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„Auch die Digital-Branche muss zum Klimaschutz beitragen“ Interview mit Wilfried Ritter, Windcloud, über nachhaltige Rechenzentren

„Auch die Digital-Branche muss zum Klimaschutz beitragen“

EEHH: Wie ist die Idee zu Windcloud entstanden?

Wilfried Ritter: „Wir möchten Rechenzentren nachhaltiger gestalten und sie direkt mit lokaler erneuerbarer Energie versorgen. Die erste Idee dazu kam uns vor anderthalb Jahren, und wir fingen an nach einer passenden Liegenschaft zu suchen. Außerdem wollen wir die Abwärme unserer Server für weitere Industrien nutzen. Die Algen, mit denen wir unser Rechenzentrum in Enge-Sande verbunden haben, binden eine große Menge CO2. Auf den Green Tech Campus sind wir vor acht Monaten gezogen. Unsere jetzigen Gesellschafter sind die ABE-Gruppe und die Denker & Wulf AG.“

EEHH: Was ist Ihr persönlicher Hintergrund? Was motiviert Sie besonders?

Wilfried Ritter: „Ich habe relativ spät eine Ausbildung zum Energie- und Gebäudetechniker gemacht und war für die Spannungsversorgung auf Großbaustellen zuständig. Außerdem habe ich mich mit digitalen Währungen beschäftigt, beispielsweise Bitcoins. Jetzt konzentriere ich mich ganz auf Windcloud.“

EEHH: Welche Rolle spielt der Standort für Ihr Start Up?

Wilfried Ritter: „Eine sehr entscheidende – die Menschen in Nordfriesland identifizieren sich sehr stark mit den erneuerbaren Energien und möchten einen Beitrag leisten. Die Akzeptanz für solche Projekte, und auch unsere Algen-Pilotanlage in Enge-Sande ist extrem hoch. Die Menschen begeistern sich für diese Innovationen.“

EEHH: Sie arbeiten aktuellen an lokalen Cloud-Lösungen – was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Wilfried Ritter: „Wir möchten im globalen Internet Lösungen von vor Ort anbieten, ein bisschen wie ein Gemüsehändler, der den Kürbis und den Kohl von nebenan verkauft. Aktuell entwickeln wir gerade eine Videoplattform für File-Sharing, die in Deutschland gehostet wird. Die installieren wir auf den Rechnern der Kunden.

EEHH: Welche Ziele verfolgen Sie für die nächste Zukunft?

Wilfried Ritter: „Aktuell entwickeln wir ja die Algen-Pilotanlage in Enge-Sande. Perspektiv möchten wir eine Anlage auf den Markt bringen, die sich auch wirtschaftlich rentiert und somit auch für große Rechenzentrumsanbieter interessant werden. Auf lange Sicht möchten wir Schleswig-Holstein als Markt für alternativ genutzte Rechenzentren etablieren. Wir sehen hier enormes Potenzial.“

Vielen Dank für die Zeit und das spannende Interview! Viel Erfolg für alle Projekte!

https://www.windcloud.de/

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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