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Editorial
Einige Tage vor der WindEnergy Messe 2016 in Hamburg berichten die Medien über verschiedene Initiativen und Plänen, die eine vollständige Dekarbonisierung der deutschen Gesellschaft bis 2050 ermöglichen sollen. Beim vorgelegten Klimaschutzplan des Bundesumweltministeriums war ersichtlich, dass es in den verschiedenen Ressorts der Bundesregierung unterschiedliche Prioritäten gibt. Vieles am Plan wurde entschärft, gestrichen oder zeitlich nach hinten verschoben.
Das Jahr 2050 ist nur noch 34 Jahre entfernt. Wenn es uns mit der Dekarbonisierung bis 2050 ernst ist, wie Ende 2015 in Paris vereinbart wurde, ist es einerseits kaum noch vorstellbar, heute noch in neue fossile Kraftwerke zu investieren, die mehr als 25 Jahre geplante Betriebsjahren haben – es sei denn, die unterirdische CO2-Lagerung käme ziemlich unerwartet doch noch kostengünstig und umweltverträglich. Auch ist klar erkennbar, dass vor Allem mit erneuerbarem produzierten Strom die schleppende Energiewende im Verkehrssektor und Wärmesektor angekurbelt werden muss.
Vor diesem Hintergrund ist es interessant, wie viele Aussteller bei der bevorstehenden Wind-Energy-Messe auch an der dortigen „Storage Tour“ teilnehmen. Knapp 100 Aussteller haben heute schon Technologie im Portfolio, um Strom in irgendeine Form zu speichern oder um zu wandeln in Mobilitäts- und Wärmeprodukte. Wichtige Teile der Industrie sind offenbar bereit, die Herausforderung der Dekarbonisierung mit neuen Lösungen anzugehen. Jetzt steht die Politik auch in der Pflicht, attraktive Rahmenbedingungen für diese Sektorenkopplung zu schaffen – und zwar zeitnah!