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Forscherteam der HAW Hamburg erweckt Ur-Mikroben aus der Erdtiefe zum Leben

Forscherteam der HAW Hamburg erweckt Ur-Mikroben aus der Erdtiefe zum Leben
Vulkane bedeckten in Urzeiten hauptsächlich die Erdoberfläche (Marit Peters/pixelio)

„Ur-Mikroben“ bevölkerten die Erde bereits von 3,5 Milliarden Jahren -  Prof. Dr. Paul Scherer, Dr. Sandra Off und Katarina Wegner, HAW Hamburg, sind ihnen aktuell auf der Spur. Der Energiepark Pirmasens betreibt die bundesweit größte Methanisierungsanlage, um mikrobiell mit einem 60°C Methanbildner speicherfähiges Flüssiggas aus Elektrolysewasserstoff zu bilden, der aus Überschussstrom hergestellt wird. Der von der HAW erforschte Organismus der HAW würde sich hervorragend für den Prozess eignen.

„Unsere Arbeitsgruppe Biogas im Forschungsverbund ‚Biomassenutzung Hamburg‘ versucht, leistungsfähige und effiziente Mikroben zu finden, denn sie sind die ‚Arbeitsbienen‘ in der Umweltbiotechnologie“, so Prof. Scherer. „In der Mikrobiologie gibt es zwei wichtige Temperaturbereiche. Der ‚mesophile‘ Bereich liegt ungefähr bei 37°C. Er wird von ‚probiotischen‘ und leider auch von unerwünschten, potentiell pathogenen Bakterien benötigt. Um diese potentiell schädlichen Bakterien auszugrenzen, werden die Fermenter in unserer Arbeitsgruppe Biogas meist im ‚thermophilen‘ Temperaturbereich bei 55°C und höher betrieben, was vielfach noch wissenschaftliches Neuland ist. In diesem Neuland konnten wir eine besondere Entdeckung machen: Archaeen, auch Ur-Mikroben genannt, die bisher nur ein einziges Mal in Japan gefunden wurden“, so Prof. Scherer.

Mikroben, die heiße und unwirtliche Bedingungen mögen, sind eng verwandt mit denjenigen Kleinstlebewesen, die die Urerde vor über 3,5 Milliarden Jahren bevölkerten. Damals war die Erde noch mit glühenden Vulkanen überzogen, und der Urozean hatte sich gerade gebildet. Vor einigen Jahren gelang es erstmals Mikrobiologen in Japan, exakt diese Urmikroben aus einem etwa 800 m tiefen Erdgas-Bohrloch Methan als Reinkultur zu isolieren.

Von diesen thermophilen Methanbildnern hat nun die Hamburger Mikrobiologin Dr. Sandra Off zum ersten Mal einen genetischen „Fußabdruck“ entdeckt - mithilfe molekularbiologischer Gensonden in einem thermophilen Labor-Biogasfermenter mit Futterrübenmus.

www.haw-hamburg.de/fakultaeten-und-departments/ls/studium-und-lehre/labore/labor-biogas/biogas-engineering.html

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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