Details

Effekte einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke Bewertung der aktuellen Debatte und Auswirkungen auf Versorgungssicherheit und Preisniveaus im Stromsektor

Effekte einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke

Die BEE-Analyse des Strommarktes zeigt, dass die Versorgungssicherheit im kommenden Winter 2023/24 selbst beim Zusammentreffen mehrerer extremer Parameter ohne den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke gewährleistet ist. Aufgrund der aktuell hohen Speicherstände ist ein Erdgasmangel im Winter 2023/24 sehr unwahrscheinlich. Die Untersuchung des Stromlastverlaufs und der Wetterparameter hat zudem ergeben, dass in den letzten Jahren die höchsten Lasten zeitgleich mit einem hohen Winddargebot stattgefunden haben. Damit ist die Verfügbarkeit von Strom aus Erneuerbaren Energien an solchen Tagen gewährleistet.

Ein Weiterbetrieb der Atomkraftwerke über die geplante Abschaltung am 15. April 2023 hinaus wäre mit sehr hohen Sicherheitsrisiken, wie dem Auftreten von unkontrollierbaren Kraftwerksschäden verbunden. Hinzu kommt, dass Energieversorgungsunternehmen, Sachverständigenorganisationen und Aufsichts- sowie Genehmigungsbehörden seit langem ihre Strategien, Investitionen, Personalentwicklungen und Planungen auf die Abschaltung der letzten AKW am Ende 2022 ausgerichtet haben.

Neben der Versorgungssicherheit und der Sicherheitsaspekte eines Weiterbetriebs sind vor allem die unflexible Fahrweise und die daraus resultierenden Strommarkteffekte von Kernkraftwerken auf die Energiewende relevant. Um die Auswirkungen eines Weiterbetriebs der drei noch laufenden Atomkraftwerke zu quantifizieren, wurde mit Hilfe einer Sensitivitätsanalyse der Einfluss der Stromerzeugung von Kernkraftwerken auf die Entwicklung der Marktwerte von Wind und Photovoltaik (PV), als auch auf die Ausweitung negativer Strompreise und nicht vergütungsfähiger Strommengen untersucht. Die unflexible Einspeisung der verbliebenen AKW würde die Marktwerte der Erneuerbaren Energien massiv senken und somit die betriebswirtschaftliche Grundlage förderfreier erneuerbarer Anlagen gefährden. Zudem könnte bereits die Einspeisung weniger Kernkraftwerke eine drastische Ausweitung nicht vergütungsfähiger erneuerbarer Strommengen zur Folge haben und somit nicht nur den Ausbau, sondern auch den Bestand an Erneuerbaren Anlagen gefährden.

Mehr unter:

www.bee-ev.de

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

von