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Editorial April

Editorial April
HH Media Server/Christian Brandes

Für den Förderverein des Clusters Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH e.V.) war 2024 ein erfolgreiches Jahr. In unserem Jahresbericht für das vergangene Jahr wird dies einerseits erkennbar in einer erheblich gestiegenen Mitgliederanzahl, wodurch die Marke 300 für 2025 am Horizont erscheint. Aus der Mitgliederbefragung wurde ebenfalls deutlich, dass ein Großteil der EEHH-Mitglieder eine stabile bis wachsende Geschäftstätigkeit für 2024 verbuchen konnte. Eine große Mehrheit schaut auch positiv gestimmt auf das Jahr 2025. Wir freuen uns über die steigenden Mitgliederzahlen und die positive Stimmungslage. Außerdem arbeiten wir stets daran, unserer Community auf dem Weg der Energietransformation zu begleiten!

Vor einigen Tagen erschienen auch positive Nachrichten zur Entwicklung der Windenergie an Land in Deutschland. So wurden im ersten Quartal knapp 1.000 Megawatt an Leistung neuer Windparks installiert, so dass 2025 ein neues Rekordjahr werden könnte. Allein im ersten Quartal 2025 wurden mehr als 4.000 Megawatt neuer Windparks genehmigt. Diese Windparks müssen, nachdem sie bei den Windpark-Ausschreibungen in den kommenden Monaten einen Zuschlag erhalten, innerhalb 24 Monaten installiert werden. Die mehrjährige und schmerzhafte Durststrecke der Windenergie in Deutschland an Land scheint somit für längere Zeit überwunden zu sein! Da Windparks an Land den größten Teil des Grünstroms in Deutschland erzeugen und gleichzeitig ein wichtiger Teil der Kompetenzen des EEHH-Netzwerkes ausmachen, ist dies in mehrerlei Hinsicht eine sehr erfreuliche Entwicklung – auch für unser Netzwerk.

Auf dem WindEurope Annual Event in Kopenhagen wurde intensiv über die Zukunft der Offshore-Windenergie debattiert. Die Veranstalter veröffentlichten einen gemeinsamen Appell, um in Europäischen Gewässern von 2031 bis 2040 jedes Jahr stabil 10 GW Offshore-Windparks zu bauen. Bei aller Zuversicht über die Rolle und den Ausbau der Offshore-Windenergie für die Industriestromversorgung, gibt es auch große Offshore-Fragen, für die noch keine Antworten gefunden wurden. Die erste Frage ist, wie es durch internationale Kooperationen gelingen kann, dass der Ausbau der Offshore-Windenergie verstetigt werden kann, sodass vorhandene Fertigungs- und Installationskapazitäten besser genutzt werden können. Die zweite Frage ist, mit welchen Ausschreibungsmethoden dies in der EU gelingen kann. Zum ersten Mal hat WindEurope ein einheitliches Contract-for-Differences-(CfD-)Modell für Europa gefordert. Das ist sehr zu begrüßen, da CfDs für Investoren und für die einzelnen Mitgliedsstaaten ein sehr gut kalkulierbares, steuerbares und volkswirtschaftlich günstiges Ausschreibungsmodell bieten.

Last-not-least ein Blick hinaus in die weite Welt der Kohleverstromung: im letzten Bericht des World Ressources Institute wurde klar, dass aktuell 2.700 GW Leistung von Kohlekraftwerken weltweit in Betrieb sind. Dies ist an sich keine gute Nachricht für das Klima. Aber noch 2015 wurde für 2023 ein Ausbau auf 3.400 GW Leistung vorhergesagt. Ein Großteil dieses Zubaus ist ausgefallen und wurde vor Allem durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien begrenzt. Man darf vermuten, dass auch die Auslastung der Kohlekraftwerke reduziert wurde. Der laufende deutsche Kohleausstieg ist kein Sonderweg.

Für die neue Bundesregierung sind dies alles wichtige Informationen und Orientierungsmarken, die einen guten Weg zur bezahlbaren weiteren Dekarbonisierung aufzeigen. Mit stabilem Ausbau der Erneuerbaren Energien bei parallelem Ausstieg aus der Kohle, kombiniert mit einer höheren Flexibilität in der Energieabnahme, -Speicherung und in der Energietransportinfrastruktur. Am Ende dieses Prozesses sollte eine sorgfältige Abwägung stehen, wie viele Gaskraftwerke als Backup-Kapazität dann noch notwendig sind und wie diese finanziert werden müssen. Wir wünschen Gutes Gelingen bei diesen Abwägungen!

 

Über Jan Rispens

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Seit Gründung in 2011 ist Jan Rispens, als gelernter Elektrotechnik-Ingenieur, Geschäftsführer der EEHH Clusteragentur und seit 20 Jahren aktiv im Bereich nachhaltige Energieversorgung und Klimaschutz.

von Jan Rispens