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Wie beantrage ich Fördermittel – Leitfaden für KMU Klimaschutz als Chance für den Mittelstand
Der Klimawandel stellt unsere Wirtschaft vor enorme Herausforderungen – zugleich eröffnet er neue Chancen, vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die flexibel, lösungsorientiert und regional verankert agieren.

Energieeffiziente Prozesse, ressourcenschonende Technologien oder CO₂-sparende Mobilitätslösungen leisten nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern stärken auch Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft.
Viele KMU haben gute Ideen – doch oft fehlen die Mittel, um diese zügig umzusetzen. Genau hier setzen Förderprogramme an: Sie unterstützen Unternehmen finanziell bei Investitionen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit – sei es durch nicht rückzahlbare Zuschüsse, zinsgünstige Kredite oder geförderte Beratungen.
Insbesondere in der Metropolregion Hamburg stehen mit der Hamburgerischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und regionalen Initiativen starke Partner bereit, um klimafreundliche Maßnahmen in Unternehmen aktiv zu fördern.
Dieser Leitfaden richtet sich an alle KMU, die Verantwortung übernehmen – und dabei Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz intelligent verbinden möchten. Wir möchten Ihnen Mut machen, den ersten Schritt zu gehen. Ob Sie Ihr Unternehmen energieeffizienter gestalten, neue Mobilitätslösungen einführen oder digitale Prozesse nachhaltiger machen – die Unterstützung ist da. Sie müssen nur den Antrag stellen. Schritt für Schritt erfahren Sie hier, wie Sie die passenden Förderprogramme finden, erfolgreich beantragen und nachhaltige Maßnahmen effizient umsetzen – auch mit knappen personellen und finanziellen Ressourcen.
Förderart | Was ist das? | Vorteile für die KMU | Nachteile für die KMU |
Zuschuss | Einmalige finanzielle Unterstützung, die nicht zurückgezahlt werden muss. |
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Kredit | Zinsgünstiges Darlehen, das zurückgezahlt werden muss. |
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Was wird konkret gefördert? – Beispiele nachhaltiger Maßnahmen für KMU
Maßnahme | Mögliche Fördergeber | Beispielhafte Programme |
Prozesswärme/Abwärmenutzung | BAFA, IFB |
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Energieberatung | BAFA, IFB |
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Energetische Gebäudesanierung | BAFA |
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Nutzung erneuerbarer Energien | KfW, IFB |
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Gewerbliche E-Lastenfahrrädern | BAFA |
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Wärmepumpen | BAFA, IFB |
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Material- oder Wassereinsparungen | IFB |
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Stromeinsparungen, z.B. durch LED-Beleuchtung | IFB |
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Checkliste für schnelle Einschätzung der Förderfähigkeit
Sie sind in der Regel förderfähig, wenn Sie:
- KMU gemäß EU-Definition sind (weniger als 250 Mitarbeitende, Jahresumsatz ≤ 50 Mio. €) (sofern sich das Fördermittel nur an KMU richtet
- Eine noch nicht begonnene Maßnahme planen
- Einen konkreten Nachhaltigkeitsbezug belegen können (z. B. CO₂-Einsparung)
- Die Antragsformulare vollständig und fristgerecht einreichen
- Im besten Fall eine Energieberatung nachweisen können (z. B. BAFA oder IHK)
Checkliste für schnelle Einschätzung der Förderfähigkeit
Fördergeber | Förderart | Besonderheiten für KMU |
IFB Hamburg | Zuschüsse, Kredite, Bürgschaften |
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BAFA | Zuschüsse |
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KfW | Kredite mit Tilgungszuschuss |
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Förderkombinationen – was ist erlaubt?
Viele KMU wissen nicht, dass eine Kombination von Fördermitteln möglich ist – z. B.:
- BAFA-Zuschuss + KfW-Kredit: Erst Beratung über BAFA fördern lassen, dann Umsetzung über KfW finanzieren (z. B. energieeffiziente Maschine).
- IFB Hamburg + KfW oder BAFA: IFB kann als „Ergänzung“ genutzt werden, oft mit kombinierten Anträgen
Eine Kombination aus einem Zuschuss und einem Kredit ist in der Regel möglich, eine doppelte Bezuschussung normalerweise nicht. Klären Sie mit dem Förder-geber welche Kombinationen erlaubt sind. Solange die beihilferechtliche Höchst-grenze nicht erreicht ist und es die Programme zulassen (wie z.B. Unternehmen für Ressourcenschutz (UfR) der IFB) können auch dieselben Kosten gefördert werden. Unterschiedliche Kosten sind in der Regel unkritisch. Auch wenn es in einigen Programme Einschränkungen gibt durch den Maßnahmenbezug.
Schritt-für-Schritt: Fördermittel beantragen
Schritt 1: Nachhaltige Maßnahme identifizieren und klar definieren
- Es klingt selbstverständlich, doch es lohnt sich: Definieren Sie von Beginn an eine konkrete Maßnahme mit klarem Nutzen und Ziel. Hierzu können Ihnen die kostenlosen Beratungsangebote der Handwerks- und Handelskammer Hilfe leisten,
- z.B.:ZEWUmobil Energieberatung – ein Projekt der Handwerkskammer Hamburg
- Energieberatung – Handelskammer Hamburg
- Stellen Sie eine Projektskizze auf:Beschreiben Sie konkret, was Sie vorhaben (z. B. energieeffiziente Maschinen, LED-Beleuchtung, E-Firmenwagen).
