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Interview mit Dr. Thomas Greve
EEHH: Lieber Thomas – herzlich willkommen im EEHH-Team! Du beginnst bei uns als Projektleiter für Innovation & Kooperationsprojekte Wasserstoffwirtschaft. Was hast Du vorher gemacht? Wie hat Dich Dein Weg zu uns geführt?
Dr. Thomas Greve: „Ab dem Jahr 2002 habe ich an der Universität Oldenburg Physik mit Schwerpunkt Erneuerbare Energien auf Diplom studiert. Ich war dort in der Arbeitsgruppe von Professor Joachim Peinke, der im Bereich der Windenergie sehr engagiert tätig ist. In einem interdisziplinären Seminar ließ er sich von dem Thema Hydrothermale Carbonisierung (Herstellung von „Biokohle“ aus biogenen Reststoffen) begeistern, das ich dort vortrug. Über die Technologie kann Kohlenstoff mit einem nützlichen Produkt (fruchtbarer Boden, wie bei Torfersatzstoffen) eingelagert werden, was ich bis heute sehr spannend finde, denn es berührt damit die drei Aspekte ökonomisch, ökologisch und sozial gleichermaßen. Auch aufgrund der Begeisterungsfähigkeit von Prof. Peinke wurde das Thema Gegenstand meiner Diplomarbeit, gefolgt von einem EU-EFRE-geförderten Projekt. Parallel dazu fertigte ich zu demselben Thema eine Promotion an der Universität Oldenburg bei Prof. Wark in der Chemie an, die ich 2016 erfolgreich abschloss.
Da ich keine wissenschaftliche Karriere anstrebte, bildete ich mich im Bereich Projektmanagement weiter, wurde ‚Scrum Master' und lernte die Themen Agilität und 'Neue Arbeitswelt' kennen. Nach einer kurzen Station bei einem IT-Unternehmen in Hamburg begann ich am HCAT+, dem Entwicklungsnetzwerk für eine zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildung in der in der zivilen Luftfahrtindustrie der Metropolregion Hamburg. Dort war ich Projektmanager und -leiter im Projekt DigiNet.Air, dessen Ziel es war, KMU mit ganzheitlichen Ansätzen ihm Rahmen des digitalen Strukturwandels zu unterstützen und zu befähigen. Im Anschluss daran war ich in einem Weiterbildungsverbund mit neuen Formen der Weiterbildung im Rahmen des digitalen Strukturwandels beim HCAT+ beschäftigt.“
EEHH: Woher stammt Deine Begeisterung für die Energiewende?
Dr. Thomas Greve: „Bereits als Kind und Jugendlicher habe ich ein Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein entwickelt. Auch wenn ich mich sehr für die notwendigen Technologien für die Energiewende begeisterte, wurde mir mit der Zeit klar, dass es nicht nur herausragende technologischen Entwicklungen braucht, sondern damit viel mehr Änderungen einher gehen – und auch eine Transformation der Art des Arbeitens.
Interdisziplinäres Arbeiten halte ich für besonders sinnvoll. Kooperieren ist wichtig, reicht aber nicht immer aus. Häufig liefern kollaborative Ansätze bessere Ergebnisse. Wenn Projekte komplex werden und ständig Änderungen zu erwarten sind, dann braucht es Strukturen, mit denen schnell auf Änderungen reagiert werden kann. Die Methoden und Prozesse zum Umgang mit Komplexität finde ich sehr spannend. Sie helfen so tiefgreifende Veränderungen wie die Energietransformation erfolgreich umzusetzen. Auch in meinem Ehrenamt bei ‚Cradle to Cradle‘ möchte ich anregen, Innovation immer im Dreieck ökologisch, ökonomisch und sozial zu sehen und zeigen, dass es gute Lösungen gibt.“
EEHH: Wofür interessierst Du Dich in Deiner Freizeit? Welchen Hobbies gehst Du nach?
Dr. Thomas Greve: „Bei der NGO ‚Cradle to Cradle‘ engagiere ich mich seit 2016, seit 2017 auch als Sprecher der Hamburger Gruppe. Neben Beachvolleyball spiele ich gerne Improvisationstheater. Hier in Hamburg pflege ich enge Kontakte zur Gruppe ‚Steife Brise‘, mit der ich im Rahmen des Weiterbildungsverbundes zusammengearbeitet habe. Beim Improtheater bauen die Theaterschüler*innen verschiedene Kompetenzen und Flexibilität auf, z.B. um sich auf neue unbekannte Situationen einzustellen und entsprechend reagieren zu können. Auch eine angemessene Fehlerkultur gehört zum Portfolio dazu. Alle diese Fähigkeiten werden in heutigen Zeiten immer wichtiger – und helfen auch mir, die komplexe Wasserstoffwelt und damit auch die Energiewende mitzugestalten.“