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Größere Flusswasserwärmepumpe und Verzicht auf Biomasse Hamburger Energiewerke optimieren Kohleausstiegskonzept

Größere Flusswasserwärmepumpe und Verzicht auf Biomasse
Hamburger Energiewerke

Die Hamburger Energiewerke (HEnW) haben ihr Kohleausstiegskonzept für die Ablösung des Heizkraftwerks Tiefstack optimiert und an aktuelle Entwicklungen auf den Energiemärkten und in der Regulierung angepasst. Die Flusswasser-Wärmepumpe in der Billwerder Bucht wird mit 60 Megawatt Leistung doppelt so groß geplant wie bisher im Konzept vorgesehen.

Neben der höheren Wärmepumpenleistung am Standort Tiefstack ändern die HEnW auch die Planungen für die Umrüstung des Kohlekraftwerks Tiefstack. Auf die geplante bivalente Feuerung mit wahlweise Biomasse oder Erdgas wird zugunsten einer Umstellung auf eine reine Erdgasfeuerung verzichtet. Das Unternehmen kann so seine Investitionen in die Wärmewende um rund 200 Millionen Euro reduzieren. Die Entscheidung wurde vor allem aufgrund der unklaren zukünftigen regulatorischen Rahmenbedingungen und der noch nicht feststehenden Nationalen Biomassestrategie (NABIS) getroffen. Die Anpassung des Kohleausstiegskonzepts hat keine Auswirkungen auf das Ziel der HEnW, bis spätestens 2030 aus der Energiegewinnung aus Kohle auszusteigen.  

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Biomasse als Energieträger wird zunehmend kritisch gesehen, insbesondere im Hinblick auf seine Einstufung als CO2-neutraler Energielieferant und die nachhaltige Verfügbarkeit. Da ist es nur folgerichtig, dass wir bei der Planung für die Umrüstung des Kohlekraftwerks Tiefstack auf den Einsatz von Biomasse gänzlich verzichten. Die Hamburger Energiewerke müssen außerdem deutlich weniger Investitionen schultern, auch das ist ein wesentlicher Vorteil dieser Entscheidung, die ich sehr begrüße.“

Kirsten Fust, Technische Geschäftsführerin der Hamburger Energiewerke: „Großwärmepumpen spielen im Wärmekonzept der Hamburger Energiewerke zusätzlich zu den Abwärmepotenzialen der Industrie die entscheidende Rolle. Neben einer weiteren Wärmepumpe im Ersatzkonzept Tiefstack wollen wir die Technologie auch in Kombination mit Geothermie und Klärwerksprozessen einsetzen, um die jeweilige Wärme effizient zu nutzen.“  

Die Hamburger Energiewerke werden bis 2030 sowohl das Heizkraftwerk Wedel als auch das Heizkraftwerk Tiefstack durch modulare Erzeugerparks ersetzen. Am weitesten fortgeschritten ist der Energiepark Hafen (Ersatzkonzept HKW Wedel). Der Energiepark Hafen soll Ende 2025 mit der Inbetriebnahmephase beginnen. Auch beim Energiepark Tiefstack (Ersatzkonzept HKW Tiefstack) sind die HEnW auf einem guten Weg. Die erweiterte Auskopplung von Abwärme aus der Müllverwertung Borsigstrasse konnte bereits in der ersten Jahreshälfte 2024 in Betrieb genommen werden, die Abwärmeauskopplung aus dem Werk des Kupferherstellers Aurubis wird in Kürze und wie geplant in der Heizperiode 2024/2025 aufgenommen. Beide Maßnahmen werden bereits vor der endgültigen Abschaltung des Kohlekraftwerks zu einer CO2-Reduktion von bis zu 200.000 Tonnen pro Jahr führen. Darüber hinaus starten im nächsten Jahr erste Bautätigkeiten für einen Wärmespeicher am Standort Tiefstack, um zukünftig überschüssige Energie zwischenspeichern und zeitversetzt bei Bedarf abgeben zu können.

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose