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Das WindSeeG muss sich nun bewähren Kommentar der OWIA

Das WindSeeG muss sich nun bewähren
Die Rotra Vente im Hafen von Esbjerg: Das neue Transportschiff ist 141 Meter lang und kann mehrere Maschinenhäuser der 8-Megawatt-Anlagen aufnehmen. Zur Ro/Ro-Beladung lässt sich eine gewaltige Bugklappe öffnen. (Siemens AG)

Die Jahre 2015 und 2016 waren für die Offshore-Branche durch zwei große Themen gekennzeichnet: Zum einen vom erfolgreichen Ausbau der Offshore-Windenergie, der in Deutschland erstmals in großem Maßstab stattfand. Zum anderen durch die lange und harte Auseinandersetzung um die EEG-Reform bzw. das Windenergie-auf-See-Gesetz.

Die Zahlen zeigen, der Ausbau war auf jeden Fall ein Erfolg, aber die Offshore-Branche kann mit dem Ergebnis der Gesetzesnovelle nicht zufrieden sein; dafür ist der Ausbaukorridor nach 2020 zu mager. Dennoch bietet der Abschluss des langen Gesetzgebungsprozesses nun auch die Möglichkeit, sich wieder „auf das Geschäft zu konzentrieren“. Der erste Teil des doppelten Systemwechsels, d.h. die Einführung von Ausschreibungen zur Preisfindung und später die Überführung der Projektentwicklung an den Staat im zentralen Modell, wird am 1. April in der Realität erprobt.

Es wurde gut zwei Jahre lang viel über Modelle diskutiert und spieltheoretisch analysiert, doch das System enthält viele Unbekannte und erst, wenn die Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde, veröffentlicht werden, kommt die Stunde der Wahrheit. Wie wirkt sich zum Beispiel die Höhe der Pönale auf das Gebotsverhalten aus? Wird die „Ostsee-Quote“ in den Jahren 2021 und 2022 überhaupt ausgeschöpft? Wird es anschließend Klagen vor Gericht geben? Wird es größere Projektaquisen geben und konsolidiert sich auch der Herstellermarkt? Und nicht zuletzt die entscheidende Preisfrage: Welche Gebote werden gewinnen, und wie hoch wird die Preissenkung tatsächlich ausfallen? Die Antwort und weitere Fragen werden wir in wenigen Monaten kennen.

Klar ist aber jetzt schon: die Branche hat schon sich gut auf die neuen Gegebenheiten eingestellt und es ist zu hoffen, dass die zukünftigen Gesetzesänderungen nicht mit einer weiteren Volumenbegrenzung oder erneuten fundamentalen Systemwechseln einhergehen. Um die Bedingungen für die Branche stabil zu halten oder zu verbessern, gilt es nun im Jahr der Bundestagswahl, bei den aktuellen und zukünftigen politischen Entscheidungsträgern den Boden zu bereiten und weiterhin für die Offshore-Wind-Technologie zu werben, die Kostensenkung darzustellen und Antworten für die Netzausbaudiskussion zu finden. Es bleibt spannend.

 

 

 

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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