Details

Bohrstart für saisonalen Aquiferwärmespeicher Klimaneutrale industrielle Abwärme im Sommer für winterliche Heizperiode nutzbar machen

Bohrstart für saisonalen Aquiferwärmespeicher
Hamburger Energiewerke

Auf dem Gelände des Heizkraftwerks Tiefstack startet heute die erste Bohrung für einen unterirdischen, hydrothermischen Aquiferwärmespeicher. Künftig soll hier im Sommer überschüssige klimaneutrale Abwärme aus regionalen Industrie- und Abfallverwertungsbetrieben tief unter der Erde eingespeichert werden. Als Trägermedium dient
das Thermalwasser in der Gesteinsschicht. Bei Bedarf kann die eingespeicherte Wärme im Winter wieder hochgepumpt werden, um Hamburger Haushalte über das Fernwärmesystem mit CO2-freier Wärme zu versorgen. Mit diesem Projekt wollen die Hamburger Energiewerke erste Betriebserfahrungen sammeln und die Eignung des Hamburger Untergrunds
für diese Technologie erproben. Derzeitige Berechnungen gehen von einer Speicherleistung von 2,6 Megawatt und einer Kapazität von zirka 5 Gigawattstunden im Jahr aus, wodurch etwa 1.400 Tonnen CO2-Emissionen in der Fernwärmeversorgung eingespart werden könnten.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Mit dem Bohrstart für den Aquiferwärmespeicher setzen wir einen weiteren Baustein der Hamburger Energiewende an seinen Platz. Statt industrielle Abwärme im Sommer ungenutzt verpuffen zu lassen, wollen wir sie tief unter der Erde speichern – um sie im Winter in
Form von klimaneutraler Fernwärme zum Heizen zu nutzen. Hamburg geht bei Projekten wie diesem ehrgeizig voran. Hier trifft Klimaschutz Versorgungssicherheit, und das ist gut! Die Auswirkungen des Angriffskrieges auf die Ukraine führen uns allen schmerzlich vor Augen, dass Deutschlands Energieversorgung aus eigener Kraft stehen können muss.
Unsere öffentlichen Energieversorger in Hamburg tragen mit Projekten wie dem Aquiferwärmespeicher einen großen Teil dazu bei.“

Kirsten Fust, Geschäftsführerin der Hamburger Energiewerke: „Wir werden in den kommenden Jahren den Anteil klimaneutraler Fernwärme kontinuierlich steigern. Eine Herausforderung ist der hohe Wärmebedarf unserer Metropole im Winter. Mit dem Aquiferwärmespeicher erproben wir im großtechnischen Maßstab, wie wir Wärmeenergie flexibel und saisonal unter der Erde einspeichern können. Sollte sich der Aquiferespeicher als effizient erweisen, dann können wir industrielle Abwärme besser ausnutzen, indem wir sie im Sommer für den Bedarf in der Heizperiode zwischenspeichern. So geht uns keine wertvolle CO2-freie Abwärme für unsere Wärmeversorgung verloren.“

Technik des Aquiferwärmespeichers

Aquiferspeicher sind unterirdische Speicher innerhalb von wasserführenden Gesteinsschichten. Sie bestehen aus einer Brunnendublette, also zwei Bohrungen, den späteren Hilfs- und Produktionsbrunnen, sowie einer oberirdischen Technikzentrale. Die Bohrungen in Tiefstack werden bis auf eine Tiefe von zirka 1.300 Meter niedergebracht. Dort
rechnen die Experten mit den gleichen thermalwasserführenden Schichten aus Sandsteinen, die bereits am GeothermieStandort Wilhelmsburg umfangreich untersucht wurden. Mittels eines Fördertests wird jede Bohrung hinsichtlich der erreichbaren Förderrate überprüft. Eine gute Förderrate in beiden Bohrungen ist erforderlich, um den Speicher betreiben
zu können. Die zweite Bohrung erfolgt erst, sofern der Fördertest in der ersten erfolgreich ist. In den Sandsteinschichten liegen die beiden Bohrungen zirka 1.100 Meter auseinander, damit dazwischen ausreichend Wärme eingespeichert werden kann.

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von