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Editorial August

Editorial August
The Blue Beach (Nölting GmbH)

In Hamburg und in anderen Nordländern sind die Sommerferien teilweise schon vorbei, und das berufliche Leben nimmt wieder Fahrt auf. Ich hoffe, Sie hatten alle eine erholsame und entspannte Zeit, um jetzt wieder mit neuer Energie die Herausforderungen der Energiewende und des Klimaschutzes anzugehen! Und allen, denen diese schöne Zeit noch bevorsteht oder die gerade Mittendrin sind, wünsche ich ebenfalls noch gute Erholung.

Just in dieser Erholungszeit zeigt uns eine Vielzahl von Katstrophen, dass es jetzt ernst wird mit der „zunehmenden Anzahl von Wetterextremen“, die das IPCC-Klimaschutzgremium schon seit mindestens zwei Jahrzehnten vorhergesagt hat. Ich selbst befand mich während meines Urlaubs direkt im Hochwassergebiet im Bergischen Land – man fühlt sich wesentlich betroffener, wenn man am Hagener Hauptbahnhof durch den tiefen Schlamm waten muss, als wenn es um theoretische Eintrittswahrscheinlichkeiten von Wetterextremen geht. Jetzt hat der IPCC seine neueste Lage-Einschätzung zum Klimawandel sechs Wochen vor der Bundestagswahl präsentiert, mit der Kernaussage, dass im Jahr 2030 die kritische 1,5 Grad Temperaturanstieg wahrscheinlich schon erreicht sein wird, wenn der Klimakurs von heute unverändert fortgesetzt wird.

Seit dem Jahr 2000 haben wir vom IPCC immer die gleiche Botschaft der Wetterextreme gehört; nur sind die Unsicherheiten in den Prognosen noch etwas kleiner geworden. Nichts Neues also? Doch! Wir haben im letzten Jahrzehnt eine immer schneller steigende Durchschnittstemperatur weltweit erlebt, in Deutschland in drei Jahren zwei Hitzewellen und jetzt ein extremes Hochwasserereignis.

Welche Signalwirkung geht hiervon für die Bundestagswahl aus? Erstens, dass ein bisschen Flickschusterei in den letzten Wochen der Legislatur in diesem Bundestag nicht ansatzweise reicht, um der Herausforderung des Klimawandels gerecht zu werden. Zweitens: der kommende Bundestag und die neue Bundesregierung „erben“ einen Berg wichtiger und noch weitgehend ungelöster Fragen der Energiewende. Angefangen bei einer wirkungsvollen und gleichzeitig langfristig planbaren CO2-Bepreisung, über eine Regulatorik der Energiemärkte, die die Sektorenkopplung nicht mehr wie bisher verhindert, aber anregt, bis hin zum Ausbau der erneuerbaren Energien, der nicht mehr durch kontraproduktive Abstands- oder Eigenverbrauchsregeln (bewusst) lahmgelegt wird.

In den nächsten vier Jahren kann die Bundesrepublik noch die Kurve der Energiepolitik hinbekommen - oder Regierung und Koalitionsparteien wursteln weiter wie im Klein-Klein der letzten Legislatur und gehen in die Geschichtsbücher ein, als die, die es damals nicht geschafft haben.  Parteien haben jetzt die Möglichkeit, den Weg zu bestimmen, und die Wählerinnen und Wähler haben die Wahl!

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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