35. Forum Medien

Am 10. Juli 2023 luden das Erneuerbare Energien Hamburg Cluster und Hamburg Aviation zum ersten Crossover-Format „Forum Medien“ und „Arbeitskreis Marketing“ ein. Die Hamburger Cluster der Erneuerbaren Energien und der Luftfahrt teilen aktuell Querschnittsthemen wie Wasserstoff und Fachkräftegewinnung. Auch in der politischen Kommunikation gibt es Überschneidungen. Wie platziere ich meine Themen bei politischen Adressat*innen? Wie baue ich mir ein politisches Netzwerk auf? Wie kann ich politische Themen in meine allgemeine Kommunikations-Strategie einbauen? Welche Regeln gilt es im politischen Betrieb zu beachten?

Auf dem ersten gemeinsamen Treffen erhielten Mitglieder beider Cluster die Möglichkeit, Akteure der anderen Branche und ihr Vorgehen in der politischen Kommunikation kennenzulernen. Folgende Expert*innen teilten ihre Erfahrungen:

Jana Lüth, Landesverband Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein e.V., gewährte einen Einblick in die Lobbyarbeit für die Windindustrie im Norden und stellte anhand von fünf Beispielen konkrete Instrumente und Methoden vor. Beispielsweise zeigte sie den Wert von Studien für die Verbändearbeit auf, da Politiker*innen für ihre eigene Argumentation gerne auf gut aufbereitete Fakten zurückgreifen. Parlamentarische Abende wiederum würden gern von Mitgliedern genutzt, da sie dort die Möglichkeit hätten, direkt mit den Politiker*innen ins Gespräch zu kommen. Genauso lohne sich aber der direkte Weg zu den Politker*innen, beziehungsweise auf deren Parteitage. Dort buchten sie Informationsstände. Zudem sei die Social Media-Reichweite von Politiker*innen nicht zu unterschätzen. Ein geeignetes Motiv biete viel Sichtbarkeit – beispielsweise Christian Lindner auf einem Windrad.

Dr. Verena Faber, Leiterin des Hauptstadtbüros der Hamburger Energiewerke GmbH, referierte zum Thema Regulatory Affairs und Gesetzgebungsprozesse. Die Juristin bezeichnete ihre Arbeit als „Scharnier“-Funktion, da sie einerseits die Belange der Ingenieur*innen im eigenen Haus kennen müsse, um diese für politische Handlungsempfehlungen aufzubereiten („Übersetzen“ aus der Technik in die Welt der Regulierung), aber auch Gesetzgebungsverfahren auf Bundes- und EU-Ebene verfolgen müsse, um Handlungsempfehlungen im eigenen Haus abgeben zu können. Zu Letzterem gehöre, aktuelle Themen für die Geschäftsführung die Bereichsleiter aufzubereiten. Zudem ist sie das Bindeglied zur Verbändearbeit. Im Sinne der Good Governance hilft sie, bessere und eindeutige Gesetze zu entwickeln, die dadurch von den Unternehmen bessern umgesetzt werden können.
Wichtig sei zudem der enge Austausch mit Rechtsabteilung und Unternehmenskommunikation: Während die erste mit bestehenden Gesetzen arbeite, nutze die zweite ihre Arbeit als Grundlage für Public Affairs. Ob man Juristin sein müsse für diese Arbeit? Nein, auch Ingenieur*innen und Politolog*innen seinen erfolgreich in Public Affairs. A und O sei strukturiertes Denken.

Lukas Ritz, Referent für politische Kommunikation am Hamburg Airport, sprach über die Bedeutung der politischen Kommunikation für den Flughafen. Seine Arbeit konzentriert sich stärker auf regionale Aspekte wie Akzeptanz und den Austausch mit Vertreter*innen der Landespolitik. Auch die Beantwortung schriftlicher kleiner Anfragen gehöre dazu. Kritische Stimmen, beispielsweise von Umweltverbänden, sollten im Falle neuer Veröffentlichungen rechtzeitig eingebunden werden.

Im Anschluss tauschten sich Energie- und Luftfahrtexpert*innen bei Sonnenschein und kühlen Getränken auf der Dachterrasse des Hamburger Dings über der Reeperbahn aus.