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Editorial März

Editorial März
(Hamburg Media Server / Marek Santen)

Am 2. und 3. April führen wir als Cluster Erneuerbare Energien Hamburg zusammen mit unserem Partner DNV GL die Konferenz „Hamburg Offshore Wind – HOW2019“ durch. International hat die Offshore-Windenergie derzeit akuten Rückenwind. Großbritannien hat vor einigen Tagen bekannt gegeben, bis 2030 30 Gigawatt Offshore-Wind installieren zu wollen. Die Niederlande wollen in den kommenden Jahren 1 GW Leistung Offshore pro Jahr installieren. In Taiwan sind vor wenigen Monaten über Ausschreibungen große Windparks bezuschlagt worden. An der US-Ostküste wurden in den vergangenen Monaten große Flächen für Windparks auf See vergeben. Während in anderen Ländern die Ausbauziele für Offshore-Windparks bedeutend erhöht werden, herrscht in Deutschland von Seiten der Bundesregierung erstaunliche Ruhe zum Thema Offshore-Wind. Warum?

Die Offshore-Windenergie ist mittlerweile technisch ausgereift; das Kostenniveau ist sehr niedrig. Je nach Standort wurde bei den Ausschreibungen in 2017 und 2018 Strom aus Offshore-Windparks für 6-9 Eurocents pro Kilowattstunde angeboten. Etliche Projektierer wollen sogar ganz auf eine EEG-Einspeisevergütung verzichten und planen, den Strom am Markt zu verkaufen. Außerdem produzieren Offshore-Windparks Strom sehr stetig und verlässlich mit hoher Energieausbeute. Gerade in den windigen und dunklen Wintermonaten können Offshore-Windparks einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.

Das Ziel, in Deutschland nicht mehr als 15 GW Offshore-Windparks bis 2030 zu bauen, stammt aus einer Zeit, in der Offshore-Strom deutlich teurer war – mittlerweile hat sich die Lage entspannt. Jetzt heißt es, dass das Stromnetz an Land keine freien Kapazitäten mehr hat. Daran ließe sich etwas ändern, wenn zeitnah im heutigen Übertragungsnetz bundesweit eine flächendeckende und dynamische Echtzeitüberwachung und – Steuerung integriert werden würde. Die Technik ist verfügbar. Zusätzlich würde der Kohleausstieg Kapazitäten im Stromnetz freimachen.

20 GW bis 2030 ist aus Sicht der Industrie wirklich gut machbar. Auf unserer Konferenz HOW 2019 wollen wir dieses Thema intensiv diskutieren. Wir wollen auch darüber sprechen, wie die zwei Dutzend Offshore-Windparks, die bereits im Betrieb sind, durch Digitalisierung noch effizienter werden könnten.  Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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