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Mehrarbeiten bei Gas- und Dampfturbinen-Anlage Dradenau notwendig Ablösung des Heizkraftwerks Wedel Ende 2026 geplant

Mehrarbeiten bei Gas- und Dampfturbinen-Anlage Dradenau notwendig
HEnW

Der Bau der Gas- und Dampfturbinen-Anlage (GuD) auf der Dradenau schreitet voran. Mittlerweile sind 85 Prozent fertiggestellt. Der Generalunternehmer, der die GuD-Anlage
schlüsselfertig liefert, hat jedoch darüber informiert, dass sie später als geplant fertig wird. Grund für den Zeitverzug sind erhebliche Mehrarbeiten bei der Installation eines Bereichs des
Rohrleitungssystems. Der Generalunternehmer und die HEnW haben umgehend Beschleunigungsmaßnahmen geprüft. So werden 100 zusätzliche Monteure eingesetzt und der Mehrschichtbetrieb in einigen Gewerken verstärkt. Trotz dieser Maßnahmen bleibt es bei einem mehrmonatigen Zeitverzug. Die HEnW planen daher jetzt, das Heizkraftwerk Wedel zum Ende des Jahres 2026 abzulösen. Dann soll der Energiepark Hafen mit der GuD-Anlage die Wärmeproduktion für den Hamburger Westen übernehmen. In den Sommermonaten wird das Heizkraftwerk Wedel - wie auch in diesem Jahr - in den Sommerstillstand und die Revision gehen und folglich keine Wärme erzeugen.

Kirsten Fust, Sprecherin der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke: „Wir bedauern sehr, dass wir das Kraftwerk Wedel später als geplant ablösen können. Gemeinsam mit unserem Generalunternehmer haben wir Beschleunigungsmaßnahmen beim Bau der GuD-Anlage geprüft. Das Baustellenpersonal wird zurzeit um 100 Monteure aufgestockt, sodass dann 950 Menschen an der Fertigstellung arbeiten. Wir setzen alles daran, den Bau und die Inbetriebnahme der Anlage zum Ende des Jahres 2026 sicher zu beenden. Klar ist, an unserem großen Ziel halten wir fest. Bis spätestens 2030 setzen wir den Kohleausstieg um und leisten damit den größten Einzelbeitrag zum Erreichen der Hamburger Klimaziele.“

Der Energiepark Hafen ist ein modularer Erzeugerpark, der im Hamburger Hafengebiet auf der Dradenau entsteht und künftig verschiedene klimaneutrale Wärmequellen wie Abwärme aus der Industrie und thermischen Abfallverwertung sowie Abwasser-Wärme einbindet. Zentrale Komponente ist die neue und hocheffiziente Gas- und Dampfturbinen-Anlage, die im Kraft-Wärme-Kopplungs-Prozess betrieben wird. Sie ist in Deutschland ein Novum, da sie über ein separates Drittwärmesystem die verschiedenen klimaneutralen Wärmequellen mit unterschiedlichen Temperaturniveaus für die Hamburger Wärmeversorgung einbindet, aufheizt, speichert und absichert. Die GuD-Anlage mit ihrem 50 Millionen Liter Warmwasserspeicher ermöglicht zu jeder Jahreszeit ein Maximum an Flexibilität in der Wärmeversorgung und dient der Versorgungssicherheit. Zusammen mit der Abwärme aus dem zukünftigen Zentrum für Ressourcen und Energie (ZRE) nördlich der Elbe kommt der Energiepark Hafen auf einen Anteil klimaneutraler Wärme von mehr als 55 Prozent. Der Energiepark Hafen spart gemeinsam mit der Abwärme der ZRE von seiner Inbetriebnahme an jährlich bis zu 360.000 Tonnen CO2 ein.

Die neu gebaute Fernwärmeleitung mit Elbquerung, die sogenannte Südleitung, verbindet zukünftig den Energiepark Hafen mit dem bestehenden Fernwärmenetz im Westen Hamburgs. Diese 7,6 km lange Trasse ist mittlerweile zu 98 Prozent fertiggestellt: Die Leitungsbauarbeiten auf der nördlichen Elbseite sind beendet, bis Frühjahr 2026 werden die Straßenbauarbeiten abgeschlossen. Auch der Fernwärmetunnel ist so gut wie fertig und wird in Kürze mit den Leitungen an Land verbunden. Im Anschluss werden die Rohre im Tunnel gespült und mit Wasser befüllt. Auf der südlichen Elbseite wurden mittlerweile 2,9 Kilometer der insgesamt drei Kilometer langen Trasse verlegt. Bis Weihnachten diesen Jahres sollen die Leitungen alle verlegt und funktionsfähig sein.

Bis spätestens 2030 steigt Hamburg aus der Kohle aus. Die Hamburger Energiewerke setzen den Kohleausstieg um und lösen neben dem Heizkraftwerk Wedel auch das Heizkraftwerk Tiefstack ab. Hierfür entsteht der Energiepark Tiefstack. Erste Bausteine des ebenfalls modularen Erzeugerparks wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt und so der Anteil an klimaneutraler Wärme schrittweise im Stadtnetz erhöht. So wird die Abwärme aus dem Verbrennungsprozess der Müllverwertung Borsigstraße (MVB) für die Fernwärme genutzt. Seit der Heizperiode 2024/2025 leistet außerdem die industrielle Abwärme, die bei der Kupferproduktion von Aurubis anfällt, einen wichtigen Beitrag zur kohlefreien Fernwärmeversorgung.

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose