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Heizen mit Abwasser Erschließung neuer Energiequellen

Heizen mit Abwasser
HH Wasser

Um die Wärmeversorgung zunehmend fossilfrei zu gestalten, geht HAMBURG ENERGIE neue Wege und erschließt auch auf den ersten Blick ungewöhnliche Energiequellen. In einem Barmbeker Neubauquartier setzt der Versorger zusammen mit dem Immobilienunternehmen FRANK erstmals die Nutzung von Abwasserwärme aus dem Siel um.

Aus ökologischer Sicht ist Abwasser insbesondere im verdichteten städtischen Raum eine wertvolle Ressource, die mithilfe spezieller Wärmetauscher erschlossen werden kann. Immerhin verbrauchen Privathaushalte den Großteil ihres Energiebedarfs fürs Heizen und die Warmwasserbereitung. Je weniger Energie dafür aus fossilen Quellen stammt, desto besser fürs Klima.

Im gemauerten Siel von 1930 installiert HAMBURG ENERGIE auf einer Strecke von 106 Metern 53 Wärmetauscher-Module. Abwasserwärmetauscher sind doppelschalige Druckbehälter aus Edelstahl, durch die ein separater Wasserkreislauf zirkuliert. Fließt Abwasser darüber, wird die darin noch enthaltene Wärme auf das Wasser im Wärmetauscher übertragen. Diese wird zur mit Ökostrom betriebenen Wärmepumpe in der Heizzentrale geleitet, um hier auf die Vorlauftemperatur der Heizung angehoben und so ins lokale Wärmenetz des Quartiers eingespeist zu werden. Die Temperatur des Abwassers beträgt in der Kanalisation zwischen 12 und 20 Grad Celsius.

Das Verlegen der Wärmetauscher-Module erfolgt im entleerten Siel bei Trockenwetter. Während der Arbeiten wird das Abwasser über eine oberirdische Pumpleitung umgeleitet. Nach Ende der Verlegearbeiten im Sielinneren wird das Abwasser wieder durch das Siel geleitet.

Die Nutzbarmachung von Abwasserwärme erweitert das schon breite Portfolio von HAMBURG ENERGIE bei der klimafreundlichen Versorgung von Quartieren mit Wärme und Strom. Für den Einsatz von Wärmetauschern im Siel müssen vorab die technischen Parameter sorgsam geprüft werden, wie z.B. der Wärmebedarf eines Quartiers oder die Beschaffenheit und Dimension des Abwasserkanals. Schließlich muss jederzeit die Abwasserentsorgung gewährleistet sein. Hierfür arbeitet HAMBURG ENERGIE eng mit seinem Mutterunternehmen HAMBURG WASSER zusammen.

Durch den Einsatz der Abwasserwärme sollen jährlich 45 Tonnen CO2 im Vergleich zur herkömmlichen fossilen Fernwärme eingespart werden. Die Menschen im Quartier beziehen die Wärme zu einem Preis, der dem der Fernwärme gleicht. Die Wohnanlage im KfW-40 Effizienzstandard nutzt des Weiteren eine Photovoltaikanlage für die Stromproduktion und soll zum Jahreswechsel 2022/2023 bezogen werden.

Für mehr Einblicke: Das Hamburg Journal hat das Projekt mit der Kamera begleitet.

www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Energie-aus-Abwasser-gewinnen-und-CO2-sparen,hamj105596.html

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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