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Windenergie in Indien Ein Beitrag der Hamburg Repräsentanz Mumbai für das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg

Indiens Hunger nach Energie ist groß. Das Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre, steigender Wohlstand und eine zunehmende Urbanisierung lassen vermuten, dass sich der Energieverbrauch der bald 1,4 Mrd. Einwohner in den kommenden zehn Jahren verdoppeln wird.

Windenergie in Indien
Bild: Hamburg Repräsentanz Mumbai

Die Zielsetzung um die Regierung Modis sieht vor, dass der steigende Energiebedarf bis 2022 mit 175 GW aus erneuerbaren Energien gespeist werden soll – 60 GW allein aus Windenergie. Bis 2030 sollen die Erneuerbaren mehr als 450 GW zum bisher durch Kohle dominierten Energiemix beisteuern.

Indien ist mit 37,5 GW im Jahr 2019 der viertgrößte Onshore-Markt weltweit. Die geographischen Begebenheiten ermöglichen die Energiegewinnung durch Wind in acht Bundesstaaten – insbesondere Gujarat und Tamil Nadu bieten günstige Bedingungen. Laut dem National Institute of Wind Energy (NIWE) hat Indien ein Potential von bis zu 300 GW im Onshore- und 195 GW im Offshore-Bereich. Im Vergleich zu Photovoltaik (PV) hat sich Windenergie in Indien als konkurrenzfähig erwiesen - insbesondere in den Morgen- und Abendstunden kann Windenergie den erhöhten Strombedarf besser decken als PV.

Player

Zahlreiche internationale Player sind auf dem indischen Markt aktiv. Bei den Windturbinenherstellern wird das Feld von Siemens Gamesa angeführt. Mit einem Marktanteil von 30% an den 2,4 GW der Installationen im vergangenen Jahr liegt Siemens Gamesa das erste Mal vor dem einst dominierenden Hersteller Suzlon. Nachdem Suzlon in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten war, belief sich der Marktanteil lediglich auf 19%. Im Jahr 2018 lag dieser noch bei 41%.

Aktuelle Lage im Sektor

Auch die Windindustrie ist stark von der Corona Pandemie beeinträchtigt. Dies betrifft nicht nur die Verzögerungen in den Wertschöpfungsketten und die Umsetzung neuer Projekte, sondern auch sich verschärfende Liquiditätsprobleme bei indischen Energieunternehmen (DISCOMS) in Verbindung mit einem starken Einbruch in der Nachfrage nach Elektrizität.

Doch auch schon vor Ausbruch der Pandemie hatten sich die Kapazitätszuwächse signifikant verlangsamt. Während im Jahr 2017 noch 4,1 GW ans Netz gingen, waren es 2019 lediglich 2,4. Insbesondere durch rechtliche Änderungen (Umstellung vom Einspeiseverfahren auf das Ausschreibungsverfahren) kam kurz- bis mittelfristig es zu einem Investitionsrückgang. Weitere Markthemmnisse ergeben sich durch Komplikationen beim Erwerb und der Nutzung von Land, defizitärer Infrastruktur und Netzzugang, sowie durch stockende Zahlungsflüsse.

Indien wird sein ambitioniertes Ziel von 60 GW im Jahr 2022 unter den aktuellen Voraussetzungen voraussichtlich nicht erreichen.

Aktuell werden in Indien politisch pro Jahr ca. 3 GW unterstützt und entsprechend ausgeschrieben. Das Deutsch-Indische Energieforum geht davon aus, dass in 2020 lediglich 1,5 GW ans Netz gehen werden, ab 2021 dann +3 GW jährlich.

Die Hamburg Repräsentanz Mumbai

Seit Januar 2011 ist Hamburg mit einer Repräsentanz in der indischen Wirtschaftsmetropole Mumbai vertreten. Neben der Handelskammer Hamburg sind die Partner der Hamburg Repräsentanz Mumbai die Senatskanzlei, die Hamburg Invest, die Hamburg Messe und Congress GmbH sowie der Hafen Hamburg Marketing e.V.. Ziel des Repräsentanzbüros ist es, die Geschäftsbeziehungen der beiden Regionen weiter auszubauen.

Als Teil der Deutsch-Indischen Auslandshandelskammer Mumbai stehen wir Ihnen als exzellent vernetzter, erfahrener Ansprechpartner und Vermittler vor Ort zur Verfügung und unterstützen Sie bei Ihren Aktivitäten.

Weiterführende Links:

Zur Autorin: Lea Miram (lea.miram@hamburgmumbai.com) ist Hamburg Business Manager in der Hamburg Repräsentanz Mumbai.

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