Editorial Dezember

Wir erreichen die letzten Wochen des Jahres 2020 – ein Jahr, das sich als sehr außergewöhnliches Jahr in unser Gedächtnis einprägen wird. Wann hat es im letzten Dreiviertel-Jahrhundert schon einmal dermaßen einschneidende Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens gegeben?

Dank der durch die Pandemie bedingten Änderungen wird Deutschland auch die bis 2020 gesetzte Reduktionsziele für Treibhausgase doch wohl noch einhalten können. Der Ausbau der Erneuerbaren im Stromsektor erreicht sogar die 50% Marke, da der Stromverbrauch schlagartig gesunken ist, aber die Produktion von Solar- und Windstrom leicht angestiegen ist.

Insgesamt war das Jahr 2020 für die Energie- und Klimapolitik Deutschlands nicht durch große Vorwärts-Schritte geprägt. Bei der Novelle des Erneuerbare- Energien-Gesetzes ging es sehr zaghaft voran; es wurden nur einige der schlimmsten Ausbaubremsen für Solar- und Windenergie vorsichtig gelockert. Aber ein Weg zum für den Klimaschutz angemessenen Ausbau der Erneuerbaren ist bis heute nicht sichtbar. Der Einstieg in die CO2-Bepreisung war schon ein echter Schritt vorwärts; Euphorie darüber konnte aber nicht aufkommen, da einerseits das Einstiegspreisniveau zu niedrig ist und andererseits der Preisentwicklungspfad (zu) zögerlich ist. Ein großer Wurf, der der Klimakrise halbwegs angemessen ist, war nicht erkennbar. Es geht dabei nicht nur um die Energiepolitik Deutschlands, sondern auch um die Exportfähigkeit deutscher Energieversorgungsprodukte nach der Pandemie. Zumindest haben wir damit für das kommende Bundestagswahljahr eine ehrliche Debatte über die Energiepolitik vor uns, die in aller Schärfe zu führen ist.

Wir von EEHH wünschen Ihnen – bevor dieses spannende Jahr kommt – eine erholsame und besinnliche Zeit und einen guten und zuversichtlichen Start ins neue Jahr! Wir freuen uns darauf, mit Ihnen gemeinsam die nächsten Schritte hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung zu machen!