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Rückblick 4. Forum „Driving the Growth of Offshore wind and Hydrogen Value Chain: Digital Innovations from the UK”
Mit insgesamt 13,9 GW installierter Leistung in mehr als 40 Windparks sichert sich das Vereinigte Königreich heute seinen Spitzenplatz in der europäischen Offshore-Windindustrie. Und im Bereich Wasserstoff hat Schottland 2023 ein spezielles Förderprogramm angekündigt, um die Beteiligung privater Unternehmen mit innovativen Technologien an verschiedenen Pilotprojekten zu ermöglichen. Hieran lässt sich erkennen, wie das Vereinigte Königreich seine Position als wettbewerbsfähiger Markt für die Erzeugung und den Transport von grünem Wasserstoff nach Deutschland sowie in der Windindustrie ausbaut.
In Kooperation mit dem UK-Department for Business and Trade und der Scottish Hydrogen and Fuel Cell Association (Scottish Hydrogen) organisierte das EEHH-Cluster am 18.-19. April 2024 das vierte Forum Internationales „Driving the growth of offshore wind and hydrogen value chain: digital innovations from the UK”. Sechs Firmen aus dem Vereinigtem Königreich kamen auf Einladung vom EEHH-Cluster nach Hamburg und präsentierten digitale innovative Produkte und Services vor 40 Unternehmensvertreter*innen aus der Offshore-Windenergie und Wasserstoff in der Metropolregion Hamburg.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte Deryth Wittek, Head of Clean Growth & Energy Infrastructure beim britischem Generalkonsulat Düsseldorf, das Publikum und erläuterte die Bedeutung der deutsch-britischen Zusammenarbeit in erneuerbaren Energien, insbesondere vor dem Hintergrund der im September 2023 unterzeichneten bilateralen Wasserstoffpartnerschaft.
In der ersten Keynote gab Nigel Holmes, Geschäftsführer des Scottish Hydrogen and Fuel Cell Association (SHFCA)/Scottish Hydrogen, einen umfassenden Überblick über die Wasserstoffwirtschaft in Schottland. SHFCA vertritt mehr als 230 Mitgliedsunternehmen, die sich über alle wichtigen Stufen „Make-Move-Store & Use“ (Erzeugung, Transport, Speicherung und Anwendung) der H2-Wertschöpfungskette verteilen. Windenergie spielt eine wichtige Rolle für die grüne Transformation Schottlands. Bereits heute kommt insgesamt 70 Prozent des produzierten Stroms aus der Windenergie und das Ausbaupotenzial von Wind wird auf 55–60 GW bis Mitte 2030 geschätzt. Diese erhebliche Menge grünen Stroms stellt eine Grundbedingung für die Produktion von grünem Wasserstoff dar; eine Vielzahl an Demonstrations-/Pilotprojekten wird in den kommenden Jahren entstehen – von den Orkney-Inseln im Norden, über Aberdeen bis zu Fife im Süden.
Im zweiten Vortrag von Dr. Miriam Schwarz ging es um die Kernaktivitäten von ORE Catapult.
ORE Catapult ist das nationale Zentrum für Technologieinnovation und -forschung für Offshore Wind im Vereinigten Königreich. Es verfügt über 300 Industrieexperten und weltweit führende Test- und Demonstrationsanlagen wie beispielsweise das „Digital, Autonomous and Robotics Engineering (DARE) Centre“. ORE Catapult arbeitet mit Betreibern, Herstellern, Zulieferern und Wissenseinrichtungen zusammen, um aus anwendungsorientierter Forschung die Innovation und Technologie für die Offshore-Erneuerbare-Branche zu fördern und einzusetzen. Als Beispiel: das Projekt „Hydrogen Cost Reduction (HyCoRe)“ analysiert die Infrastrukturlösungen und technische Herausforderungen, die für die kosteneffiziente Wasserstofferzeugung mit dem grünem Windstrom von Bedeutung sind.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung zeigten Rovco, Echobolt, Synaptec/Proserve, Flexergy, H2Go Power und Protium mit Unternehmenspitches, welchen Mehrwert ihre Lösungen und Technologien für die deutsche Energiewende zu bieten haben. Das Spektrum der britischen Kompetenz ist groß: es geht von KI und Sensortechnik, datenbasierter Bolzeninspektion bis zur Wasserstoffspeichertechnologie.
Am 19. April besuchte das EEHH-Cluster mit der britischen Unternehmensdelegation RWE und DNV in Hamburg.
Dr. Arno Buysch und Wenke Karnatz (RWE), Stefanie Gramm und Claas Hülsen (DNV) empfingen die Gruppe. RWE ist weltweit zweitgrößter Offshore-Entwickler und installierte bereits 3,3 GW-Offshore-Leistung in ganz Europa. Weitere 25 GW befindet sich in Planung und Bau. Bis 2030 möchte RWE etwa 50 Mrd. Euro in unterschiedlichen erneuerbaren Technologien auf dem globalen Markt investieren, wovon ein Drittel der Summe in den US-Markt fließen wird, gefolgt von restlichem Europa und Deutschland. Damit der Ausbau in Europa und Deutschland gelingt, werden mittelfristig großvolumige Investitionen in unterschiedliche Segmente (Turbinen, Fundamente, Vessels, usw.) der Lieferkette benötigt.
Mit dem Offshore-Ausbau werden gleichzeitig entscheidende Weichen für den Wasserstoffhochlauf gestellt. RWE hat dazu große Pläne: 2 GW Elektrolyse-Kapazität bis 2030 und insgesamt mehr als 10 GW in der Projekt-Pipepline darüber hinaus. Vor allem die Offshore-Wasserstoff-Produktion nimmt ein großes Gewicht bei der Wasserstoffstrategie von RWE ein. An den ersten Pilotprojekten wie AquaVentus (Deutschland) und H2opZee (Niederlande) beteiligt sich RWE und entwickelt und testet unterschiedliche Technologiekonzepte. Vorteile wie Kosteneffizienz, hohe Transportkapazität, direkter Zugang zum Wasser und weniger Platzbedarf sind entscheidende Gründe, warum diese Art der Technologie für die Zukunft relevant ist.
DNV ist ein globaler Marktführer für Assurance und Risikomanagement und bietet weltweit anerkannte Prüf-, Zertifizierungs- und technische Beratungsdienste u.a. für die Energiewertschöpfungskette. In den vergangen vier Jahren begleitete DNV mehr als 400 Power-X-Projekte bei der technischen Assurance, Erstellung von Machbarkeitsstudie und Zertifizierung. Die Bereiche Wasserstoff und seinen Derivaten wie Ammoniak unterstützt DNV mit einem breiten Spektrum von technischer, wirtschaftlicher Beratung. Bis 2050 wird eine Reihe von Fachpublikationen veröffentlicht, die zu erwartende Entwicklungen, Trends und Herausforderungen von Erneuerbaren Energien, Wasserstoff und relevanten Technologien adressieren.
Das EEHH-Cluster und UK-Department for Business Trade planen zur WindEnergy Hamburg weitere gemeinsame Aktivitäten.