende Expertise aus dem Bereich der explosionsgeschützten Zugangskontrollsysteme mit den Anforderungen der Windindustrie zusammen.

Die Kontrolle des Zugangs zu Windenergie-Anlagen stellt die Betreiber heute, unter anderem wegen der Betreiberhaftung und immer wieder vorkommenden Einbrüchen, vor Herausforderungen. Die Erfahrung, die wir an anderer Stelle bei ähnlichen Fragestellungen gesammelt haben, hilft uns bei der Entwicklung einer maßgeschneiderten Lösung für die Windindustrie. Wir arbeiten mit führenden Unternehmen aus der Windbranche zusammen.

EEHH: Wie wollen Sie Betreiber besser vor Einbrüchen schützen?

Dominik Eisenbeis: „Einbrüche sind leider ein wiederkehrendes Thema. Die abgeschiedene Lage vieler Anlagen gibt Einbrechern alle Zeit der Welt, um die verbaute Sicherheitstechnik – zum Teil einfache Vorhängeschlösser – zu überwinden. Neben der Unverhältnismäßigkeit der genutzten Sicherheitstechnik ist das grundlegende Problem der Zeitvorsprung der Täter, der es schwer macht, sie zu fassen. Falls die Anlage beschädigt wurde, bemerkt der Betreiber im Regelfall lediglich den Stillstand und schickt am nächsten Tag ein Service-Team, das den Einbruch entdeckt. Falls die Anlage jedoch regulär weiterläuft, kann der Einbruch noch eine ganze Weile unentdeckt bleiben.

Unser intelligentes Zugangskontrollsystem bemerkt sofort, wenn eine Anlage geöffnet wird und ob dies per Schlüssel oder mit roher Gewalt geschieht. Der Betreiber erhält innerhalb von Sekunden eine Nachricht auf seinen Bildschirm und kann entsprechend reagieren. Die Täter bemerken diesen stillen Alarm hingegen nicht, so dass eine höhere Chance besteht, sie auf frischer Tat zu ertappen und längere Einbruchsserien zu vermeiden.“

EEHH: Neben Einbrüchen ist auch Cyber Security ein heißes Thema. Wie gehen Sie damit um?

Dominik Eisenbeis: „Es reicht nicht, Cyber Security allein als Aufgabe der IT-Abteilung zu betrachten. Was hilft mir die beste Firewall, wenn ein Angreifer, ohne dass ich es merke, in meine Anlagen eindringen und so auf mein Netzwerk zugreifen kann? Der US-Forscher Jason Staggs hat gezeigt, wie leicht so etwas geht und welch massiver Schaden mithilfe von Malware angerichtet werden kann. In seinen Tests war der erste Schritt übrigens immer der physische Zugang zu einer Anlage.

Als Betreiber muss ich mir daher auch Gedanken über die physische Absicherung meiner Anlagen machen. Unser System leistet seinen Beitrag zur Cybersicherheit, indem es die Anlagen besser schützt und den Betreiber über unbefugtes Eindringen alarmiert. Wenn der Betreiber diese Transparenz hat, kann er etwa die Netzwerkkommunikation einschränken oder ganz unterbrechen, um eine eventuelle Verbreitung von Schadsoftware zu verhindern.“

EEHH: Der Bereich Erneuerbare Energien ist für Ihr Unternehmen noch sehr neu. Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?

Dominik Eisenbeis: „Derzeit testen wir den ersten Prototypen unseres intelligenten Zugangskontrollsystems im Windpark Wangelau. Unser Ziel ist es, den Zugang zu Windenergie-Anlagen vollständig schlüssellos und automatisiert zu gestalten, sowohl Onshore als auch Offshore. Darüber hinaus haben wir bereits verschiedene Ideen, wie man die mithilfe unseres Systems generierten Daten weiterverwenden kann – es bleibt spannend!“

www.timm-technology.de

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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