Details
Nachbericht 36. Sitzung Forum Finanzierung & Recht: „Wirtschaftlichkeit von Großbatteriespeichern“


Am 24.09.2025 fand die 36. Sitzung im Forum Finanzierung & Recht in der Location Satellites in der Speicherstadt, zum Thema „Wirtschaftlichkeit von Großbatteriespeichern“ statt. Nach einer Begrüßung und kurzen inhaltlichen Einführung durch das Cluster begann Gerrit Lühring vom Bundesverband Energiespeichersysteme e.V. mit dem ersten Vortrag der Veranstaltung. Herr Lühring erläuterte den allgemeinen marktlichen und regulatorischen Rahmen rund um Großbatteriespeicher in Deutschland. Dabei hob er zunächst den steigenden Bedarf an flexibler Leistung im zukünftigen Energiesystem mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energien hervor. Batteriespeicher können in diesem Zusammenhang verschiedene Rollen übernehmen: im Bereich der Glättung fluktuierender Erzeugung, bei der Stabilisierung der Netzfrequenz und weiterer systemischer Dienstleistungen. Aus marktlicher perspektive ging Herr Lühring auf die gegenwärtig sehr lukrative Situation für Batteriespeicher durch Arbitragehandel ein. Basierend auf der zunehmenden Anzahl von Stunden mit negativen Strompreisen resultieren großen Preis-Spread am Spotmarkt. Die Stunden mit negativen Strompreisen werden vsl. bis zum Jahr 2030 auf 800 – 1000 Stunden pro Jahr ansteigen. Zukünftig werden sich Vermarktungsstrategien, neben dem Arbitragehandel, auch verstärkt im Bereich der Primär- und Sekundärregelleistung sowie der Blindleistungsbereitstellung und Momentanreserve entwickeln. Herr Lühring skizzierte im weiteren Verlauf die derzeit größten Herausforderungen für Großbatterien in den Bereichen Baukostenzuschuss (BKZ), Netzanschluss und Netzentgelte.
Im zweiten Vortrag stellte Janis Hoberg die gegenwärtig von Luxcara geplanten Batteriespeicher-Projekte vor. Herr Hoberg ging dabei insbesondere auf optionale Vermarktungs- und Absicherungsstrategien ein. Dabei gilt es für den Betreiber eines Batteriespeichers in Zusammenspiel mit dem Vermarkter (Trader) die optimale Strategie zu identifizieren. Diese variieren beispielsweise zwischen rein marktpreisbasierter Vermarktung, mit potenziell höheren Erträgen bei entsprechenden Preis-Spreads, aber auch einem höheren Risiko geringere Einnahmen zu erzielen, bis zu Strategien mit festen Erträgen („Floor Structure“, „Partial Tolling“) bei denen die Einnahmen insgesamt geringe ausfallen, das Risiko zu geringer Erträge jedoch auch reduziert bis ausgeschlossen ist. Im weiteren Verlauf ging Herr Hoberg noch auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen auf europäischen Strommärkten ein. Dabei wurde deutlich, dass für den Arbitragehandel neben Deutschland insbesondere im Baltikum, den Niederlanden und Süd-Ost-Europa gegenwärtig günstige Marktbedingungen vorherrschen.
Im dritten und letzten Vortrag erläuterte Hiba Ahmad von CFP-Flexpower Vermarktungsstrategien jenseits des Spotmarkts, also neben dem Arbitragehandel, mit Regelenergie, dem sogenannten „Value Stacking“. Hierbei lassen sich in Abhängigkeit des Preises für Primär (PRL)- oder Sekundärreserve (SRL) mitunter höhere Preise erzielen als durch den reinen Handel am Spotmarkt. Im Gegensatz zur PRL umfasst die SRL sowohl Leistungspreise (für die Bereitstellung der Kapazität) als auch Arbeitspreise (für die tatsächlich abgerufene Energie zur Wiederherstellung der Frequenz). Die Herausforderung für den Trader besteht nun darin, die optimale Strategie zwischen Spotmarkt und Regelenergie zu identifizieren. Eine ausführliche Beschreibung des Value Stacking ist unter diesem Link abrufbar.
Im Anschluss an die Vorträge hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen in einer moderierten Q&A-Runde an die drei Referierenden zu stellen.
Die Veranstaltung klang dann beim gemeinsamen Networking mit Speisen und Getränken aus.