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Energiewende im Stadtquartier: QUARREE100 testet Geothermiepotential

Energiewende im Stadtquartier:
Oliver Brunner/pixelio

Im schleswig-holsteinischen Heide entwickeln Wissenschaftler, Planer und Techniker ein innovatives Energieversorgungssystem für ein bestehendes Stadtquartier. Neben der Erzeugung grünen Wasserstoffs steht die Nutzung und Speicherung weiterer regenerativer Energieformen im Fokus.

In diesem Jahr soll die Umsetzung des seit Ende 2017 laufenden Forschungsprojektes QUARREE100 eingeläutet werden. 20 Partner aus Forschung, Wissenschaft und Technik untersuchen, wie insbesondere Wind- und Solarstrom in andere Energieformen umgewandelt, gespeichert und verteilt werden sollte, um Schritt für Schritt ein wettbewerbsfähiges, zuverlässiges und nachhaltiges Energieversorgungssystem auf-zubauen.

Hierbei steht vor allem die Wärmeversorgung der rund 180 Bestandsgebäude sowie zusätzlicher Neubauten im Fokus. Manche Häuser sind über 100 Jahre alt – entsprechend groß ist der Bedarf regenerativ erzeugter Wärme. Anfang 2020 wurde im Rahmen einer geothermische Testbohrung (Geothermal-Response-Test) ermittelt, welche Rolle Erdwärme als Energiequelle spielen könnte.

Dafür wurde eine Erdwärmesonde auf 150 m Tiefe eingebracht und mit einer anschlie-ßend mehrtägigen Messung auf Funktion und Leistungsfähigkeit getestet. Das Ergebnis dieser Bohrung zeigt einen Untergrund, der überwiegend aus Sand unterschiedli-cher Körnung und Schluff besteht. Diese Materialien sind ein zuverlässiges Indiz auf wassergesättigte Schichten, die somit für diesen Bereich eine sehr gute Wärmeleitfä-higkeit und eine vielversprechende Wärmequelle aufzeigen. Genaueres werden noch weitere Berechnungen zeigen.

„Die Geothermie soll aber nicht die einzige Quelle, jedoch einen wichtigen Baustein zur Energieversorgung des Rüsdorfer Kamps darstellen“, erklärt Projektmanager Martin Struve von der Entwicklungsagentur Region Heide. Der Boßelplatz sei hierfür po-tentiell gut geeignet. Sehr praktisch: Die Fläche grenzt direkt an die derzeit in Planung befindliche Energiezentrale an. Hier sollen zukünftig neben Wärmepumpen auch eine Elektrolyse, Batteriespeicher und weitere technische Anlagen zur Versorgung des Quartiers mit 500 Einwohnerinnen und Einwohnern errichtet werden.
Das Projekt QUARREE100 wird durch gemeinsame Förderung des Bundesministeri-ums für Wirtschaft und Energie und das Bundesministerium für Bildung und Forschung ermöglicht.

Weitere Informationen unter www.quarree100.de und www.region-heide.de

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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