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Aufbruch in die Hamburger Wasserstoffwirtschaft: Gasnetz Hamburg und Wärme Hamburg stellen Weichen

Hamburgs Industrie kann beim Klimaschutz einen gewaltigen Schritt vorangehen: Wenn nur rund ein Dutzend der energieintensivsten Unternehmen unserer Stadt in den nächsten Jahren ihre Produktion auf grünen Wasserstoff umstellt, sinken die CO2-Emissionen in der Hansestadt um weit über eine Million Tonnen pro Jahr. Gasnetz Hamburg und die ebenfalls städtische Wärme Hamburg haben für die Wasserstoff-Wirtschaft konkrete Pläne vorgelegt.

„Mit dieser Ankündigung wird ein großer Schritt hin zu einer langfristigen Dekarbonisierung des Hafens sowie einer wettbewerbsfähigen Wasserstoffwirtschaft in der Metropolregion geleistet“, sagte Wirtschaftssenator Michael Westhagemann im Januar nach der Ankündigung des „Green Energy Hub“ im Hafen. Shell, Mitsubishi Heavy Industries, Vattenfall und Wärme Hamburg wollen am Standort des kürzlich stillgelegten Kohlekraftwerks Moorburg ein Wasserstoff-Produktionszentrum bauen. Gasnetz Hamburg hatte bereits im Dezember angekündigt, südlich der Elbe ein zunächst 45 Kilometer langes Wasserstoff-Industrie-Netz, kurz „HH-WIN“ zu errichten. Damit sind die Weichen für die Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff gestellt. Der doppelte Startschuss für die Wasserstoff-Wirtschaft in Hamburg hatte bundesweit Fach- und Publikumsmedien erreicht, auch internationale Fachmedien hatten über das Thema berichtet.

Für Umweltsenator Jens Kerstan, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der beiden städtischen Unternehmen Gasnetz Hamburg und Wärme Hamburg, ist der Wasserstoff-Einsatz in der Industrie ein Schlüsselelement, um Wirtschaft und Klimaschutz zu verknüpfen. „Das sind ehrgeizige Pläne, die wir jetzt mit Leben füllen müssen“, unterstrich er. „Hier liegt ein großer Hebel zur Erreichung unserer Klimaziele. Das Gasleitungsnetz im Hafen und rund um Moorburg wird ab sofort ausgebaut für Wasserstoff, um Industrie und große Betriebe zu beliefern. Der Startschuss in die Wasserstoffzukunft ist gefallen, Hamburg will und wird hier vorn dabei sein.“

Konkret wird HH-WIN bis spätestens 2030 den Industrieunternehmen an Standorten südlich der Elbe Anschlussoptionen bieten. Neben Produktionsbetrieben bietet das Netz auch der Hafenwirtschaft selbst und der Logistik mit Tankstellen Zugriff auf die klimaneutrale Energieversorgung. Die 100-Megawatt-Elektrolyse, die im Zentrum des Green Energy Hub entstehen soll, wird rund 200 Millionen Kilowattstunden Wasserstoff produzieren können und ihre Produktionsabwärme als Nahwärme nutzbar machen. Gasnetz Hamburg plant die erste Ausbaustufe von HH-WIN mit einer Kapazität von 1,6 Milliarden Kilowattstunden. Somit besteht reichlich Potential für zusätzliche Wasserstoffimporte über das Gas-Fernleitungssystem der Gas-Fernleitungsnetzbetreiber FNB sowie über ein mögliches Importterminal.

Für beide Projekte HH-WIN und die Elektrolyse wollen die beteiligten Unternehmen Förderanträge einreichen, um Hamburgs Industrie möglichst frühzeitig und wirtschaftlich mit Angeboten für grünen Wasserstoff zu unterstützen. Nun sind Fördergeber und die Hamburger Industrie gefordert, damit der dynamische Wasserstoff-Start in der Hansestadt seinen Schwung behält. Denn nur dann, wenn wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die neue grüne Energiewirtschaft entstehen und auch die großen Energieverbraucher ihre Chancen erkennen, kann der Aufbruch in die Wasserstoff-Ära gelingen.

Der Umstieg auf das grüne Gas ist weit mehr als ein Energieträger-Wechsel. Er ist zugleich ein Paradigmenwechsel im wirtschaftlichen Selbstverständnis einer Ökonomie vor den Herausforderungen des Klimawandels.

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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