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Eine Kohlezeche wird grün -

Eine Kohlezeche wird grün -
HJ_Smit

Tief im Westen – zwischen Herten und Gelsenkirchen – liegt die Neue Zeche Westerholt. Ursprünglich zur Sicherstellung der Kohleversorgung der preußischen Marine gegründet, wurde hier bis in die frühen 2000er Jahre Kohle gefördert.

Nach der Schließung im Jahr 2008 begannen die Städte Gelsenkirchen und Herten gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien, ein zukunftsfähiges Konzept für die 39 Hektar große Fläche zu entwickeln. Der im Jahr 2016 vorgestellte Masterplan stellte die Weichen für die Entwicklung des Quartiers in Richtung Zukunft. Zentraler Gedanke der Standortentwicklung ist Nachhaltigkeit.

Wie kann das umgenutzte Zechengelände mit historischen und teils denkmalgeschützten Bestandsgebäuden sowie Neubauarealen nachhaltig und zukunftsfähig mit Wärme, Kälte und Strom versorgt werden?

Diese Frage untersucht ein von Averdung Ingenieure & Berater erstelltes Energiekonzept, das im Januar abgeschlossen wurde. Katharina Schwind, Projektleitung bei Averdung, resümiert: „Es hat riesigen Spaß gemacht, eine nachhaltige Energieversorgung für eine ehemalige Kohlezeche zu erarbeiten. Deutlicher kann sich der Strukturwandel in Deutschland kaum zeigen. Die Neue Zeche Westerholt ist ein Leuchtturmprojekt für die Umnutzung dieses und anderer Energiestandorte.“

Im Energiekonzept erstellten die Expert:innen von Averdung zunächst verschiedene Prognosen für den zukünftigen Mengenbedarf an Strom und Wärme und stellten diese den Potenzialen an erneuerbaren Energien gegenüber. Hierbei wurden neben den gängigen Technologien wie Luft- und geothermischen Wärmepumpen auch standortspezifische Potenziale wie Grubenwasser, Grubengas und die Nutzung der bestehenden Schachtbauwerke als Energiezentrale betrachtet.

Katharina Schwind weiter: „Im Energiekonzept gab es einige Punkte zu berücksichtigen: Um Ressourcen zu schonen, sollen die historischen Bestandsgebäude bestmöglich erhalten werden.  Zudem macht das Gelände wegen Altlasten in Teilbereichen, die gesichert und saniert werden, sowie bereits vorhandener Bebauung, einige Nutzungen wie etwa Geothermie schwieriger. Hinzu kam, dass die zukünftigen Energiebedarfe des Quartiers noch nicht vollständig geklärt sind. Wir haben daher verschiedene Nutzungs-Szenarien entwickelt.“

„Die Neue Zeche Westerholt wird ressourcenschonend entwickelt und klimaresilient sein“, bekräftigt Bernd Lohse, Geschäftsführer der „Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt“ (EG NZW). „Der klimagerechte Ansatz ist eine wesentliche Zielmarke unserer Flächenentwicklung. Klimagerecht ist die regenerative Energiegewinnung wie beispielsweise die aktive 36 Meter lange Solarstraße hinter den beiden Torhäusern, das Anlegen von Bäumen auf der Fläche und der Umgang mit dem Wasser.“

Silke Kulka, verantwortlich für Projektsteuerung und Entwicklung der EG NZW, ist zufrieden: „Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, den ursprünglichen Charakter des Gebiets zu erhalten und gleichzeitig in ein Quartier zu entwickeln, das sich durch Nachhaltigkeit und eine besonders ressourcenschonende Energieversorgung auszeichnet. Das modulare Konzept, mit dem wir offen für verschiedene Möglichkeiten und Potenziale wie Abwärme oder Wasserstoff bleiben, begeistert uns.“

Die Ergebnisse des Energiekonzepts fließen im nächsten Schritt in den Bebauungsplan des Quartiers ein.

Das Energiekonzept ist nur eine von vielen Maßnahmen, das Gebiet wieder für alle zugänglich und für die breite Bevölkerung nutzbar zu machen. Mehr zu den vielfältigen und kreativen Maßnahmen der Neuen Zeche Westerholt finden Sie hier.