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Editorial Mai

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Ende April haben die Betreiber der Energienetze-Infrastruktur in Hamburg, die Hamburger Energiewerke, Stromnetz Hamburg, Gasnetz Hamburg und auch die Hochbahn, gemeinsam mit dem Cluster EEHH, die sehr ambitionierten Transformationspläne für die Energieinfrastruktur in Hamburg einem Fachpublikum präsentiert. Aus den Präsentationen wurde deutlich, dass eine gewaltige Transformations- und Innovationswelle in Hamburg in den kommenden Jahren notwendig ist, um eine steigende Elektrifizierung in vielen Bereichen zu ermöglichen, die eine vollständige Dekarbonisierung ermöglichen soll.

Stromnetz Hamburg bereitet die Stromnetze darauf vor, dass die höchste Abnahmelast im Hamburger Stromnetz sich von etwa 1.700 Megawatt durch Elektromobilität und Wärmepumpen verdoppeln wird. Gasnetz Hamburg arbeitet an der Realisierung eines etwa 50 km lange Wasserstoffnetzes (primär) zur Dekarbonisierung der Industrie und Hafen. Die Hamburger Energiewerke erschließen in großem Stil industrielle Abwärmequellen und wollen der Elbe mit Großwärmepumpen Energie entnehmen. Die Hochbahn und VHH haben erste Betriebshöfe für elektrische Busse elektrifiziert, was bei diesen Betriebshöfen jeweils zu einer Last im mittleren zweistelligen Megawatt-Bereich führt.

Die Botschaft, die von der Konferenz ausging, war, dass die Dekarbonisierung unserer Gesellschaft vor Allem auch eine sehr bedeutende Weiterentwicklung, Kapazitätserweiterung und Digitalisierung der Energienetze voraussetzt. Für diese Transformation sind alleine in Hamburg für das kommende Jahrzehnt Milliardeninvestitionen erforderlich. Aber die Botschaft der Netzbetreiber war ebenfalls, dass diese Aufgabe mit Zuversicht und viel Ambition angegangen wird!

Die zweite (implizite) Botschaft, die von dem Treffen ausging, war, dass wir sehr, sehr viel erneuerbaren Strom benötigen werden, um die vielen Abnehmer in Zukunft grün und versorgungssicher zu beliefern. Gut, dass EEHH eine Woche später, gemeinsam mit DNV als Veranstalter, die Konferenz „Hamburg Offshore Wind 2023“ durchgeführt hat, auf der über die ausgesprochen ambitionierten Ausbaupläne für Offshore-Wind debattiert wurde. Die Herausforderung liegt laut den vortragenden Unternehmen vor Allem darin, in einer sehr kurzen Zeit die Wertschöpfungskette für Offshore-Wind in etwa zu verdreifachen. Die Industrie sieht hier vor Allem die Politik in der Pflicht, dies über langfristig gut planbare sowie möglichst einfache und schnelle Ausschreibungsverfahren und auch schnelle Vertragsabschlüsse zu erreichen. Nur mit unterschriebenen Verträgen kann die Produktion schnell hochgefahren werden.

Gemeinsame Botschaft beider Konferenzen war also, dass einerseits sehr groß gedacht werden muss, aber andererseits bei den Rahmenbedingungen Kontinuität und Planbarkeit das A und O sind.

Über Jan Rispens

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Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

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