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Forum Wasserstoff Projekte, 22.11.2022

Forum Wasserstoff Projekte, 22.11.2022

Nachbericht

Forum Wasserstoff Projekte am 22.11.2022 von 14:30-17:30 Uhr im Tagungshaus der Katholischen Akademie Hamburg

 

Bei diesem Forum standen in zwei Vorträgen und einem abschließenden Panel die Themen Speicherung in Salzkavernen und der Transport des Wasserstoffs über Pipelines im Mittelpunkt.

Den ersten Vortrag hielt Daniel Mercer von der Firma Storengy Deutschland zum Thema „Salzkavernen zur Speicherung von Wasserstoff“.

Zunächst führte er allgemein in das Thema unterirdische Gasspeicher ein - eine bewährte Technologie, die auch in Frankreich und Großbritannien eingesetzt wird. Derzeit speichert Storengy ca. 1,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas in deutschen Kavernen. Perspektivisch sollend diese aber Speicher für grünen Wasserstoff werden. Die Untertagespeicher seien besonders vorteilhaft in Hinblick auf Speicherkapazität und -dauer im Vergleich mit anderen Energiespeicherformen. Zudem entlaste die Energiespeicherung die Netze und senke die Gesamtsystemkosten. Mit der Speicherung von Wasserstoff an überschüssigem Windstrom könnten aktuell bereits 700 Mio. Euro Redispatchkosten gespart werden.

Geologisch werden verschiedene Formen unterirdischer Speicher unterschieden - solche aus porösen Sandsteinen seien noch nicht abschließend erprobt und zertifiert. Üblich sind Salzkavernen mit 500.000 bis eine Million Kubikmeter Fassungsvermögen, in denen auch andere Energieträger wie Ammoniak, Methanol und LOHC gespeichert werden können. Flüssigwasserstoff hingegen sei schwieriger wegen der zu haltenden Temperatur. Der Mutterkonzern Engie will bis 2030 eine Terrawattstunde Speicherkapazität bereitstellen. Mercer schätzt, dass die heutige deutsche Speicherkapazität verzehnfacht werden könne. "Norddeutschland wird die Wasserstoff-Lagerhalle für Europa", sagt er voraus.

Ein Großteil der Speicherpotenziale liege in Norddeutschland. Exemplarisch stellte er das Projekt „SaltHy“ vor, bei dem am Erdgas-Kavernenspeicher Harsefeld (LK Stade) ein bis zwei weitere Wasserstoff-Kavernen entstehen sollen, in denen ab 2030 circa 30 bis 100 Millionen Normkubikmeter Wasserstoff gespeichert werden sollen. Aktuell wird für dieses Vorhaben eine Machbarkeitsstudie umgesetzt, die voraussichtlich Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird. Technisch sind die benötigten Materialien für Wasserstoffspeicher bekannt, mehr Arbeit bedeute die Umstellung alter Erdgasspeicher. Dort müssten andere Stähle zum Einsatz gebracht werden. Die Schwesterfirma Tractebel untersuche derzeit die Umsetzbarkeit von Offshore-Speichern.

 

In einem zweiten Vortrag beleuchtete Patrick Behr von Gasunie den "Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur am Beispiel von HyPerLink". Mit diesem will Gasunie früh ein über 600 km langes Wasserstoffnetz im Norden entwickeln. Für das Projekt hat der Fernleitungsnetzbetreiber eine Förderung im Rahmen des europäischen IPCEI Rahmens beantragt und ebenso einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn.Die Investitionsentscheidung könne voraussichtlich im kommenden Jahr getroffen werden.

Zu den technischen Hintergründen erläuterte er, dass durch die Umstellung von L- auf H-Gas-Leitungen nicht mehr benötigte Pipeline auf Wasserstoff umgestellt werden können - zu einem Viertel des Neubaupreises. Nach einer Revision (u.a. mit einer Stickstoffspülung) soll darin Wasserstoff mit 98 Prozent Reinheit und zunächst ohne Verdichtung transportiert werden. Eine mögliche Aufreinigung bei den Abnehmern sei technisch noch offen. Unklar ist noch, ob aus Sicherheitsgründen Geruchsstoffe beigemischt werden, da dies eine künstliche Verunreinigung darstelle.

Einen Wasserstofftransport als Erdgasbeimischung, bei dem eine Membran die Gase wieder voneinander trennt, sehe Gasunie langfristig nicht, da dies viele Folgefragen aufwerfe. Getrennte Netze würden mehr Vorteile bieten als eines für alles. Sein Unternehmen sehe sich dabei im Midstream mit Third-Party-Access, stelle also die Infrastruktur für den Gastransport zur Verfügung und verbinde Produzenten und Verbraucher.

Das abschließende Panel der Referenten wurd um Jan Schwartz vom Gasnetz Hamburg erweitert, der die Anbindung der überregionalen Netze an das Hamburger Netz in die Diskussion brachte. In diesem werde der Druck bei 25 bis 30 bar liegen, ein Neubau sei hier alternativlos.

Über Oliver Schenk

Profilbild zu: Oliver Schenk

Ich bin verantwortlich für den Bereich Marketing Wasserstoff und sorge dafür, dass die hiesigen Projekte und Formate in der Metropolregion Hamburg und darüber hinaus wahrgenommen werden. Um dem vielversprechenden Energieträger zum Durchbruch zu verhelfen unterstütze ich die Wasserstoffwirtschaft mit redaktionellen Beiträgen, Netzwerkveranstaltungen, Videoproduktionen und vielem mehr.