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Capital Stage AG Vorgestellt aus der Reihe: Finanzierer im EEHH-Cluster

Als unabhängiger Betreiber von umweltfreundlichen und emissionsfreien Kraftwerkskapazitäten hat Capital Stage sein Erzeugungsportfolio seit 2009 kontinuierlich ausgebaut und ist inzwischen Deutschlands größter unabhängiger Solarparkbetreiber. Im Interview stellt sich Vorstandschef Felix Goedhart unseren Fragen.

EEHH GmbH: In welchen Erneuerbare-Energien-Bereichen finanzieren Sie Projekte? Warum haben Sie diese ausgewählt?

Felix Goedhart: „Wir investieren in schlüsselfertige Solarparks, die von langfristig festgesetzten Einspeisevergütungen profitieren. In Ausnahmefällen kann eine Investition während der Bauphase erfolgen. Über 80 Prozent unseres Energieerzeugungsportfolios besteht aus Solarparks. Diese bieten ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis.

Im Bereich Wind sind die Volatilität der Stromerzeugung und die technischen Risiken höher und führen in der Folge auch zu höheren Schwankungen auf der Ertragsseite. Wind ergänzt unser Energieerzeugungsportfolio. Alternative Stromerzeugung aus Biomasse oder Biogas sind für uns derzeit keine Optionen.“

EEHH GmbH: Was ist eine typische Finanzierungsform im Bereich der Erneuerbaren Energien?

Felix Goedhart: „In der Regel ist es eine klassische Projektfinanzierung aus Fremd- und Eigenkapital. In Deutschland werden Solar- und Windparks z.B. mit einem Fremdkapitalanteil von durchschnittlich 80 Prozent und einem Eigenkapitalanteil von 20 Prozent finanziert. Das Fremdkapital wird von den Banken als langfristiges Projektfinanzierungsdarlehen mit Laufzeiten von bis zu 18 Jahren zur Verfügung gestellt. Der aktuelle Zinssatz in Deutschland liegt für Projektfinanzierungsdarlehen bei unter 3 Prozent. Der Eigenkapitalanteil zur Finanzierung des Erwerbs eines fertigen Solar- und/oder Windparks wird z.B. von uns erbracht.

Zunehmend gibt es alternative Finanzierungsmodelle. Anfang November 2014 haben wir eine langfristige strategische Partnerschaft mit den Gothaer Versicherungen bekannt geben. Die Gothaer Versicherungen stellen uns Investitionsmittel in Höhe von 150 Mio. Euro als Genussrechtskapital für 20 Jahre zu Verfügung.  Dieses können wir als eigenkapitalähnliche Mittel für künftige Akquisitionen nutzen und unser Energieerzeugungsportfolio von rund 313 MW auf voraussichtlich rund 600 MW bis Ende 2015 verdoppeln.“

EEHH GmbH: Erwarten Sie einen „Run“ durch die Übergangsnovelle, weil viele ihre Projekte bis Ende 2016 abschließen möchten?

Felix Goedhart: „Im Solarbereich wird sich bis Ende 2016 nicht viel ändern. Die Zubauraten liegen aktuell unter denen, die von der Bundesregierung als Ziel ausgegeben wurden; bereits im Vorjahr hatte sich der Markt im Jahresvergleich halbiert – von einem ‚Run‘ kann im Solarbereich also nicht gesprochen werden.

Im Bereich Wind haben die gesetzlichen Neuregelungen zu stärkeren Aktivitäten beigetragen. Mit voraussichtlich rund 4.000 MW an neu installierter Erzeugungskapazität werden die Ziele der Bundesregierung in diesem Segment 2014 wohl übertroffen werden. Die ungleiche Entwicklung in beiden Segmenten sollte für die Bundesregierung Anlass sein, ihre Politik und Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für beide Märkte noch einmal zu überdenken.“

EEHH GmbH: Welche Potenziale / Gefahren sehen Sie im neu eingeführten Ausschreibungsmodell?

Felix Goedhart: „Grundsätzlich ist aus volkswirtschaftlicher Sicht gegen ein intelligent entwickeltes Ausschreibungsmodell nichts einzuwenden. Langfristig dürfte es dazu beitragen, die Kosten im Bereich der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien zu senken.

Aktuell bleiben allerdings viele Fragen offen; es gibt keinen abschließenden Entwurf, wie das Modell in Deutschland ausgestaltet, aufgebaut und kontrolliert werden soll. Dafür sollten Ergebnisse aus anderen Ländern, aber auch aus den ersten Pilotprojekten in Deutschland analysiert werden.

Grundsätzlich besteht bei Ausschreibungssystemen die Sorge, dass einzelne Anbieter mit Kampfpreisen an den Markt gehen werden, die eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Umsetzung der Projekte später nicht mehr möglich machen. Die Folgen wären weniger Investitionen in Erneuerbare Energien. Wir präferieren daher das bewährte System mit einem ‚atmenden Deckel‘ und festen Einspeisevergütungen.“

www.capitalstage.com/

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