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"Die internationale Geschäftsfähigkeit hat den Vorteil einen hohen Grad an Beschleunigung im Marktwachstum in sich zu tragen" Blogserie „From Hamburg to the World” - Interview mit Arjen Goorse, Managing Director der Carneades-Gruppe

Arjen Goorse

EEHH: Lieber Arjen, seit mehr als 25 Jahren bist du in der Energie- und Prozessindustrie tätig. Vor knapp 2 Jahren begann dein neuer Karriereabschnitt bei Carneades. Wie bist du auf die Idee gekommen, die Sparte Wasserstoff mitzugründen?

Arjen Goorse: Als langjähriger Projektmanager habe ich in den letzten 20 Jahren an verschiedenen Chlor-alkali-Elektrolyse Anlagen mitgewirkt, den Bereich Wasserstoff habe ich bereits recht früh in meinen jungen Jahren als Student entdeckt, als ich meine Diplomarbeit im Jahr 1990 mit dem Schwerpunkt integriertes Brennstoffzellensystem schrieb. Auf der Hamburg-Wind Messe 2018 bin ich erstmals den Carneades Gründern, Tobias und Alexander, über dem Weg gelaufen und als sie mir vor 2 Jahren anboten die Wasserstoffsparte mitgründen zu können, habe ich sofort eingewilligt, da ich bereits länger mit dem Gedanken gespielt habe im Bereich Wasserstoff mit meiner langjährigen Expertise Fuß zu fassen. Und dies habe ich mir auch verwirklicht, seit mehr als einem Jahr als Mitgründer von Carneades Hydrogen.

EEHH: Carneades bietet Projektmanagement-Beratung für den Sektor Wasserstoff. Mit welcher konkreten Erfahrung und Expertise kann Carneades die Akteure und Investitionsprojekte unterstützen?

Arjen Goorse: Als Projekt-Beratungsunternehmen hat Carneades im Laufe der Jahre ein umfangreiches Know-how in den Bereichen Projektmanagement, Vertragsmanagement, kommerzielle Verhandlungen über Offshore- und Onshore-Windparks sowie Netzinfrastrukturprojekte aufgebaut. Zu dem unterstützt Carneades Hydrogen die führenden grünen Wasserstoffprojekte der Branche und bietet somit seine anerkannten und kompetenten Dienstleistungen auch zur Unterstützung des strategischen Elektrolyseprojekts an. Als Unternehmen bringt Carneades die Erfahrung mit Expertise bei der Projektskalierung richtig anzuwenden, um genügend Sicherheit für rechtzeitige Investitionen in Großprojekten zu schaffen. Wie es von uns zu erwarten ist, verfügen unsere Berater über jahrelange einschlägige Erfahrung und wir liefern den Projekten genau das was auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist. Es ist die Kombination von vertraglichem und technischem Verständnis mit profunden kaufmännischen Fähigkeiten, die unsere Experten einzigartig machen und den gesamten Projektzyklus einen Mehrwert verleiht.

EEHH: Mit innovativer Technologie und umfangreichem technischem Know-how können deutsche Unternehmen einen großen Beitrag zum Aufbau einer internationalen Wasserstoff-Wertschöpfungskette leisten. In welchen Ländern ist Carneades aktuell aktiv und wie bewertest du das dortige Marktpotential der Erneuerbare Energien/Wasserstoff?

Arjen Goorse: Mit unserer umfangreichen Erfahrung in der erneuerbaren Energiewirtschaft und der Ausführung von Prozessanlagenbau verfügen wir über ein detailliertes Verständnis der besten Praktiken des Projekt- und Vertragsmanagements mit internationalem Fokus. Im Geschäftsfeld Windenergie sind wird europaweit aktiv, beispielweise Dänemark und Benelux. Auch in Asien sind wir aktiv mit Projekten zum Beispiel Taiwan und Japan verwickelt. Darin gestärkt beginnt auch unser neustes Geschäftsfeld mit erneuerbarem Wasserstoff an Fahrt zu nehmen. Beispielsweise verhelfen wir dem fernen Osten mit unserer Supply-Change Expertise und im mittleren Osten stehen wir einem Wasserstoff-Derivate-Großprojekt in der Projektdefinition bei. Weltweit sind Erneuerbare Energie-Projekte im Aufmarsch, was folglich die Marktnachfrage des Wasserstoffes und seiner Derivate steigen lässt. Länder mit potenziellen ausbaufähigen erneuerbaren Energiequellen, insbesondere einer Kombination von Wind und Sonne, werden zum Ziel von Großprojekten rundum Erneuerbare Energien und Wasserstoff, was für eine nachhaltige Wasserstoffwirtschaft sorgt.

