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Parlamentarischer Abend: Hamburger Netzbetreiber fordern integrierte Energiepolitik für Metropolen

Parlamentarischer Abend: Hamburger Netzbetreiber fordern integrierte Energiepolitik für Metropolen
Parlamentarischer Abend von Stromnetz und Gasnetz Hamburg
  • Hamburger Energienetze fordern politische Unterstützung ein
  • Nur als Verbund ermöglichen die Netze das Erreichen der Klimaziele
  • Planung und Regulierung sind zeitnah neu und spezifisch zu gestalten

Ein Parlamentarischer Abend mit Energieexperten aus Politik, Regulierung und Wirtschaft unterstrich Mitte November den politischen Handlungsbedarf für die Klimazielerreichung: Nach Ansicht der Energienetzbetreiber Stromnetz Hamburg GmbH und Gasnetz Hamburg GmbH können industriell geprägte Metropolen wie Hamburg die ambitionierten Klimaziele für 2050 mit einer Treibhausgas-Senkung um bis zu 95 Prozent nur über eine intelligente Sektorenkopplung erreichen. Dafür müssen die Energie- und Klima-Politik und dazugehörige Ordnungsrahmen neu und stärker integriert gestaltet werden als heute.

Metropolen mit hohem Energiebedarf brauchen aus Sicht der beiden Unternehmen integrativere Strategien beim Klimaschutz als ländliche Gebiete. Doch die Netze für CO2-freie Energie in Form von Strom, Gas und Wärme müssen hier wie dort separate Effizienz- und Regulierungspfade einhalten. Integrierte politische Strategien sind daher gefragt. „Bislang wird noch zu sehr in kleinteiligen Klimamaßnahmen oder entlang der Wendepolitiken gedacht – doch nur ein integriertes Energiesystem kann das Klima wirksam schützen“, betonte Christian Heine, kaufmännischer Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg. Metropolen spielten dabei eine besondere Rolle. „Eine effektive und skalierbare Sektorenkopplung ist in städtischen Strukturen erheblich komplexer als in ländlichen Strukturen“, konstatierte Karin Pfäffle, Geschäftsführerin Stromnetz Hamburg.

Gasnetz Hamburg und Stromnetz Hamburg hatten zum Parlamentarischen Abend in die Hamburger Vertretung in Berlin geladen, um Politiker und Beamte der Bundesregierung über die Rolle der Energienetze bei der Energiewende in Metropolen zu informieren. Bereits heute müssten Lösungen für CO2-neutralen Verkehr, klimaschonende Wärme und Industrieproduktion in übergreifende Planungen einfließen, um Wertschöpfung und Attraktivität der Städte zu erhalten.

„Wir müssen aus der bisherigen Stromwende eine echte Energiewende machen“, sagt Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär des BMWI. Dazu müsse man alle Bereiche, in denen Energie verbraucht wird, zusammen betrachten. Für ArcelorMittal Geschäftsführer Frank Schulz sind freiwillige Klimaschutzmaßnahmen der Industrie unumgänglich, um Metropolen-Standorte langfristig zu sichern. Sein Unternehmen geht mit Pilotprojekten wie dem großtechnischen Einsatz von Wasserstoff bei der Reduktion von Eisenerz voran.

Zu den konkreten Forderungen der Netzbetreiber an die Politik zählen:

  • Um die CO2-freie Energienutzung in Industriemetropolen voranzutreiben, müssen politische Ziele und Rahmensetzungen für alle Marktakteure überarbeitet werden, um Infrastrukturen für Strom, Wärme und Verkehr vernetzt zu planen und zu betreiben.
  • Metropol-Kommunen brauchen ordnungspolitische Leitplanken, die eine Energie-Kopplung in Metropol-Verteilnetzen ermöglichen. Ein intelligenter Mix der Energieträger erhöht die Effizienz und Einsatzbreite erneuerbarer Energien.
  • Regulierungsbehörden müssen differenzierte Sektor-übergreifende Ansätze für Energienetze in Metropolen entwickeln, die den spezifischen Bedarf der Netztransformation und des Netzausbaus für eine CO2-freie Versorgung von Industrie, Verkehr und Haushalten berücksichtigen.
  • Der wirtschaftliche Betrieb von Energie-Umwandlungsanlagen wie Power-to-X erfordert Marktanreize innerhalb eines neuen regulatorischen Rahmens. Nur so gelingt der Ausbau sektorenübergreifender Technologien an wichtigen Knotenpunkten der Energienetze.

Stromnetz Hamburg und Gasnetz Hamburg adressieren mit ihren Forderungen zentrale politische Handlungsfelder. Aber auch unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen setzen die beiden städtischen Netzbetreiber gemeinsam mit der Wärme Hamburg GmbH ihre Aktivitäten zur Integration der Netze fort. Ein wichtiges Projekt zur Umsetzung der „Integrierten Netzplanung von Strom-, Gas- und Fernwärmenetz“ soll mit Start des Norddeutschen Reallabors im kommenden Jahr beginnen.

www.gasnetz-hamburg.de

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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