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Ammoniak kann Wasserstoffderivat Nummer 1 für die Energiewende werden - Studie von TÜV NORD für Weltenergierat Deutschland
Wasserstoff (H2) und darauf basierende Produkte (sogenannte Derivate) gelten als Treiber für die Energiewende, weil sie als Ersatz für fossile Grundstoffe und Energieträger die Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ermöglichen. Ammoniak ist das Derivat mit dem aktuell höchsten Potenzial sowohl als umweltfreundlicher chemischer Grundstoff und Treibstoff sowie als Transport- und Speichermedium für Wasserstoff und grünen Strom. Das ergab eine Studie, die das EEHH-Mitglied TÜV NORD im Auftrag des Weltenergierat Deutschland erstellt hat.
Am 14. Dezember 2023 präsentierten Weltenergierat Deutschland (WER) und die beteiligten Unternehmen von TÜV NORD in Berlin ihre Kurzstudie „Ammoniak als Energieträger für die Energiewende". Dr. Thomas Kattenstein von den EE Energy Engineers präsentierte online vor 170 Teilnehmenden aus Fachöffentlichkeit, Wissenschaft und Medien. Auf 88 Seiten gibt die Arbeit einen Überblick zum aktuellen Forschungs- und Entwicklungsstand sowie zu Potenzialen, Risiken und Herausforderungen bei der Nutzung von Ammoniak als Energieträger und Speichermedium von Wasserstoff. Dies im Vergleich zu Methanol, flüssigen organischen Wasserstoff-Trägerstoffen (LOHC), synthetischem Methan (SNG) und flüssigem Wasserstoff (LH2) für den direkten Transport.
Das Thema ist von besonderer Relevanz unter anderem für den Import von Wasserstoff! Darauf wies WER-Deutschland-Geschäftsführer Dr. Carsten Rolle hin: „Der Markt für erneuerbares Ammoniak wird von 2023 bis 2028 schätzungsweise jährlich um über 70 % wachsen. Bis 2030 wird das Marktvolumen dabei von aktuell ca. 0,3 Milliarden US-Dollar auf knapp 18 Milliarden US-Dollar im Jahr 2030 ansteigen“. Im Anschluss lobte Prof. Dr. Christopher Hebling, Leiter Wasserstofftechnologien am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, die Studie und nannte Ammoniak das „Molekül der Stunde“.
Ammoniak (NH3) – die Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff – wird in Europa bereits seit langer Zeit vor allem in der Düngemittelindustrie genutzt. Als Transportmedium zeichnet es sich durch wesentliche Vorteile aus: hohe volumetrische Energiedichte, Transportmöglichkeit als Flüssigkeit schon bei -33 °C und weltweit etablierte Logistikketten mit Infrastrukturen für Erzeugung, Transport und Lagerung. Dr. Rolle nennt rund 170 Ammoniak-taugliche Seeschiffe und 140 Häfen mit Infrastrukturen. Wie bei allen verfügbaren H2-Derivaten, sind auch beim Ammoniak Risiken und Gefährdungspotenziale für Mensch und Umwelt zu berücksichtigen. Dazu gehört dessen hohe Toxizität. Allerdings gelten diese Herausforderungen mit vorhandener Technik und auf Basis bestehender Regelwerke und Sicherheitsstandards als beherrschbar. Für den sicheren Umgang mit Ammoniak bestehen Jahrzehnte lange Erfahrungen.
Auch wirtschaftlich gesehen erweist sich Ammoniak, mit einem für alle vergleichbaren Alternativen zugrunde gelegten CO2-Preismodell, als besonders effizientes und attraktives H2-Derivat.
Die Studie ist kostenfrei abrufbar unter folgendem Link:
Ammoniak als Energieträger für die Energiewende - Weltenergierat