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Riesenerfolg für Wasserstoff-Forschung in Norddeutschland – vier Reallabore erhalten Zuschläge durch Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
„Norddeutsches Reallabor“, „Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“, „GreenMeOH“ und „ReWest 100“ – so lauten die Namen der norddeutschen Sieger im Wettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie „Reallabore der Energiewende“ 2019. Mitte Juli erhielten sie durch Bundesminister Peter Altmaier ihre Zuschläge.
Norddeutsches Reallabor will Sektorkopplung voranbringen
Norddeutschland stellt die Weichen für die nächste Phase der Energiewende: Mit dem „Norddeutschen Reallabor“ hat sich unter Koordination der HAW Hamburg eine Energiewendeallianz formiert, die durch konsequente Sektorkopplung mit Wasserstoff-Anwendungen große Mengen CO2 einsparen will. Dabei soll es auf den bereits funktionsfähigen Lösungen des noch bis Ende 2020 laufenden Großprojekts NEW 4.0 – Norddeutsche EnergieWende aufbauen. Mit den geplanten Vorhaben könnten ca. 560.000 t CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden.
Projekt „Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg“
Hamburg Energie zeigt, dass eine zuverlässige und bezahlbare Wärmeversorgung auf Basis erneuerbarer Energien möglich ist. In dem stark wachsenden Stadtteil Hamburg-Wilhelmsburg werden Wärme, Strom und Mobilität effizient miteinander gekoppelt. Über eine Geothermie-Anlage wird aus etwa 3.500 Metern Tiefe geothermische Energie gewonnen und in ein lokales Nahwärmenetz gespeist. In den Sommermonaten soll überschüssige Wärme in einem oberflächennahen, wasserleitenden Gestein zwischengespeichert werden.
„GreenMeOH“ – Projekt: Grünes Methanol
Um die Klimaziele zu erreichen, muss in vielen Bereichen der Kohlendioxid-Ausstoß reduziert werden. Neben dem Verkehrssektor entsteht auch in vielen industriellen Prozessen und in Kraftwerken CO2. Die Partner im Reallabor „GreenMeOH“ in Stade bei Hamburg unter Leitung von DOW Chemical wollen den industriellen Kraftwerksprozess dekarbonisieren und das gewonnene CO2 nutzen. Aus den Abgasen eines Gaskraftwerks des Chemieunternehmens DOW wollen sie dazu CO2 herausfiltern und durch Zugabe von Wasserstoff in Methanol umwandeln. Einer der Konsortialpartner ist die TU Hamburg.
„ReWest100 – Reallabor Westküste 100“
An der Westküste entsteht die „Musterregion Heide“. Hier wird unter der Ägide der Raffinerie Heide in kleinem Maßstab erprobt, was die Industriegesellschaft künftig möglichst flächendeckend leisten soll: ein nahezu klimaneutrales Gewinnen von Energie und Produzieren von Gütern. Dafür wollen die Projektpartner mithilfe eines 30 Megawatt starken Elektrolyseurs Strom aus Wind in Wasserstoff umwandeln. Das Gas kann weitergeleitet und bedarfsgerecht genutzt werden, z.B. zur Produktion von CO2-neutralem Kraftstoff.