Details

Nachbericht zur 1. Sitzung in der AG Private Anwendungen

Nachbericht zur 1. Sitzung in der AG Private Anwendungen

Am 08. Dezember 2022 fand im Forum Solar die erste Sitzung in der Arbeitsgruppe „Private Anwendungen" statt. Thema der Sitzung waren die sogenannten „Balkonkraftwerke“, also PV-Anlagen mit einer Leistung bis 600 Watt-Peak, die im Außenbereich wie Balkon und Terrasse montiert werden können.

Als Referent durften wir Herrn Henkel von der von der Initiative SoliSolar-Hamburg begrüßen. Aus dem Bereich der Wohnungswirtschaft standen Frau Memmler (Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen, VNW) und Herr Warsch (WDM Immobilien GmbH) für kurze Impulsbeiträge bereit. Herr Henkel erläuterte in seinem Vortrag Grundlegendes zu Balkonkraftwerken und ging detailliert auf die notwendigen Schritte zur Installation ein („In 11 Schritten zum Balkonkraftwerk“). Die Installation der Balkonanlagen erfolgt über den Verein SoliSolar im „solidarischen Selbstbau“ das bedeutet die Installation wird über selbstbaugruppen organisiert. Die Anlagen erzeugen je nach Größe und Montagestandort 200-300kWh pro Jahr. Eine Netzeinspeisung rechnet sich bei der geringen Vergütung nach EEG nicht, das bedeutet, dass bei der Standortwahl drauf geachtet werden sollte, einen größtmöglichen Eigenverbrauch zu erzielen. Eine Südwest-Ausrichtung ermöglicht beispielsweise eine etwas höhere Stromproduktion am Vormittag und Nachmittag. Der Stromzähler muss über eine Rücklaufsperre verfügen, ansonsten kann der Netzanschluss strafbar sein. Eine Anmeldung bei älteren Zählern muss über die Website bei Stromnetz Hamburg erfolgen. Zudem ist eine Eintragung ins Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur verpflichtend. Grundsätzlich muss bei Mietwohnungen das Einverständnis des Vermieters vorliegen. In diesem Zusammenhang hob Frau Memmler in Ihrem Impulsbeitrag hervor, dass die zunehmende Installation von Seiten des VNW durchaus zurückhaltend betrachtet wird. Neben ästhetischen Gründen, die laut Frau Memmler einen Vergleich zu Sattelitenschüsseln auf Balkonen zuließen, geht es jedoch vor allem um die Tatsache, dass die Montage zwingend von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden muss, um die Sicherheitsanforderungen für die Außeninstallation schwerer Gegenstände, wie der PV-Module, am Balkongeländer zu gewährleisten.

Ähnlich äußerte sich die steg Hamburg mbH. Herr Meyer war von der steg zwar als Redner eingeplant, musste seine Teilnahme jedoch kurzfristig absagen. Er übermittelte dem Forum aber ein Positionspapier, welches von Herrn Weyres-Borchert aus dem Forums-Lenkungskreis vorgetragen wurde. Auch die steg ist demnach bei der Genehmigung der Mini-PV-Anlagen eher zurückhaltend. Auch hier stehen Haftungsfragen im Schadensfall im Vordergrund. Abschließend berichtete Herr Warsch von einem eigenen neuen Konzept. Er möchte in einem Mietobjekt die Dachfläche mit einzelnen PV-Modulen bestücken und diese Mini-Anlagen dann einzeln an die Bewohner vermieten und dann hinter dem Stromzähler der einzelnen Wohnungen an das Netz anschließen.

Im Anschluss an die Vorträge bestand noch Raum für Fragen und die Diskussion. Es kam zum angeregten Austausch zwischen den Teilnehmern und einer in Teilen auch kontroversen Diskussion. Eine Idee zum weiteren Vorgehen beim Thema der Balkonkraftwerke war die Erstellung eines Leitfadens bzw. FAQs für die Errichtung von Balkonkraftwerken.

Das Cluster bedankt sich bei allen Referenten und Teilnehmern für die Inhaltlichen Beiträge sowie die Diskussion. Wir wüschen einen schönen Jahresausklang sowie frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins Jahr 2023.

Über Constantin Lange

Profilbild zu: Constantin Lange

Beim Cluster bin ich für den Bereich Forschung und Innovation zuständig und bin damit die Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft. Meine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Wind – und Solarenergie sowie im Themenfeld Wärme. Über unsere Fachforen und verschiedene Veranstaltungsformate verantworte ich u.a. direkte Informations- und Diskussionsformate für unsere Mitgliedsunternehmen.