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Editorial Februar

Editorial Februar
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Unterschiedlicher können zwei Bereiche der Erneuerbaren Energien kaum sein: Offshore-Windenergie mit seinen großen Gigawattprojekten und Solarenergie, wo es bei den Dachanlagen häufig um Anlagengrößen unter hundert Kilowatt Leistung geht. Trotzdem erleben beide Segmente sehr ähnliche Herausforderungen: eine Wertschöpfungskette auf- und auszubauen und die Fachkräfte für diese Vorhaben zu sichern. Zwei Beispiele aus unserem Netzwerk machen dies anschaulich.

Die Hamburger Energiewerke (HEnW) fängt in diesem Jahr an, eigene Mitarbeiter*innen zu Solarteuren auszubilden, wie man in diesem Newsletter lesen kann. Die Hintergründe sind recht einfach. Auf der einen Seite will die Stadt Hamburg auf möglichst vielen städtischen Liegenschaften Solaranlagen bauen – sie muss es sogar wegen der Solarpflicht in Hamburg. Auf der anderen Seite ist es sehr schwierig, dafür Handwerksfirmen zu finden, vor allem, da kleine Handwerksunternehmen die Solaranlagen in der 100-Kilowatt-Klasse häufig nicht schnell realisieren können – und natürlich auch, da überall Fachkräfte fehlen.

Das zweite Beispiel aus dem Bereich Offshore-Windenergie wird deutlich aufgrund der „Hamburg Offshore Wind 2023“-Konferenz, die wir 2023 zum ersten Mal seit der Pandemie wieder in Präsenz durchführen. Offshore-Projekte verbuchen eine tausendmal größere Leistung als die oben erwähnten. Aber die Fragestellung unterscheidet sich kaum: Wie realisieren wir in Deutschland eine Wertschöpfungskette für Offshore-Wind, sodass die hochambitionierten Ausbauzahlen der Bundesregierung für 2030 auch nur annähernd erreicht werden können? In dieser Situation mangelt es ebenfalls an Fachkräften, obwohl global viele Offshore-Windparks gebaut werden sollen.

Sicher sehen die Lösungen im Bereich Solarenergie anders aus als in der Offshore-Windenergie. Aber eines ist klar: Unternehmen, Akteure wie Kammern und (Hoch)-Schulen müssen hier gemeinsam mit der Bundes- und Landespolitik neue Wege gehen. Mehr ins Risiko gehen, aber auch eine sehr viel langfristiger angelegte Strategie verfolgen. Kleinere oder kurzlaufende Initiativen werden nicht reichen.

Über Jan Rispens

Profilbild zu: Jan Rispens

Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

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