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Milliardeninvestitionen in Hamburgs Energiewende Konferenz „Energiesysteme im Wandel – Gas, Strom, Wärme, Verkehr in Hamburg“ zur Weiterentwicklung der Energieinfrastruktur mit 150 Teilnehmenden
Über die Weiterentwicklung und den Ausbau der Hamburger Energieinfrastruktur diskutierten heute Expert*innen auf Einladung des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg sowie der Hamburger Energieversorgungsunternehmen Gasnetz Hamburg, Hamburger Energiewerke und Stromnetz Hamburg im Rahmen der wiederkehrenden Konferenz „Energiesysteme im Wandel - Gas, Strom, Wärme, Verkehr in Hamburg“. Weitere Partner der Veranstaltung sind die Hamburger Hochbahn, die hySOLUTIONS und die Helmut-SchmidtUniversität. Ein Schwerpunktthema der mit 150 Teilnehmenden ausgebuchten Konferenz in der „Patriotischen Gesellschaft“ war die Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung und ihre Auswirkungen auf Wärme-, Strom-, Gas- und Wasserstoffnetze. Weitere Vorträge beschäftigen sich mit Hamburger Schlüsselprojekten für den Infrastrukturwandel wie steuernde Systeme von flexiblen Anlagen im Verteilnetz, den Erfahrungen im Geothermieprojekt IW³ sowie dem Forschungsbedarf im Wasserstoffbereich.
Senator Jens Kerstan, Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA): „Wir wollen in Hamburg bis 2045 CO2-neutral aufgestellt sein. Um dies zu erreichen, arbeiten wir in großen Schritten auf das Ende des fossilen Zeitalters zu. Die Dekarbonisierung der Industrie, der Wärme, des Verkehrs ist eine gewaltige Aufgabe, die wir in Hamburg bereits mit vielen innovativen Projekten auf den Weg gebracht haben. Wir sind bundesweit Vorreiter bei der Nutzung industrieller Abwärme und großindustrieller Wärmepumpen, bei Power-to-Heat-Anlagen, dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, dem Bau der Fernwärmeleitung unter der Elbe. Und wir haben Anfang des Jahres die Wärmenetzeignungskarte vorgelegt, mit der wir eine erste Orientierung zu den Optionen der Wärmeversorgung in unserer Stadt geben. Es liegen noch viele Aufgaben vor uns. Dazu gehört auch der Ausbau unseres Stromnetzes, um Mobilität und Heizen zu elektrifizieren. Die Energiewende ist eine gemeinsame Kraftanstrengung, die wir meistern werden.“
Mehr als fünf Milliarden Euro für die Systemtransformation
Die für das Erreichen der Klimaschutzziele unbedingt notwendige Dekarbonisierung stellt eine Gemeinschaftsaufgabe aller Energieinfrastrukturunternehmen dar, die nur sektorenübergreifend gelingen kann. Alle beteiligten Akteure stehen vor der Herausforderung, bereits bis 2028 Investitionen von mehr als fünf Milliarden Euro zu tätigen. Die konkreten Umsetzungsmaßnahmen reichen bis weit über diesen Zeitraum hinaus.
Christian Heine, Geschäftsführer Hamburger Energiewerke: „Als städtischer Energieversorger sind wir dem Ziel der Klimaneutralität 2045 verpflichtet und setzen aktuell gleich mehrere Großprojekte um. Mit den Energieparks Hafen und Tiefstack bewerkstelligen wir für die Fernwärme den Kohleausstieg bis 2030. Außerdem werden wir das Netz umfänglich ausbauen und verdichten, um mehr Gebäude mit klimaneutraler Fernwärme versorgen zu können.“
Wasserstoff für Industrie und Mobilität
Zu den zentralen Projekten von Gasnetz Hamburg gehört der Aufbau des Wasserstoffindustrienetzes „HHWIN“, das im Februar die beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission erhalten hat und ab 2027 den Betrieb aufnehmen soll.
Michael Dammann, Geschäftsführer Gasnetz Hamburg: „Unser Wasserstoffnetz HH-WIN bildet ein wichtiges Rückgrat für den Industriestandort Hamburg. Unsere Netzplanungen gehen aber bereits über die geförderten 40 Kilometer hinaus. Außerdem untersuchen wir angesichts der bekannten Unsicherheiten, wo und wie grüner Wasserstoff netzseitig im Bedarfsfall für Gebäudeanwendungen zur Verfügung gestellt werden könnte. Aufgrund des Fortschritts und der Technologievielfalt ist zum heutigen Zeitpunkt auch diese Option für das Erreichen der Energiewende nicht auszuschließen, um Lücken im kommenden Energiesystem unserer Stadt zu schließen.“
Die Energiewende kommt vom Land in die Stadt
Kevin Meyer, Geschäftsbereichsleiter Assetmanagement, Stromnetz Hamburg: „Die Energiewende ist endgültig im urbanen Raum angelangt und wird diesen in den nächsten Jahren prägen. Stromnetz Hamburg betreibt aktuell einen proaktiven Ausbau von Netzen- und Netzbetriebsmitteln. Mit einem sektorübergreifenden, gemeinsamen Ansatz werden wir effizienter und verbessern unsere Versorgungssicherheit. Die Konferenz und der Austausch mit der Fachöffentlichkeit bieten hier einen großen Mehrwert.“
Herausforderungen bei Regulatorik, Finanzierung und Genehmigungsverfahren
Die Neuauflage des Hamburger Klimaschutzgesetzes 2024, das Klimaschutzstärkungsgesetz, wirkt für die Hamburger Projekte unterstützend, denn sie definiert den Infrastrukturausbau und den Bau von Anlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung als überragendes öffentliches Interesse. Weitere regulatorische Entwicklungen auf Bundesebene, beispielsweise in Form des Energiewirtschaftsgesetzes §14a, geben darüber hinaus die notwendige Klarheit, wie das Energiesystem der Zukunft ausgestaltet sein wird.
Die hohen Ambitionen bei Transformation und Netzausbau gehen allerdings auch mit erheblichen Herausforderungen einher. Wichtige Förderprogramme wie die „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze“ sind mit einem zu geringen Volumen ausgestattet und bieten keine längerfristige Planungssicherheit. Außerdem sind der hohe bürokratische Aufwand und in Folge lange Genehmigungsverfahren zu adressieren, um bessere Rahmenbedingungen für alle beteiligten Akteur*innen zu schaffen.
Jan Rispens, Geschäftsführer, Erneuerbare Energien Hamburg: „Die heutige Konferenz zeigt welche überragende Bedeutung die Modernisierung der Energieinfrastruktur für das Gelingen der städtischen Energiewende in Hamburg spielt. Das gemeinsame Engagement der beteiligten städtischen Unternehmen wurde heute aber genauso eindrucksvoll sichtbar“.
Über EEHH: Das Erneuerbare Energien Hamburg Cluster (EEHH) ist ein Branchennetzwerk aus rund 260 Unternehmen, Hochschulen und Institutionen der Erneuerbare-Energien-Branche sowie der Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg. Das Cluster bietet Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik eine gemeinsame Plattform. Zu seinen Mitgliedsunternehmen zählen Anlagenhersteller, Projektentwickler, Energieversorger, Netzbetreiber, Forschungseinrichtungen, Logistiker, Finanzdienstleiter sowie Rechtsanwaltskanzleien. Inhaltliche Themenbereiche der Clusterarbeit sind On- und Offshore-Wind, Solar, Erneuerbare Wärme, Sektorenkopplung und grüner Wasserstoff. EEHH unterstützt die Projekte und vertritt die Belange seiner Mitglieder sowohl national als auch international.