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Offshore-Wind-Strom für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland: 13 Handlungsempfehlungen für ein gesamtdeutsches Wirtschaftswunder auf dem Meer

Offshore-Wind-Strom für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland:
Vattenfall

Im Nachgang zu den Wahlen am vergangenen Sonntag hat die Stiftung Offshore Windenergie gemeinsam mit den zentralen Netzwerken der Offshore Windindustrie im Norden strategische Handlungsempfehlungen an eine kommende Bundesregierung veröffentlicht. Tenor: Wenn Richtiges beibehalten & Fehlstellungen korrigiert werden, wird die Offshore-Windenergie ein wichtiger Treiber für Wohlstand, Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft in Deutschland sein.  

Berlin/Hamburg/Bremen/Rostock, den 5. März 2025

Durch den Ausbau der Offshore-Windenergie von ca. 9 GW Ende 2024 auf mindestens 70 GW im Jahre 2045 entsteht in den kommenden zwei Jahrzehnten ein substanzieller Teil der klimaneutralen Stromproduktion Deutschlands in Nord- und Ostsee. Bis dahin soll die Windenergie auf See ein Viertel der heimischen  Bruttostromerzeugung liefern.
Mit ihrer grundsätzlich vorhandenen Grundlastfähigkeit wird sie dabei einen Schlüsselbeitrag zur Versorgung der heimischen Industrie und Wirtschaft mit grünem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen leisten. Gleichzeitig wird der Ausbau in Deutschland bis Mitte der 2030er ein geschätztes durchschnittliches Volumen von über 10 Milliarden Euro an privaten Investitionen pro Jahr in die Lieferkette auslösen. Hinzu kommen Investitionen in ähnlicher Größenordnung in den Netzausbau. Das bedeutet massive Wertschöpfung vom Bodensee bis an die Flensburger Förde, vom Rheinischen Revier und den friesischen Inseln bis nach Rügen und in die sächsischen Technologiezentren. Damit diese Potenziale genutzt werden und aufziehende Herausforderungen & Risiken bewältigt werden können, braucht es politische Verlässlichkeit und den Willen zur politischen Gestaltung durch eine neue Bundesregierung.  

Die Stiftung OFFSHORE WINDENERGIE und die zentralen Netzwerke im Norden, die Erneuerbaren Energien & Offshore-Wind-Organisationen WAB (WAB e.V.), Erneuerbaren Energien Cluster Hamburg (Förderverein EEHH e.V.) & WindEnergy Network (WEN) haben hierfür 13 konkrete Maßnahmenfelder identifiziert:

1.    Verlässliche jährliche Ausschreibungsziele für einen kosteneffizienten Ausbau  
2.    Ausbauziele im Einklang mit dem Strommarktdesign für Erneuerbare Energien
3.    Reform des Offshore-Wind-Ausschreibungsdesigns
4.    Einen zeitlich abgestimmten Netzausbau
5.    Priorität & sachgerechte Lösungen für den Schutz der kritischen Energieinfrastruktur auf See
6.    Schaffung sinnvoller Regelungen für die küstenferne Rettungs-Infrastruktur
7.    Effiziente Flächenplanung orientiert an Energieertragszielen & Kooperation mit Dänemark und den Niederlanden
8.    Identifizierung von Kausalzusammenhängen zu anderen Politikbereichen und eine ganzheitliche Strategie für Investitionen & Finanzierung
9.    Bereitstellung der erforderlichen Logistik-Infrastruktur
10.    Offshore-Wind und Maritime Wirtschaft als deutschlandweite Aufgabe mit deutschlandweiter Wertschöpfung erkennen
11.    Mehr Mut zur Innovation, mehr Engagement für die Meeresforschung
12.    Sinnvolle Zuständigkeiten und Vorgaben für die Ausschließliche Wirtschaftszone schaffen
13.    Effiziente Maßnahmen zur Abfederung des demografischen Wandels und zur Nutzung der Erneuerbaren als Integrationsmotor

