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"Die Idee entstand auf der Leiter im Kuhstall" Interview mit Florian Strunck, Gründer von ampere.cloud

Florian Strunck, einer der drei Gründer von ampere.cloud (Mitte)

EEHH: Worin besteht die Geschäftsidee von Ampere Cloud? Wie sind Sie darauf gekommen?

Florian Strunck: "Das Unternehmen ampere cloud wurde im April 2019 von Florian Strunck (CEO), Frederik Merz (CTO) und Erik Nitschke (CCO) in Berlin gegründet. Mit seinem neuartigen Betriebssystem - eins für sämtliche Anlagen - ist es ein innovativer Technlogiepartner für alle Betreiber von Ökoenergieanlagen. Es hilft ihnen, ein cloudbasiertes Energiemanagement zu betreiben, störungssicher, kosteneffizient und technisch auf neuestem Stand. Partner der ersten Stunde sind die Berliner Kintlein & Ose GmbH & Co. KG und der Konzern QCells. Seit Ende 2020 ist ampere.cloud über seinen Partner EnBW auch Direktvermarkter von Ökoenergie.

Die Geschäftsidee von ampere.cloud entstand tatsächlich auf der Leiter im Kuhstall. Immer wieder wurden wir von Betreibern der unterschiedlichsten Ecotec-Anlagen zu Hilfe gerufen. Mal handelte es sich um die Installation einer neuen Anlage, mal gab es eine Panne, mal sollte eine Anlage nachgerüstet werden. Wir konnten fast darauf wetten, dass es sich jedes Mal um ein anderes Betriebssystem handelte. Dieser Wildwuchs war ursprünglich oft aus falsch verstandener Sparsamkeit entstanden und kostete nun richtig: Geld, Zeit, Manpower, Ideen. Uns bewegte der Gedanke, wie leicht unser Leben und das der Ecotec-Betreiber sein könnte, wenn es für alle Anlagen, egal wie alt, egal wie groß, egal von welchem Hersteller ein einziges Betriebssystem gäbe. Und wir begannen das zu entwickeln. Bei unseren vielen Einsätzen vor Ort konnten wir es fortlaufend testen und solange verbessern, bis es allen Kriterien genügte. Im April 2019 konnten wir an den Markt gehen."

EEHH: An welchen aktuellen Projekten arbeiten Sie gerade?

Florian Strunck: "Mit der Novelle des EEG ist viel Arbeit auf uns zugekommen, weil diese Novelle leider viel Unsicherheit in den Markt getragen hat. Wir klären auf über die Möglichkeiten der Betreiber, wenn sie mit dem Betriebssystem von ampere.cloud ihre Anlagen technisch vereinfachen und rentabler gestalten. So gewinnen wir im Photovoltaik- und Windmarkt neue Kunden, beispielsweise Stadtwerke. Diese haben nicht die Ressourcen, Unsicherheiten aus dem Gesetz lange abzufedern. Da helfen wir beim technischen Anpassen an die neuen Vorschriften.

Ein zweites Projekt ist die Direktvermarktung von Strom. Über unseren großen Partner EnBW sind wir seit Ende letzten Jahres sehr aktiv auf diesem für uns frischen Feld.

EEHH: Was versprechen Sie sich von einer Mitgliedschaft im EEHH-Cluster?

Florian Strunck: "Wir haben in anderen Stationen unseres Berufsweges die Stärke und Tragfähigkeit von Netzwerken bereits schätzen gelernt. Als junges Ecotech-Unternehmen möchten wir uns deshalb so rasch und so tief in der Branche der erneuerbaren Energien vernetzen wie es ohne großen Zeitaufwand möglich ist. Dazu ist ein bestehendes und funktionierendes Netzwerk genau der richtige Hebel. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und werden uns aktiv einbringen."

EEHH: Worin besteht Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung der Energiewende aktuell?

Florian Strunck: Wir sehen zwei große Herausforderungen im aktuellen Stand der Energiewende:

  1. Den Strombedarf für die Zukunft richtig einzuschätzen und nicht von veralteten Annahmen auszugehen.
  2. Die Komplexität des Vorhabens ist enorm. Alles, was die Digitalisierung im Energiemarkt erleichtert, muss hochwillkommen sein. An der Stelle nehmen wir von ampere.cloud die Herausforderung an: E i n einziges Betriebssystem für alle Wind- und PV-Anlagen, das funktioniert.

https://www.ampere.cloud/

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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