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Hamburgern geht der Ausbau Erneuerbarer nicht schnell genug Umfrage zum 10. Jahrestag der Nuklearkatastrophe in Fukushima

Hamburgern geht der Ausbau Erneuerbarer nicht schnell genug
Thommy Weiss/pixelio

Die Menschen in Hamburg haben eine klare Meinung: Den Atomausstieg hätten sie sich früher gewünscht und der Ausbau erneuerbarer Energien geht ihnen zu langsam voran. Das ergab eine repräsentative Umfrage im Auftrag von HAMBURG ENERGIE.

11. März vor zehn Jahren: Nach einem schweren Seebeben trifft ein Tsunami das japanische Atomkraftwerk in Fukushima und löst eine der größten Nuklearkatastrophen nach Tschernobyl aus. Es kommt zur Kernschmelze in mehreren Reaktoren und die Umgebung wird radioaktiv verstrahlt. Die Auswirkungen auf Menschen und Natur sind bis heute spürbar. Die Betroffenheit der Menschen weltweit war groß und die damalige Bundesregierung beschließt kurz darauf den endgültigen Ausstieg Deutschlands aus der Kernkraft – wenige Monate, nachdem sie eine erneute Laufzeitverlängerung beschlossen hatte.

Atomausstieg war richtige Entscheidung

Im Rahmen des zehnten Jahrestages des Super-GAU in Fukushima hat der städtische Versorger HAMBURG ENERGIE die Menschen in der Hansestadt gefragt, wie sie heute zur Atomkraft und der Energiewende stehen. Mit eindeutigem Ergebnis: Die Entscheidung aus der Atomenergie auszusteigen, wird heute wie damals von der überwiegenden Mehrheit als richtige Entscheidung beurteilt. Etwa 80 % der Befragten stehen hinter dem deutschen Atomausstieg. Besonders hohe Zustimmung erfährt die damalige Entscheidung bei den 30- bis 39-Jährigen (87 %). Bei den 60- bis 69-Jährigen erreicht die Zustimmung den vergleichsweise geringsten Wert mit 75 %.

Etwa zwei von drei Hamburgern hätten sich sogar einen früheren Ausstieg aus der Atomenergie gewünscht. Diese Einstellung ist bei den 18- bis 29-Jährigen mit 68 % am stärksten ausgeprägt und bei den 60- bis 69-Jährigen mit 58 % vergleichsweise am geringsten.

Befragt nach den Gründen, warum sie den Atomausstieg heute richtig finden, heben drei Viertel der Ausstiegsbefürworter den Aspekt der Sicherheit hervor, denn sie halten Kernenergie für gefährlich, umwelt- und gesundheitsschädlich.

Ausbau erneuerbarer Energien geht zu langsam voran

Der Ausstieg aus der Kernenergie bedeutet den Einstieg in alternative Energien. So finden acht von zehn befragten Hamburgern den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland wichtig bis sehr wichtig. Mit zunehmendem Alter stimmen die Befragten dem Ausbau der Erneuerbaren stärker zu (90 % bei 60- bis 69-Jährigen, 70 % bei 18- bis 29-Jährigen).

Befragt nach dem Tempo des Erneuerbaren-Ausbaus geht es 60 % der Befragten zu langsam, etwa ein Fünftel beurteilt das Ausbautempo als genau richtig und nur für zirka 10 % ist es zu schnell oder überhaupt nicht wichtig. Auch bei dieser Frage gehen die Meinungen im Altersverlauf auseinander. Während für die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen das Tempo des Ausbaus erneuerbarer Energien zu langsam vorangeht, prägt sich diese Einschätzung in den höheren Altersgruppen stärker aus. So finden schon fast drei Viertel der 60- bis 69-Jährigen das Ausbautempo als zu langsam.

Sorgen um Gefahren und Kosten bleiben

Trotz des Ausstiegs Deutschlands aus der Kernkraft bleibt Besorgnis bei den Menschen bestehen. Am meisten Sorge bereitet ihnen die ungeklärte Frage der Atommüllendlagerung (zu 72 %), gefolgt von den Gefahren für die Umwelt (64 %) und die Gesundheit (65 %) durch radioaktive Strahlenbelastung. Mit zunehmendem Alter steigt die Besorgnis bezüglich der ungeklärten Frage der Atommüllendlagerung. Während etwa zwei Drittel der 60- bis 69-Jährigen angeben, sehr besorgt über die ungeklärte Frage der Atommüllendlagerung zu sein, geben dies bei den 18- bis 30-Jährigen lediglich knapp 30 % an.

Bei der Frage, wer die Kosten des Atomausstiegs und der Endlagerung des radioaktiven Abfalls tragen soll, sind sich die Menschen in Hamburg uneinig. Während etwa vier von zehn Befragten die Betreiber der Atomkraftwerke in der Pflicht sehen, befürworten ähnlich viele eine Kostenteilung zwischen den Betreibern und Staat. Am wenigsten Zustimmung erfährt die Option, dass der Staat alles aus Steuermitteln bezahlt (17 %).

Mehr zu den Umfrageergebnissen sind hier zu finden: https://t1p.de/6i9l

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Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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