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Editorial Februar

Editorial Februar
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Ab Februar 2021 wird unser EEHH-Cluster ein Mandat für den Aufbau eines erweiterten Aufgabenbereiches im Bereich Wasserstoffwirtschaft von der Stadt Hamburg erhalten. Darüber erfreuen wir uns sehr. Einerseits, da es uns eine Möglichkeit bietet, auf unsere Arbeit der vergangenen fünf Jahre im gesamten Bereich Sektorenkopplung aufzubauen. Andererseits ist die Wasserstoffwirtschaft in einer spannenden Startphase der Entwicklung. Sie hat dabei wichtige Potenziale, Stromangebot und - nachfrage im Gleichgewicht zu halten, Energie zu speichern und Energie vom Stromsektor in der Industrie und im Schwerlast-Mobilitätsbereich einzusetzen. Seit 2015 hat EEHH mit der Strategie „EEHH2020“ das Feld der Sektorenkopplung systematisch mit den Clustermitgliedern entwickelt. Insofern freuen wir uns darüber, dass wir mit dem erweiterten Mandat diese Arbeit mit einem besonderen Fokus auf der Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion Hamburg fortführen und beschleunigen können.

Die wichtigste Grundlage für das Entstehen einer zukunftsorientierten Wasserstoffwirtschaft in Deutschland ist der ambitionierte Ausbau der Solarenergie sowie der Windenergie an Land und auf See. Hier hakt es gewaltig im Moment, vor Allem bei der Windenergie an Land. Der Ausbau verläuft zu zögerlich, und die Entschlossenheit der Bundesregierung, ein Ausbaupfad für die Erneuerbare Energien umzusetzen, das den Klimaschutzzielen Deutschlands und der EU gerecht wird, ist im Moment nicht erkennbar. Darauf zu setzen, dass wir dann eben die Energie als grünen Wasserstoff günstig importieren müssten, wäre der größte Fehler, den wir in Deutschland machen können. Erstens ist der importierte grüne Wasserstoff nicht günstiger als der einheimische, wie mehrere Gutachten detailliert vorrechen. Zweitens würden wir die Wertschöpfungseffekte hier in der Region nicht realisieren. Daher werden wir als Cluster primär auf eine Wertschöpfungskette aus heimischem grünen Strom und heimischem grünen Wasserstoff für heimische Abnehmer setzen. Dass in Hamburg und dem gesamten Unterelberaum als Hafen- und Logistikregion der Import von grünem Wasserstoff längerfristig auch eine wichtige zweite Perspektive mit lokalem Umschlag und Wertschöpfung bietet, ist dabei aber auch klar.

Die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft gleicht eher einem Marathonlauf als einem Sprint. Wir werden immer mehr und größere Pilotprojekte umsetzen, aber dabei auch viel Durchhaltevermögen benötigen, bis wir mit Skaleneffekte große Mengen grünen Wasserstoff wirtschaftlich attraktiv einsetzen können. Als EEHH-Cluster ist es uns dabei wichtig, dass wir mit unseren Mitgliedern und Kooperationspartnern in Norddeutschland genauso gut und kooperativ zusammenarbeiten, wie wir dies auch in den vergangenen zehn Jahren beim Ausbau der Windenergie und andere Erneuerbaren gemacht haben.

Manche Branchenexperten reden vom Wasserstoff als dem „Champagner“ der Energiewende - womit ausgedruckt werden soll, dass Wasserstoff extrem wertvoll ist, da durch Umwandlungsverluste ein Teil der Primärenergie verloren geht. Da mag etwas dran sein, trotzdem blendet es aus, dass manche Branchen nur mit grünem Wasserstoff klimafreundlich werden können, wie z.B. in der Industrie oder Logistik. Ich würde Wasserstoff daher eher als das „Sauerkraut“ der Energiewende bezeichnen, da es mit ihm gelingen kann, Energie zu konservieren und speichern – zu veredeln also. So können wir diese Energie genau dort einsetzen können, wo wir sie für den Klimaschutz wirklich benötigen. Und Sauerkraut passt doch auch hervorragend zur Energiewenderegion hier im Norden!

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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