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Restenergie aus Industriebetrieben weiterverwenden Marktkonzept von Hamburg Energie verknüpft Verbraucher mit erneuerbaren Energieerzeugern

Restenergie aus Industriebetrieben weiterverwenden
Energieberg in Georgswerder (Hamburg Energie GmbH)

Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind oder Überschüsse aus Industriebetrieben ist nicht immer verfügbar und lässt sich im Voraus nur ungenau prognostizieren. Gehandelt werden Mengen an der Strombörse jedoch nicht so kurzfristig. Um diese Vorlaufzeiten drastisch zu reduzieren bzw. perspektivisch einen lokalen Echtzeithandel zu installieren, hat Hamburg Energie eine innovative IT-Lösung entwickelt: Die EnergiePlattform ermöglicht einen schnellen regionalen Handel von flexiblen erneuerbaren Energien und hat nun ihren ersten Test im Realbetrieb erfolgreich bewältigt.

Praktikable Lösungen für eine gelingende Energiewende finden – dieses Ziel hat sich das Verbundprojekt Norddeutsche Energiewende (NEW) 4.0 gesetzt. Dafür bringt es unterschiedlichste Akteure zusammen, die gemeinsam an zentralen Fragestellungen für die Energieversorgung der Zukunft arbeiten. In diesem Rahmen hat Hamburg Energie zusammen mit der Ponton GmbH und weiteren Partnern ein Marktkonzept entwickelt, das kurzfristige, nicht standardisierte Handelsgeschäfte mit flexiblen Strommengen von Großverbrauchern abwickeln kann.

Ersten Test erfolgreich absolviert

In der ersten Feldtestphase konnten erstmals Verbraucher und Produzenten erneuerbarer Energien über die EnergiePlattform automatisiert geschaltet werden. Industriebetriebe wie Trimet Aluminium SE, ArcelorMittal Hamburg GmbH und die Aurubis AG brauchen einerseits viel Energie für ihre Produktionsprozesse, können aber auch kurzfristig ungenutzten Strom zur Verfügung stellen. Über die Energieplattform konnten diese Flexibilitäten lokal gehandelt und an andere Verbraucher weitergegeben werden. Auch kleinere Verbraucher wie die Stadtwerke Norderstedt und Stadtwerke Flensburg testeten ihre Anwendungsfälle zu Smart Meter und einer Power-to-heat-Anlage für die Sektorkopplung auf der EnergiePlattform.

„Es ist toll zu sehen, dass unsere gemeinsam entwickelte Plattform im ersten Praxistest schon so ausgezeichnet funktioniert hat,“ ist Onnen Heitmann begeistert, der bei Hamburg Energie für Innovation und Entwicklung zuständig ist. „Das ist das Ergebnis einer ausgezeichneten Zusammenarbeit in dieser Projektgruppe. Wir haben tolle erste Erkenntnisse aus dem Test gewinnen können.“ Diese werten die Teilnehmer nun aus und nutzen sie für die Weiterentwicklung und die zweite Feldtestphase, die für das erste Quartal 2020 geplant ist.

EnergiePlattform setzt auf Blockchain

Das Softwarekonzept basiert auf einer Blockchain-Technologie und zielt auf eine bessere Nutzung dezentraler Flexibilitäten, die beispielsweise bei Industrieprozessen freiwerden. So ist es durch Blockchain möglich, die Herkunft des Stroms transparent und anlagengenau nachzuweisen, weil die „grüne“ Eigenschaft der erneuerbaren Erzeugungsanlage auch über mehrere Stationen wie z.B. bei der Sektorkopplung erhalten bleibt. Für die Entwicklung der EnergiePlattform konnte Hamburg Energie auf sein Wissen und Erfahrungen im Bereich intelligenter Lösungen wie dem virtuellen Kraftwerk HYPE zurückgreifen.

Partner der EnergiePlattform sind Ponton GmbH, Trimet Aluminium SE, Stadtwerke Flensburg, ArcelorMittal Hamburg GmbH, Stadtwerke Norderstedt, Nordex SE, Universität Hamburg, HAW Hamburg, Stiftung Umweltenergierecht. Gefördert wird dieses Projekt im Rahmen des Programms „Schaufenster intelligente Energie“ (SINTEG) durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi).

https://www.hamburgenergie.de/ueber-uns/magazin/restenergie-aus-industriebetrieben-weiterverwenden/

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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