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Editorial Dezember

Editorial Dezember
Grafik von Benne Bockshecker

Fast zum Jahresende 2022 schauen wir zurück auf das vergangene Jahr. Das alles überschattende Ereignis war natürlich der menschenverachtende Angriffskrieg durch Russland auf die Ukraine. Hier können wir nur durch Hilfe aller Art die Ukraine unterstützen, damit der verbrecherische Krieg beendet werden kann. In der Energieversorgung haben wir erlebt, wie Energie als Waffe eingesetzt werden kann. In der Ukraine dadurch, dass ganz gezielt im Winter die Energie-Infrastrukturen zerstört wird. In Deutschland haben wir zwei Sachen erkennen müssen. Erstens, dass die massive Abhängigkeit von Importen fossiler Energien aus Russland der größtmögliche Fehler war. Und zweitens, dass in den vergangenen Legislaturen der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland viel zu sehr verzögert, verschleppt, ja gar blockiert wurde durch Teile der Bundespolitik.

Im Jahr 2022 haben wir gemeinsam für die Aufrechterhaltung der Gasversorgung in Deutschland sehr viel geleistet: große Mengen Energie sind durch Industrie und Haushalte eingespart worden. So viel hatten viele gar nicht für möglich gehalten. In kürzester Zeit wurden alternative Importkapazitäten für Erdgas geschaffen, sodass die Energieversorgung trotz Krieg einigermaßen stabil und sicher erscheint.

Für 2023 reicht dies aber definitiv nicht. Wir müssen wirklich alle Hebel in Bewegung setzen, um den Ausbau der Windenergie an Land und auf See sowie der Solarenergie massiv zu beschleunigen. Wenn wir in wenigen Monaten Terminals genehmigen, Pipelines fertig bauen, Schiffe und Flüssigerdgas beschaffen können, wie 2022, dann müssen wir jetzt den großen Beschleunigungsturbo für die Erneuerbaren 2023 erreichen. Gleichzeitig müssen jetzt alle gesetzlichen Grundlagen für eine grüne Wasserstoffwirtschaft, mit heimischer Produktion und mit Importen, gelegt werden. Der Aufschub hierfür 2022 hatte verständlicherweise damit zu tun, dass kurzfristig die Erdgasversorgung stabilisiert werden musste. Für 2023 müssen wir bei diesen Themen einen fliegenden Start hinlegen. Wenn diese beide Dinge im Jahr 2023 nicht gelingen sollten, stehen wir ganz ehrlich vor einem energie- und klimapolitischen Scherbenhaufen.

Ihnen wünsche ich im Namen des gesamten EEHH-Teams eine besinnliche und – trotz allem – auch erholsame Weihnachts- und Silvesterzeit! Denken Sie bitte alle nochmal daran, was auch Sie persönlich tun können, um die Menschen in der Ukraine zu unterstützen. Lassen Sie uns im neuen Jahr gemeinsam weiterhin Energie sparen, wo immer dies nur möglich ist: mit dicken Pullovern, Thermostaten runter und alle Geräte soweit nicht erforderlich richtig abgeschaltet. Und lassen Sie uns alle zusammenarbeiten und die Energiewende wieder in Schwung bringen!

Über Jan Rispens

Profilbild zu: Jan Rispens

Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

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