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Die Wärmewende im Netzwerk denken Wie norddeutsche Fernwärmeunternehmen für die Transformation des Wärmesystems Wissen und Erfahrungen zusammenführen.
Helm auf, Warnweste an – und auf zur Führung durch die enercity Energiezentrale Georgswerder Damm. Hier warten praxisnahe Antworten auf die Frage, wie industrielle Abwärme aus der Kupferproduktion zur Wärmeversorgung genutzt wird. Und zwar direkt vor Ort „where the magic happens“. Anlass für diese kleine Exkursion mit einer sehr fernwärme-interessierten Gruppe: ein Treffen des „Netzwerks innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“, kurz IGFN.
Fernwärmewirtschaft steht vor tiefgreifendem Wandel
Das Netzwerk verbindet Versorgungsunternehmen aus dem norddeutschen Raum zu einer Interessensgemeinschaft für die Fernwärme-Zukunft. Schließlich stehen alle vor der gleichen Herausforderung: Es gilt, die Transformation zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung einzuleiten und zu gestalten. Vor der Fernwärmewirtschaft liegt nicht weniger als ein tiefgreifender technisch-ökologischer Strukturwandel entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
„Wir hatten schon länger die Idee, die vielen guten Lösungsansätze und Erfahrungen einzelner Unternehmen zusammenzuführen und einen konstruktiven und inspirierenden Austausch zu organisieren“, sagt Dr. Henrik Pieper, Senior Berater beim Hamburg Institut und Koordinator des IGFN.
Wissens- und Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe
Aus der Idee wurde Anfang 2022 Realität: Das Hamburg Institut, eine Strategieberatung für Energiepolitik und Energiewirtschaft, rief das „Netzwerk innovative und grüne Fernwärme Norddeutschland“ ins Leben. Der AGFW Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK unterstützt das Vorhaben als Partner. Gleich zum Start waren elf Unternehmen mit dabei, weitere kamen in der Zwischenzeit dazu. Erklärtes Ziel ist der Wissens- und Erfahrungsaustausch für Transformationsstrategien zur Integration erneuerbarer Energien in Fernwärmesysteme.
Schwerpunktthemen, digitale Treffen und Vor-Ort-Begehungen
Damit die regelmäßigen Netzwerktreffen auch zum Bedarf und Interesse der Mitglieder passen, wurden im Vorfeld besonders relevante Themen abgefragt. Großwärmepumpen, saisonale Wärmespeicher, Geothermie und Solarthermie wurden dabei ebenso genannt wie die Einbindung in Bestandsnetze und der regulatorische Rahmen. Das ermöglicht viel Abwechslung: Die Treffen haben verschiedene Fokusthemen, auch die Gastgeber wechseln. Es gibt digitale Zusammentreffen, Gast-Expert:innen teilen ihre Erfahrungen, beispielsweise aus dem Wärmepumpen-Vorreiterland Dänemark.
Im Rahmen von Exkursionen werden Best-Practice-Beispiele besichtigt. So führten etwa die Stadtwerke Lemgo im vergangenen Jahr durch ihren Anlagenpark, bestehend aus einer Klärwerks-Wärmepumpe, einer Blockheizkraftwerk-Wärmepumpe, die Ladeluftkühlung und Kondensationswärme als Wärmequellen nutzt, sowie einer großen Solarthermieanlage. „Es zeigt sich immer wieder, wie wertvoll es ist, sich untereinander zu vernetzen und gegenseitig vom Know-how zu profitieren“, freut sich Henrik Pieper auf den weiteren Austausch.
Nähere Informationen zum IGFN:
https://www.hamburg-institut.com/projects/netzwerk-innovative-und-gruene-fernwaerme-in-norddeutschland/