Details
"Wir haben früh einen Lagekreis ins Leben gerufen" Interview mit Stromnetz-Hamburg-Geschäftsführerin Karin Pfäffle zum Thema Versorgungssicherheit
Im folgenden Interview berichtet eine der Geschäftsführerinnen von Stromnetz Hamburg, Karin Pfäffle, wie Hamburgs Stromnetzbetreiber Versorgungssicherheit garantiert, mit der Corona-Krise umgeht und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser herausfordernden Zeit schützt.
EEHH: "Was sind aktuell bei Stromnetz Hamburg die obersten Prioritäten für das Unternehmen und die Mitarbeiter?"
Karin Pfäffle: "Stromnetz Hamburg beschäftigt sich bereits seit sechs Wochen mit Vorkehrungen zum Umgang mit der Corona-Pandemie. Unseren Fokus haben wir dabei von vorn herein auf unser Personal gelegt, da wir derzeit keine technische Krise bewältigen müssen, sondern es mit einer Pandemie zu tun haben, die die Gesundheit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrifft. Die Gesundheit ist unser höchstes Gut, welches wir mit allen Mitteln schützen wollen und müssen. Alle unsere Maßnahmen, wie Einlasskontrollen, Separierung des Schlüsselpersonals, gute Ausstattung von Schutz- und Hygiene-materialien sowie Homeoffice sind schnell eingeleitet und umgesetzt worden. Dazu gehört selbstverständlich auch die tägliche Information der aktuellen Unternehmens- und Pandemielage. Also erste und oberste Priorität hat klar unser Personal - nur mit einsatzfähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern lässt sich die Versorgungssicherheit in Hamburg gewährleisten."
EEHH: "Haben Sie einen Krisenstab eingerichtet? Wie agiert der? Bitte beschreiben Sie den gerade aktuellen Tagesablauf für Sie."
Karin Pfäffle: "Wir haben frühzeitig einen Lagekreis ins Leben gerufen, der aus 13 Mitgliedern besteht und werktags für zwei Stunden in einer Telefonkonferenz zusammenkommt, neuste Entwicklungen in den Geschäftsbereichen erörtert und notwendige Entscheidungen gemeinsam trifft. Am Wochenende übernimmt diese Aufgabe ein kleinerer Kreis. So sind wir 24/7 bei der SNH im steten, regelmäßigen Austausch. Mein Tagesablauf ist derzeit von zahlreichen Telefonkonferenzen bestimmt. Hier führe ich auf allen Ebenen Gespräche, sei es intern mit Kolleginnen und Kollegen oder mit Externen, wie z.B. mit dem Interessensverbänden BDEW, VKU sowie mitanderen Schwesterunternehmen und verschiedenen Hamburger Behörden."
EEHH: "Besitzen Sie ohnehin Pläne für einen Ausnahmezustand wie diesen, die Sie jetzt aus der Schublade ziehen konnten?"
Karin Pfäffle: "Wir besitzen selbstverständlich einen Krisenplan für technische Notfälle sowie einen Pandemie-Plan. Als Betreiber einer der wichtigsten kritischen Infrastrukturen in Hamburg müssen wir auf derartige Ausnahmesituationen vorbereitet sein. Denn ohne Strom funktioniert bekanntlich gar nichts mehr. Das heißt auch, dass wir uns schon zu Normalbetriebszeiten Gedanken über vielfältige mögliche Ereignisse machen müssen. Auch diese Pandemiezeit nutzen wir selbstverständlich, um wichtige, jetzt gewonnene Erkenntnisse in dem vorhandenen Pandemieplan einzupflegen."
EEHH: "Treffen Sie besondere Vorsichtsmaßnahmen für Ihre Mitarbeiter? Betreuen Sie diese auch mental?"
Karin Pfäffle: "Die Vorsichtsmaßnahmen für unser Personal sind das aller wichtigste. Besonders unser technisches Personal, dass nach wie vor im Außendienst tätig ist, bedarf besonderem Schutz. Hier müssen nicht nur die Materialen zum Eigenschutz vorhanden sein, sondern auch die Moral und Bereitschaft der Belegschaft aufrechterhalten werden. Dies ist uns besonders wichtig und wird von der Geschäftsführung über die Vorgesetzten in das Unternehmen getragen. Die Wertschätzung und das Vertrauen in die Kolleginnen ist mir persönlich am wichtigsten."
EEHH: "Wie gehen Sie selbst mit dieser für uns alle außergewöhnlichen Situation um? Wie finden Sie einen Ausgleich?"
Karin Pfäffle: "Nach einem langen Arbeitstag, vornehmlich am Telefon und per Skype, muss ich raus in die Natur. Ich bin seit langem eine begeisterte Läuferin und nutze zum einen dieses als guten Ausgleich zum vielen Sitzen im Büro. Die Bewegung in der Natur lässt mich gut abschalten. Daneben merke ich, dass auch regelmäßige Yogaübungen helfen, um zur Ruhe zu kommen. Beides hilft mir neue Kraft für die kommenden Herausforderungen zu tanken. Ich bin sicher, dass die kommen werden."
Liebe Frau Pfäffle, wir bedanken uns sehr herzlich für dieses interessante und offene Interview und wünschen Ihnen und Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gesundheit und viel Durchhaltevermögen für die kommende Zeit!