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Nachbericht zur 31. Sitzung im Forum Finanzierung & Recht (2. gemeinsamen Sitzung im Forum Wind / F&R)

Nachbericht zur 31. Sitzung im Forum Finanzierung

Am 07. Dezember 2022 fand im Rahmen der Foren Finanzierung & Recht und Wind eine Sitzung zu den Themen Mehrerlösabschöpfung und Windausschreibungen statt. Nach der Begrüßung durch das Cluster und die Inhaltliche Einleitung durch Dr. Felix Dinger von DNV begann Herr Dr. Markus Kahles von der Stiftung Umweltenergierecht mit dem ersten Vortrag zur Mehrerlösabschöpfung bzw. dem aktuellen Gesetzesentwurf des Strompreisbremsegesetz (StromPBG-E). Das StromPBG-E befand sich zum Zeitpunkt der Veranstaltung im Gesetzgebungsverfahren. Eine entscheidende Anpassung im Gesetzestext im Gegensatz zu vorherigen Meldungen, besteht in der Aufhebung einer rückwirkenden Abschöpfung zum 01.09.2022, was aus der Branche bereits als verfassungswidrig bemängelt wurde. Der Gesetzesentwurf sieht bei Stromerzeugern > 1 MW (außer Speicher, Steinkohle, Erdgas, Biomethan, bestimmten Mineralölprodukten und weiterer Gase) eine Abschöpfung in Höhe von 90% fiktiv berechneter Überschusserlöse vor. Dabei kann der Anlagenbetreiber bei vorliegendem PPA einmalig wählen (bei Vertragsbeginn vor dem 01.11.2022), ob eine Berechnung der Abschöpfung nach Spot-Benchmark oder nach tatsächlichen Erlösen erfolgen soll. Bei EE-Anlagen mit Marktprämie errechnet sich der Überschusserlös aus Spotmarkterlös abzgl. Produkt aus eingespeister kWh in einem Kalendermonat und energieträgerspezifischem anzulegenden Wert nach EEG zzgl. Sicherheitszuschlag (i.H.v. 3 ct/kWh). Bei EE-Anlagen ohne Förderanspruch errechnet sich der Überschusserlös aus Spotmarkterlös abzgl. Produkt aus eingespeister kWh und 10 ct/kWh zzgl. Sicherheitszuschlag i.H.v. 3 ct/kWh. Bei Wind und Solaranlagen gilt in diesem Zusammenhang statt der Spotmarkterlöse der Erlös auf Basis des energieträgerspezifischen Marktwerts und es gelten erhöhte Sicherheitszuschläge.

Im zweiten Vortrag ging Herr Halla von enervis energy advisors GmbH auf das Thema der Onshore Wind-Ausschreibungen und das Marktdesign ein. Herr Halla zeigte in seinem Vortrag anschaulich, dass unter dem gegenwärtigen Abschöpfungsmechanismus PPA-Projekte im Kontext der Erlösabschöpfung schlechter gestellt sein können als Direktvermarktete und/oder EEG-geförderte EE-Anlagen. Zudem erläuterte Herr Halla die Problematik der zuletzt mehrmals unterzeichneten Onshore-Windausschreibungen. Gründe dafür liegen u.a. in den stark gestiegenen Projektkosten durch Rohstoff- Transport- und Finanzierungskosten. Die Deckelung der Höchstgebote bei zuletzt konstant 5,88 €ct/kWh macht es so für viele Projektierer gegenwärtig zu riskant, an den Ausschreibungen teilzunehmen.  

Im Anschluss an die Vorträge wurden Fragen der Teilnehmer beantwortet.

Die Sitzung fand als rein digitale Veranstaltung per MS-Teams statt.


Wir bedanken uns bei den Referenten und den Teilnehmern für die informativer Sitzung und wüschen einen schönen Jahresausklang sowie frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in Jahr 2023. Die Vorträge stehen hier zum Download bereit.

Über Constantin Lange

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Beim Cluster bin ich für den Bereich Forschung und Innovation zuständig und bin damit die Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft. Meine Schwerpunkte liegen in den Bereichen Wind – und Solarenergie sowie im Themenfeld Wärme. Über unsere Fachforen und verschiedene Veranstaltungsformate verantworte ich u.a. direkte Informations- und Diskussionsformate für unsere Mitgliedsunternehmen.