EEHH: Bitte nenne uns ein paar Projekte, die von Carneades in diesen Ländern begleitet wurden.

Arjen Goorse: Gerne würden wir über unsere Projekte berichten, müssen aber eine gewisse Diskretion gegenüber unseren Projektpartnern bewahren und können leider keine näheren Details über unsere Projekte verraten. Was sich aber zu unseren Projekten sagen lässt, ist das sich die XXL-Projekte in der Projektierungsphase befinden und wir im Hintergrund mit unserer Expertise und Erfahrungen agieren, was den Projekten unterstützend zugutekommt.

EEHH: Die internationale Geschäftstätigkeit birgt Chancen und Herausforderungen in sich zugleich. Was muss das Unternehmen aus deiner Erfahrung dabei beachten?

Arjen Goorse: Die internationale Geschäftsfähigkeit hat den Vorteil einen hohen Grad an Beschleunigung im Marktwachstum in sich zu tragen, Initiativen wie H2 Global beflügeln den Markthochlauf für importierten Wasserstoff. Es gibt einen regelrechten Boom von Projektankündigungen basierend auf hohe Erwartungen der Projektentwickler (potenzielle Kosten-Einsparungen sind teilweise unrealistisch hoch).  Nicht all diese Projekten werden auch fertiggestellt. Eine selektive Auswahl der zu bearbeiteten Angebote und Beteiligung an Projekten ist eine Herausforderung, insbesondere fachgerechtes Personal zu finden. Hamburg mit seinen Hochschulen/Universitäten bietet uns allerdings einen Pool junge Talente mit viel Potenzial. Um hierbei erfolgreich zu sein, muss die junge Generation im Bereich Wasserstoff früh genug mit Wasserstoff in Verbindung gebracht werden.

EEHH: Welche Ziele hast du für die nächste Zukunft und wie kann EEHH mit seinem Serviceangebot deiner Meinung nach dazu beitragen?

Arjen Goorse: Die nächsten Schritte der Energiewende, gehören zu den wichtigsten Herausforderungen, vor denen Deutschland, Europa und die Welt heute steht - sie ist eine gewaltige Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Wir als Carneades wollen dazu beitragen, dass Projektierungen und Implementierungen der Anlagen erfolgreich abgeschlossen werden und die Energiewende mit Wasserstoff als Energieträger eine Zukunft bekommt. Die EEHH kann mit ihrem Netzwerk an Hamburger Firmen, Behörden und Universitäten, dafür sorgen, dass sich die Vernetzung international ausweitet und jedem die Chance angeboten wird in Form von Präsentationen seinen Standpunkt bzw. Wissenstand an Wasserstoff weiterzugeben.

Das Serviceangebot der EEHH im Bereich der Regulatorik ist von großem Wert. So haben wir in einem kleinen EEHH-Arbeitskreis die verschiedenen „Delegated Act“ Entwürfe kritisch analysiert und die regionalen und nationalen Politiker darauf aufmerksam gemacht. Für die Zukunft ist es wünschenswert, dass der EEHH sowohl in Berlin als auch in Brüssel auf der politischen Arena mehr Gewicht erhält, damit die Positionen der Erneuerbare-Energien-Branche früher und besser wahrgenommen werden können.

Über Jingkai Shi

Profilbild zu: Jingkai Shi

Hamburg ist die Modellregion der Energiewende und deutsche Windhauptstadt mit Verbindungen in die ganze Welt. Die lokale Erneuerbare Energien-Branche ist damit ein zentraler Partner für die internationale Energiewirtschaft. Als Ansprechpartner für internationale Kooperation im Bereich Erneuerbare Energien betreue ich die Beziehung des EEHH-Clusters zu internationalen Branchenetzwerken, unterstütze die EEHH-Mitglieder bei ihren Auslandsaktivitäten und trage mit Social-Media-Aktivitäten zu einer stärkeren Sichtbarkeit und Wahrnehmung von Hamburg auf der Weltbühne bei.

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