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38. Forum Medien

38. Forum Medien

Impulsvortrag der Hamburger Energienetze:

Ein städtischer Energienetzbetreiber steht bei Krisen besonders im Fokus, denn Transparenz, Vorsorge und Sicherheit prägen hier die Erwartung der Öffentlichkeit. Bei den Hamburger Energienetze trainiert eine Krisenstabs-Organisation regelmäßig, wie sie in solchen Fällen schnell „vor die Lage“ kommt, um intern die richtigen Maßnahmen zu treffen und extern die richtigen Botschaften zu senden. Pressesprecher Bernd Eilitz berichtete aus der Praxis anhand von Beispielen wie der Alarmstufe des Notfallplans Gas während der Energiekrise im Herbst 2022. Geschäftsbereichsleiterin Ute Varrelmann, die den Netzbetreib Gas und zugleich das Krisenmanagement Gas leitet, gab Einblicke in Aufbau und Funktion eines Krisenstabs.

Als Betreiber kritischer Infrastruktur sehen sich die Hamburger Energienetze mehr Risiken ausgesetzt als die meisten anderen Unternehmen. Denn ein Nichtreagieren ist ausgeschlossen, auch wenn alle anderen ihren Betrieb schon eingestellt haben. Neben technischen Pannen sehen sie sich einer besonderen Sabotagegefahr ausgesetzt, vom Klimaaktivisten bis zur hybriden Kriegsführung. Auch IT-Angriffe, Datenlecks und Erpressungsversuche sind in der Branche gefürchtet. Daher wurde die Prämisse an die moderne, vielfältigere Bedrohungslage angepasst von „Wir sind die Guten, weil wir versorgen“ zu „Wir sind für manche das Ziel“.

Die Kommunikationsarbeit bringt sich schon bei der Lagebeurteilung durch kontinuierliches Medienmonitoring ein. Als Teil des Krisenstabes schlägt die Pressestelle konkrete Kommunikationsmaßnahmen vor und stimmt Maßnahmen mit der Leitung ab. Die erarbeiteten Sprachregelungen müssen laufend an das sich verändernde Lagebild angepasst werden. Im Folgenden beantwortet der Pressesprecher nicht nur eingehende Pressefragen und gibt Presseinfos heraus, sondern kommuniziert auch intern mit der eigenen Belegschaft.

Impulsvortrag Green Planet Energy:

Svea Balzer, gab einen offenen Einblick in die Fallstricke der Pressearbeit, wenn die Situation das Unternehmen unvorbereitet trifft. In dem vorgestellten Fall einer brennenden Windkraftanalage in der Lausitz waren externe Servicearbeiter und Feuerwehrleute vor Ort, die ein herbeigeeilter Lokaljournalist ohne Interventionsmöglichkeit seitens der Betreibergesellschaft interviewen konnte.

Zunächst galt es nach der Identifikation der wichtigsten Stakeholder, ein vertrauensvolles Verhältnis zu den beteiligten Akteuren, insbesondere der Presse und Anwohnern herzustellen und eine selbstbestimmte, dabei aber wahrheitsgemäße und authentische Kommunikation zu pflegen. Proaktivität und Transparenz waren hierbei maßgeblich. Gleichzeitig stellte sich die Frage, auf welcher Ebene die Aufklärungsarbeit stattfinden sollte. Da nicht verifiziert werden konnte, wie weit Informationen zu dem Unglück gestreut wurden, bestand das Risiko, durch zu breite Kommunikationskanäle die Angelegenheit künstlich zu vergrößern. Daher wurde die Kommunikationsarbeit weitgehend auf die lokale Ebene beschränkt.

Der Rat ans Plenum war, Augenmerk auf die Qualitätssicherung der Informationen in hektischen Situationen zu legen mit dem Rat, kritische Informationen vor der Herausgabe zu verifizieren. Denn obwohl Geschwindigkeit bei der Krisenkommunikation eine übergeordnete Rolle spielt, muss eine Balance zwischen fundierten Informationen und schneller Reaktionsfähigkeit gewahrt werden.

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Über Oliver Schenk

Profilbild zu: Oliver Schenk

Ich bin verantwortlich für den Bereich Marketing Wasserstoff und sorge dafür, dass die hiesigen Projekte und Formate in der Metropolregion Hamburg und darüber hinaus wahrgenommen werden. Um dem vielversprechenden Energieträger zum Durchbruch zu verhelfen unterstütze ich die Wasserstoffwirtschaft mit redaktionellen Beiträgen, Netzwerkveranstaltungen, Videoproduktionen und vielem mehr.