Die beteiligten Verbände und die Stiftung sind sich einig, dass die letzte Bundesregierung wichtige energiepolitische Entscheidungen getroffen und durch den wiederbelebten Ausbau der Erneuerbaren Energien die Weichen für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges und resilientes Energiesystem gestellt hat. Gleichzeitig hat es auch die letzte Bundesregierung für den Offshore-Wind-Bereich jedoch versäumt, in einem weitsichtigen Ansatz auch die notwendigen industrie- und finanzpolitischen Entscheidungen unter Berücksichtigung existierender negativer Wechselwirkungen zu treffen. Aber erst mit den richtigen Rahmenbedingungen auch in anderen Politikbereichen können die energiepolitischen Ausbauziele realisiert werden. Am massivsten lassen sich diese Versäumnisse an der Ausgestaltung des Ausschreibungsdesigns für Offshore-Wind-Flächen mit seinem einseitigen Fokus auf die staatliche Erlösmaximierung ablesen, aber auch an fehlenden Finanzierungsinstrumenten, fehlender Infrastruktur und fehlenden sinnvollen Regelungen für den Schutz der kritischen Infrastruktur auf See.

Von der neuen Regierung wird daher die Bereitschaft erwartet, sich mit diesen Dimensionen aktiv auseinanderzusetzen und gemeinsam mit der Branche zu sinnvollen Lösungen zu kommen. Die vorliegenden Handlungsempfehlungen sind im bereiten Dialog mit dem Kuratorium der Stiftung Offshore Windenergie entstanden. Zu den Kuratoren zählen u.a. wichtige Landesministerien, Betreiber, Hersteller, Übertragungsnetzbetreiber, Zulieferer aus der maritimen und Offshore-Branche, Banken und Versicherungen, wie auch Energie-, maritime- und Wirtschaftsverbände.

Über die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE
Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE wurde 2005 zur Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes durch eine verbesserte Erforschung und Entwicklung der Windenergie auf See gegründet. Sie hat sich als ein überparteilicher, überregionaler und sektorenübergreifender Thinktank zur Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland und Europa etabliert. Die Stiftung ist Kommunikationsplattform für Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung, dient dem Wissensaustausch und versteht sich als Ideengeber und Multiplikator. Gleichzeitig bündelt sie die verschiedenen Interessen und vertritt sie gegenüber Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Stiftungskuratorium sind sowohl wichtige Bundes- und Landministerien für den Offshore-Wind-Bereich wie auch Betreiber, Hersteller, Übertragungsnetzbetreiber, Zulieferer, Banken und Versicherungen vertreten.

Über das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg
Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg ist ein Branchennetzwerk aus rund 300 Unternehmen, Hochschulen und Institutionen der Erneuerbare-Energien-Branche sowie der Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg. Das Cluster bietet Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine gemeinsame Plattform. Zu seinen Mitgliedern zählen Anlagenhersteller, Projektentwickler, Energieversorger, Netzbetreiber, Forschungseinrichtungen, Logistiker, Finanzdienstleiter sowie Rechtsanwaltskanzleien. Inhaltliche Themenbereiche der Clusterarbeit sind On- und Offshore-Wind, Solar, Erneuerbare Wärme, Sektorenkopplung und grüner Wasserstoff“

Über die WAB
Die WAB ist ein bundesweiter Ansprechpartner für die Offshore-Windindustrie, das Onshore-Netzwerk im Nordwesten und fördert die Produktion von grünem Wasserstoff aus Windstrom. Dem Verein gehören rund 250 kleinere und größere Unternehmen sowie Institute aus allen Bereichen der Windindustrie, der maritimen Industrie, der entstehenden Wasserstoffwirtschaft sowie der Forschung an. Wir vertreten über unsere Mitglieder rund 160.000 Fachkräfte. Der Windindustrie- und Wasserstoffverband WAB e.V. setzt sich als Stimme der Wertschöpfungskette für Klimaschutz mit „grüner“ Energie als Elektronen und Moleküle ein.

Über die WEN
Der WindEnergy Network e.V. (WEN) ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der Nordost-Region mit mehr als 100 Mitgliedsunternehmen und bundesweiter Ansprechpartner für Industrie, Gesellschaft und Politik. Das seit 2002 bestehende Industrienetzwerk versteht sich als Plattform der gesamten Wertschöpfungskette der Branche. Thematische Schwerpunkte bilden die Windenergie an Land und auf See, maritime Technologien in Verbindung mit Offshore-Wind sowie die Entwicklung von grünem Wasserstoff.

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose