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BMWK übergibt Förderbescheide: Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz und Großelektrolyseur des HGHH-Projekts IPCEI-gefördert

BMWK übergibt Förderbescheide: Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz und Großelektrolyseur des HGHH-Projekts IPCEI-gefördert
Mediaserver Hamburg / Doublevision

Berlin / Hamburg. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat heute in Berlin die Fördermittelbescheide für zwei große Hamburger Wasserstoffprojekte übergeben: Die Hamburger Energiewerke (HEnW) und ihr Projektpartner Luxcara erhalten Fördermittel für das Projekt Hamburg Green Hydrogen Hub (HGHH). Gemeinsam errichten sie auf dem Gelände des ehemaligen Kohlekraftwerks Moorburg einen 100 MW-Elektrolyseur für grünen Wasserstoff. Der städtische Netzbetreiber Gasnetz Hamburg erhält Mittel für den Bau der ersten 40 Kilometer des Wasserstoff-Verteilnetzwerks HH-WIN. Für beide Projekte gewähren der Bund und die Freie und Hansestadt Hamburg eine Förderung von insgesamt über 250 Millionen Euro.

Diese beiden großen Hamburger Infrastrukturprojekte bilden den Kern der künftigen Hamburger Wasserstoffwirtschaft. Bereits Mitte Februar hatte die EU-Kommission grünes Licht für die Förderung der IPCEI-Projekte gegeben und damit den Weg für die nationale Förderung geebnet. Gasnetz Hamburg kann nun ab Sommer mit den Bauarbeiten für die zentrale Infrastruktur der Hamburger Wasserstoffwirtschaft beginnen. Die IPCEI-Förderung sieht für das Netz einen Realisierungszeitraum bis 2027 vor. Das HGHH-Konsortium kann ebenfalls die nächsten Schritte gehen und Großkomponenten für den 100 MW-Elektrolyseur noch in diesem Jahr beauftragen, um bereits 2025 mit dem Bau zu beginnen.

Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Wirtschaft und Innovation: „Die Verfügbarkeit von Wasserstoff ist wichtig, um die Dekarbonisierung der Industrie voranzubringen, indem ein Ersatz für Energieträger aus fossilen Quellen verlässlich zur Verfügung steht. Das Projekt Hamburg Green Hydrogen Hub ist ein weiterer wichtiger Bestandteil in der Entwicklung der Hamburger Wasserstoffwirtschaft, das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz HH-WIN ist die zentrale Infrastruktur. Sie verbindet die gesamte Wasserstoff-Wertschöpfungskette, die wir hier in Hamburg aufbauen. Unser Hafen kann so künftig H₂ produzieren, importierten, transportieren und in Industrie und Logistik einsetzen. Hamburg positioniert sich als europäisches Drehkreuz der Wasserstoffwirtschaft. Wir öffnen damit gleichsam ein großes Tor in die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts und schaffen Entwicklungsperspektiven.“

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Startschuss für den Ausbau des Wasserstoffstandortes Hamburg ist gefallen. Mit den Förderbescheiden des Bundes beginnt nun die Realisierung des zunächst 100-MW-Groß-Elektrolyseurs auf dem Gelände des ehemaligen Kraftwerks Moorburg durch das HGHH-Konsortium sowie der Bau der ersten 40 Kilometer Wasserstoffnetz. Einmal mehr sind unsere städtischen Unternehmen Treiber der Energiewende. Zukünftig können wir mit Hilfe des Elektrolyseurs grünen Wasserstoff erzeugen und legen damit den Grundstein für eine zügige Dekarbonisierung der Industrie. Das Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netz wird die klimaneutrale Energieversorgung großer Industriebetriebe im Hafen sicherstellen. Gemeinsam mit unserer städtischen Gesellschaft Gasnetz Hamburg hat meine Umweltbehörde seit 2020 daran gearbeitet, dass wir dieses gewaltige Transformationsprojekt realisieren können. Diese wichtigen Projekte werden Hamburg bundes- und europaweit zu einem wichtigen Wasserstoff-Zentrum machen, da wir über alle Stufen der Wertschöpfungskette einen integrierten Ansatz haben.“

Michael Dammann, Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg: „Mit dem Bau und ab 2027 dem Betrieb von HH-WIN ist unser Unternehmen Treiber der Innovation und der Transformation gasförmiger Energieträger. Wir freuen uns, dieses für Gasnetz Hamburg zentrale Projekt nun in engem Schulterschluss mit Politik und Wirtschaft angehen zu können. Weil wir nun in nur zwei Jahren ein betriebsfähiges Wasserstoffverteilnetz an den Start bringen müssen, haben wir die Planung in den vergangenen Jahren so weit vorangetrieben, dass wir nun bereits in Genehmigungs- und Ausschreibungsverfahren sind. Auch dafür bitte ich Politik und Behörden um Unterstützung.“

Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung Hamburger Energiewerke: „Die Energiewende kann nur gelingen, wenn Politik und Unternehmen sie gemeinsam umsetzen. Unser HGHH-Projekt ist dafür das beste Beispiel: Mit unserem Elektrolyseur und der geplanten Skalierung tragen wir dazu bei, den Hafen und die umliegenden Industrien zu dekarbonisieren. Dank der Förderzusage durch die Politik haben wir jetzt Planungssicherheit und können ein Projekt in dieser Größenordnung auch umsetzen.“

Holger Matthiesen, Project Director bei Luxcara: „Wir glauben an die dringend notwendige Energiewende und sind überzeugt davon, dass es eines ganzheitlichen Ansatzes bedarf, um sie zu realisieren. Das HGHH-Projekt wird maßgeblich zum Hochlauf der inländischen Wasserstoffwirtschaft beitragen. Wir freuen uns, dass die EU durch den IPCEI- und nun der Bund mit dem Förderentscheid dieses Potenzial ebenfalls bezeugt, und unsere Mission unterstützt. Wir werden das Projekt nun weiter in die Umsetzung bringen.“

Baustart HH WIN für Sommer geplant

Im Sommer 2024 wird Gasnetz Hamburg mit dem Bau größerer Leitungsabschnitte zwischen Waltershof und Altenwerder westlich der Autobahn A7 beginnen. Darauffolgende Bauabschnitte werden den Anschluss des Großelektrolyseurs am früheren Kraftwerksstandort Moorburg sowie Industriegebiete in Harburg und in Richtung Altenwerder und Finkenwerder umfassen. Von Süden her wird HH-WIN am Wasserstoff-Fernleitungssystem angebunden, das auf niedersächsischem Gebiet bei Leversen die Grenze Hamburgs erreicht. Dieser Anschluss ermöglicht sowohl den Bezug von Wasserstoff für Hamburg als auch die Rückspeisung von Schiffsimporten und lokaler Produktion in den „European Hydrogen Backbone“.

Nächste Schritte beim Hamburg Green Hydrogen Hub

Aktuell wird das ehemalige Kohlekraftwerk Moorburg zurückgebaut, um Platz für den 100 MW-Elektrolyseur zu schaffen. Teile der vorhandenen Infrastruktur und der Anlagen können zukünftig weitergenutzt werden. So bleiben beispielsweise die Anlagen zur Wasseraufbereitung, die Infrastruktur an der Kaikante, aber auch das Werkstatt- und Lagergebäude erhalten. Der bereits vorhandene Anschluss an das Höchstspannungsnetz, über den künftig der Strom aus erneuerbaren Energien für den Elektrolyseur geliefert wird, wird umgebaut und versetzt. Die dafür notwendigen Planungen laufen. Der Elektrolyseur wird vorrausichtlich 2027 den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von Astrid Dose