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Flächennutzung kontra Landschaftsbild - wie viel Raum braucht die Energiewende? Experten diskutieren den Ausbau der erneuerbaren Energien

Internationale Klimapolitik und Atomausstieg treiben die Energiewende in Deutschland voran. Doch welche Flächen stehen für den Ausbau der erneuerbaren Energien noch zur Verfügung? Konflikte um Landschaftsbild und Flächennutzung sind Teil der öffentlichen Debatte. Wie eine norddeutsche Energielandschaft und eine erfolgreiche Energiepolitik aussehen könnten, diskutieren Politiker und Experten.

Zur Konferenz „Energielandschaften Norddeutschland – Energiewende im Raum“ laden wir Vertreter und Vertreterinnen der Medien sehr herzlich ein am

Mittwoch, den 10. Februar 2016
9.30 bis 16.30 Uhr
im Museum für Völkerkunde
und im Anschluss um 17.30 zur öffentlichen Podiumsdiskussion „Energiewende in Norddeutschland“

Eingeladen haben das Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg sowie das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg.

Bei der Podiumsdiskussion diskutieren: Dr. Björn Dietrich, Abteilungsleiter Energiepolitik der Behörde für Umwelt und Energie Hamburg; Karsten Smid, Greenpeace; Senator a.D. Alexander Porschke, NABU; Oliver Weinmann, Vattenfall Europe Innovation, und Prof. Dr. Martin Kaltschmitt, Energieforschungsverbund Hamburg und TU Hamburg-Harburg.

In knapp sieben Jahren wird das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz gehen. Auch Erdöl und Erdgas sollen durch Wind, Sonne und Bioenergie langfristig komplett ersetzt werden. Was bedeutet dies für die nördlichen Bundesländer? „Widerstände gegen Windräder, riesige Raps- und Maisfelder, Stromtrassen und Solarparks könnten in den nächsten Jahren zunehmen“, sagt Prof. Dr. Jürgen Scheffran, Geograph am Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) der Universität Hamburg. „Erneuerbare Energien und der Netzausbau benötigen zusätzlichen Raum, der dann für Erholung, Tourismus oder Lebensmittelanbau nur noch eingeschränkt zur Verfügung steht. Wir brauchen daher dringend eine sachliche Diskussion zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, um Konflikte rechtzeitig zu erkennen und neue Energielandschaften bewusst zu gestalten.“

„Die Energiewende verändert die Landschaft, im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Dass es dabei auch Konflikte gibt, ist klar“, sagt Jens Kerstan, Hamburger Energiesenator. „Unter zwei Voraussetzungen werden wir sie lösen können: Die Energiewende muss bleiben, was sie seit ihren Anfängen ist, ein von Bürgerinnen und Bürgern getragenes Projekt, und sie muss weiter klar auf Ziele verpflichtet sein, die eine breite Mehrheit unserer Gesellschaft unterstützt, nämlich Klimaschutz und eine bessere Umweltqualität für alle.“

Ob die Bevölkerung Energiewende und Klimaschutz mitträgt, hängt außerdem von den Kosten für Steuerzahler und Unternehmen ab. „Das in Paris vereinbarte 2-Grad-Ziel und ein fortgesetztes Wirtschaftswachstum lassen sich durchaus miteinander vereinbaren“, ist sich Prof. Dr. Hermann Held, Ökonom am CEN, sicher. Dies habe auch der Weltklimarat IPCC in seinem letzten Bericht gezeigt. Dennoch täten sich die meisten Staaten bei der praktischen Umsetzung des 2-Grad-Ziels schwer. „Die Regierungen sind unsicher, weil sie nicht wissen, wie sich andere Staaten mittelfristig verhalten. Die Ökonomie könne wertvolle Hinweise darüber geben, wie viel Vorreitertum vertretbar oder vorteilhaft ist", meint Held. Da in Paris kein rechtlich bindendes Abkommen erreicht worden sei, hänge der Erfolg des 2-Grad-Ziels nun wesentlich vom künftigen Engagement der Zivilgesellschaft ab.

„In den nächsten Monaten stehen wichtig Entscheidungen darüber an, wie die Energie- und Klimaziele der Europäischen Union und Deutschlands umgesetzt werden können“, betont Dr. Oliver Geden von der Berliner Stiftung für Wissenschaft und Politik (SWP). Der Politikberater warnt vor einem Paradigmenwechsel in der EU, der den Klimaschutz nicht mehr ins Zentrum der Energiepolitik stellt. Dies hätte auch negative Konsequenzen für die deutsche Energiewende.

Weitere Infos zur Konferenz „Energielandschaften Norddeutschland“ unter:
www.cen.uni-hamburg.de/energielandschaften

Für Rückfragen:

Universität Hamburg
Julika Doerffer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit CEN
Tel: 040 42838 -4237; E-Mail: julika.doerffer@uni-hamburg.de

Cluster Erneuerbare Energien Hamburg
Astrid Dose, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 040 69 45 73 -12; E-Mail: astrid.dose@eehh.de

Behörde für Umwelt und Energie
Jan Dube, Pressesprecher
Tel.: 040 / 428 40 - 8006; E-Mail: jan.dube@bue.hamburg.de

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