Details
Sitzung in der Arbeitsgruppe Öffentliche Liegenschaften – Wie steht es um den PV-Ausbau auf öffentlichen Gebäuden in Hamburg?


Am 24. Juni 2025 fand in der Arbeitsgruppe „Öffentliche Liegenschaften“ des Solar-Forums in den Räumlichkeiten der Katholischen Akademie eine Veranstaltung zum Thema: „PV-Ausbau auf öffentlichen Gebäuden in Hamburg“ statt. Im aktuellen Koalitionsvertrag der Hamburger Bürgerschaft wird das Ziel ausgegeben „(…) bis 2030 mindestens 80 Prozent der für PV geeigneten Dachflächen auszuschöpfen“. Wie kann dieses Ziel erreicht werden? Diese und weitere Fragen sollten bei der Forumssitzung diskutiert werden.
Projekt „Sonne“: Systematische Erfassung und Bewertung von Dachflächen
Nach einer Begrüßung und kurzen inhaltlichen Einführung durch das Cluster begann Herr Wilkens (Leiter des Immobilienmanagements bei der Hamburger Gesellschaft für Vermögens- und Beteiligungsmanagement mbH, HGV) mit dem ersten Vortrag. Herr Wilkens gab einen Einblick in den aktuellen Prozess im Projekt „Sonne“ zum PV-Ausbau auf Öffentlichen Gebäuden im Portfolio der HGV. Unternehmen wie die Sprinkenhof GmbH, Bäderland oder Schulbau Hamburg sind in enger Zusammenarbeit mit der BUKEA und der HEnW KommunalEnergie GmbH (HKE) in einem Projektteam organisiert. In Workshops und einem regelmäßigen Jourfix‘ werden Problemstellungen und Zwischenergebnisse fortlaufend diskutiert und ausgewertet. Bei der Beurteilung der PV-Readiness einzelner Gebäude liegen Herausforderungen u.a. in der heterogenen Datenqualität zu den Gebäuden z.B. im Hinblick auf die Statik und Elektrik, den begrenzten Planungs- und Installationskapazitäten im Markt bzw. bei der HKE oder der Nutzung von Überschussstrom bei einer PV-Vollbelegung. Letzter Punkt soll zukünftig durch eine sog. Offsite-Nutzung für PV-Strom im FHH-Konzern im Rahmen eines Strombilanzkreises gelöst werden.
Strombilanzkreis zur gemeinsamen Nutzung von PV-Strom bei öffentlichen Gebäuden
Dies erläuterte Herr Dehne (Referatsleiter BUKEA) im folgenden Vortrag. Es laufen gegenwärtig Vorbereitungen, um den Strom aus PV-Anlagen auf/an öffentlichen Gebäuden in einem Strombilanzkreis gemeinsam zu nutzen. Strommengen, die nicht unmittelbar in einem Gebäude verbraucht werden (direkter Eigenverbrauch), können von anderen öffentlichen Liegenschaften (bilanziell) verbraucht werden. So entfällt i.d.R. eine Direktvermarktung am Spotmarkt und eine Vollbelegung ist besser zu verwirklichen. Hierzu läuft aktuell eine Ausschreibung für die Benennung eines Bilanzkreis-Energieversorger. Langfristig kalkuliert die FHH durch den PV-Ausbau mit einer Kostensicherheit für bis zu 30 % der Strombedarfsmengen in Hamburg und einer Kostenersparnis von jährlich bis zu 2 Mio. Euro ab 2040.
Inhousefähigkeit der HKE hat Projektumsetzung vereinfacht
Im dritten und letzten Vortrag erläuterte Herr Schrage (Geschäftsführer HEnW KommunalEnergie GmbH) den Prozess vom Plan zur Umsetzung von PV-Projekten bei der HKE. Die HKE ist seit 2021 Inhousefähig, das bedeutet, sie kann ohne Ausschreibungsverfahren von (inhousefähigen) städtischen Unternehmen zur Errichtung einer PV-Anlage beauftragt werden. Die HKE übernimmt im Projektverlauf Aufgaben von der Projektentwicklung, den Einkauf, Teilschritte beim Anlagenbau und den Betrieb der Anlage. Schließlich übernimmt die HKE als Stromlieferant mittels langfristigen Stromliefervertrag (PPA) die Strombelieferung an den Gebäudenutzer. Die HKE hat gegenwärtig ein PV-Projektportfolio von rund 12 MWp (156 Anlagen), wovon sich 2,4 MWp (26 Anlagen) im Bau und weitere 4,1 MW (56 Anlagen) in Planung befinden.
Im Anschluss an die Vorträge bestand ausreichend Raum für eine angeregte Diskussion unter den Teilnehmern.
Im Ergebnis waren sich Teilnehmer weitgehend einig, dass es gelungen ist auf Seiten der städtischen Akteure vielversprechende Prozesse und Strukturen für einen koordinierten PV-Ausbau auf öffentlichen Dächern zu implementieren. Gleichwohl bedarf es noch einer gewissen Optimierung und Anstrengung, um das PV-Potenzial auf städtischen Gebäuden, welches im Bereich mehrerer hundert MW liegt, in den kommenden Jahren zu heben.