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Enormes Potenzial für nicht-subventionierte PV-Projekte in Deutschland Interview mit Geschäftsführerin Dr. Alexandra von Bernstorff

Enormes Potenzial für nicht-subventionierte PV-Projekte in Deutschland
Dr. Alexandra von Bernstorff (Luxcara GmbH)

EEHH: Wie schätzen Sie die Lage des deutschen Solarmarktes ein?

Dr. Alexandra von Bernstorff: „An erster Stelle möchten wir daran erinnern, dass Deutschland die Netzparität erreicht hat. Erneuerbare sind kostenkompetitiv. Dies ist großartig! Der Markt für Erneuerbare Energien verschiebt sich somit von einem subventionierten System hin zu einem Handelsmarkt, bestimmt durch Angebot und Nachfrage.

Die Umsetzung nicht-subventionierter Projekte mit privaten Stromabnehmern gehört zu einer der Kernkompetenzen von Luxcara, und und wir sind stolz darauf, so unseren Teil zur Energiewende beitragen zu können. Wir arbeiten mit großem Fokus daran, zeitnah ein derartiges Projekt in Deutschland umzusetzen. Der Markt für nicht-subventionierte PV-Projekte hat in Deutschland noch großes Potential, besonders im Vergleich zum aktuell aktivsten Markt in Spanien. Das liegt unter anderem an schwierigen und langwierigen Genehmigungsprozessen und folglich an fehlenden Flächen von angemessener Größe. Wir erwarten daher einen deutlichen Anstieg an Solarprojekten, sind aber gleichzeitig von der Notwendigkeit des Zusammenspiels aller Technologien überzeugt. Es reicht heutzutage nicht mehr, Spezialist in nur einer Disziplin zu sein. Vielmehr ist fachübergreifendes Wissen nötig, um die Schnittstellen beispielsweise zwischen Power Purchase Agreements, Finanzierung und technischem Know-how abdecken zu können.“

EEHH: Welche Schwerpunktmärkte stehen bei Ihnen aktuell im Fokus?

Dr. Alexandra von Bernstorff: „Wir sind von unseren Investoren vor allem für den Europäischen Wirtschaftsraum mandatiert. Bereits seit 2015 legen wir unseren Fokus auf PPA-Projekte ohne Subventionen. Daher konzentrieren wir uns auf die Märkte mit den stärksten natürlichen Ressourcen und bestehender Infrastruktur, d.h. für Onshore Wind sind wir verstärkt im nordischen Raum aktiv und für Solar im südlichen Europa.“

EEHH: Welches ist gerade Ihr wichtigstes Projekt?

Dr. Alexandra von Bernstorff: „Das ist ein bisschen wie die Frage an Eltern nach ihrem Lieblingskind

Als buy-and-hold-Investor halten wir die Assets über die gesamte Laufzeit und haben daher eine intrinsische Motivation für Langfristigkeit und Nachhaltigkeit. Jedes Projekt hat (mindestens) eine Eigenschaft, die es besonders macht. So zählten wir mit dem norwegischen Windprojekt Egersund 2015 zu den Vorreitern in Power Purchase Agreements. Unser momentan größtes ‚Baby“‘ ist das schwedische Windprojekt Önusberget, mit etwa 750 MW das größte Onshore-Windprojekt Europas. Für den spanischen Solarpark El Salobral haben wir das erste PV PPA abgeschlossen, für Guillena-Salteras wurde das erste Schuldscheindarlehen gemäß Anlageverordnung § 2 par. 1 Nr. 4cstrukturiert. Für das norwegische Windparkcluster Bjerkreim haben wir das bislang größte europäische pay-as-produced-PPA abgeschlossen, und soweiter und so weiter.“

EEHH: Welche Ideen hätten Sie für das EEHH-Cluster, um den Solarmarkt wieder stärker in den Vordergrund zu rücken?

Dr. Alexandra von Bernstorff: „Das EEHH-Cluster ist in einer guten Position, um die verschiedenen alten und neuen Marktteilnehmer zusammenzubringen. Insbesondere der Austausch zwischen Projektentwicklern, Investoren und potenziellen industriellen Stromabnehmern könnte dem Wachstum der Branche dienlich sein. Weiterhin geht es darum, gute Rahmenbedingungen zu schaffen und alte Regulierungen, die für Projekte mit Einspeisevergütung geschaffen wurden an die aktuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse anzupassen. Dabei geht es vornehmlich um die Kriterien für und die Auswahl und Sicherung von angemessenen Freiflächen, damit Projekte wirtschaftlich umgesetzt werden können.“

www.luxcara.com

 

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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