- Welche Kosten und Einsparungen erwarten Sie?
- Legen Sie messbare Ziele fest (z. B. Energieverbrauch um X % senken) und zeigen Sie auf welche Auswirkungen die Maßnahme auf Emissionen hat (Nutzen Sie das Angebot der Leitstelle Klima, um CO2-Äquivalenzfaktoren zu berechnen).
- Ggf. können Sie schon an dieser Stelle mit dem Fördermittelgeber in Kontakt treten und sich Feedback einholen.
Schritt 2: Förderprogramme für KMU recherchieren
Es gibt eine Vielzahl an möglichen Fördermitteln für eine ebenso große Vielzahl an Maßnahmen. In unserem KLIMAready Wissenshub haben wir für Sie eine Übersicht zu Fördermitteln für nachhaltige Maßnahmen zusammengestellt. Nutzen Sie die Filterfunktion, um das passende Fördermittel für Ihre Organisation zu finden:
Fördermittel – KLIMAready Hamburg
Schritt 3: Fördervoraussetzungen prüfen
- Sofern sich das Fördermittel ausschließlich an KMU richtet: Sind Sie als KMU gemäß EU-Definition anerkannt? (Weniger als 250 Mitarbeiter, Jahresumsatz ≤ 50 Mio. €)
- Ist Ihre geplante Maßnahme förderfähig? Und ist die gesamte Maßnahme förderfähig oder nur Teile davon? Sofern nur eine teilweise Förderfähigkeit besteht, kann es hier Sinn machen, die Maßnahme zu überdenken bzw. neu zu formulieren und zurück zu Schritt 1 zu gehen. Der Prozess sollte nicht starr gedacht werden, sondern als Zyklus verstanden werden.
- Beginnen Sie die Umsetzung erst nach Bewilligung. Als Beginn zählt in der Regel die Auftragsvergabe oder Zahlung.
Prüfen Sie, ob Eigenmittel notwendig sind.
Schritt 4: Antragsunterlagen vorbereiten
- Verständliche Projektbeschreibung (kurz, konkret, Nutzen für Ihr Unternehmen)
- Kosten- und Finanzierungsplan (bzw. Angebote von Lieferanten)
- Nachweise zu Ihrem Unternehmen (Handelsregisterauszug, KMU-Bescheinigung)
- Falls nötig: Energieberatung oder Gutachten als Nachweis
Schritt 5: Antrag fristgerecht einreichen
- Online-Plattformen der IFB, BAFA oder KfW nutzen
- Alle Unterlagen vollständig einreichen
- Fristen beachten und rechtzeitig starten, um Zeitdruck zu vermeiden
Schritt 6: Umsetzung & Nachweise
- Maßnahmen nach Erhalt des Bewilligungsbescheids wie beantragt und unter Einhaltung des Bewilligungszeitraumes durchführen
- Rechnungen und Belege sammeln und aufbewahren
- Verwendungsnachweise fristgerecht einreichen
- Bei Fragen oder Kontrollen mit Förderstellen zusammenarbeiten
- Praxistipps für KMU mit knappen Ressourcen
- Klein anfangen, groß lernen: Starten Sie mit einem überschaubaren Projekt (z. B. LED-Beleuchtung), um Erfahrung im Förderprozess zu sammeln.
- Beratung vom Fördergeber nutzen – sie kostet nichts: Die IFB Hamburg oder die BAFA-Energieberatung bieten kostenlose oder geförderte Unterstützung.
Praxistipps für KMU mit knappen Ressourcen
- Klein anfangen, groß lernen: Starten Sie mit einem überschaubaren Projekt (z. B. LED-Beleuchtung), um Erfahrung im Förderprozess zu sammeln.
- Beratung vom Fördergeber nutzen – sie kostet nichts: Die IFB Hamburg oder die BAFA-Energieberatung bieten kostenlose oder geförderte Unterstützung.
Anbieter | Leistung | Kontakt | Besonderheiten |
IFB Hamburg | Förderberatung, Programmauswahl, Hilfe bei Antragstellung | www.ifbhh.de 📞 040 / 24846-533 ✉ info@ifbhh.de |
Speziell auf Hamburg zugeschnitten, kombinierbar mit KfW/BAFA |
BAFA (Energieberatung Mittelstand) | Energieberatung mit bis zu 80 % Förderung – Voraussetzung für viele Programme | www.bafa.de Berater: www.energie-effizienz-experten.de |
Indirekt kostenfrei durch Förderung |
- Gute Planung spart Stress: Kalkulieren Sie genügend Zeit für die Antragstellung, Rückfragen und den Bewilligungsprozess ein.
- Kombinieren Sie Fördermittel klug: Zuschuss und Kredit lassen sich oft ergänzen – sprechen Sie mit Ihrer Hausbank und der IFB.
- Ordnung spart Zeit: Führen Sie von Beginn an eine saubere Projektdokumentation. Das hilft bei der Abrechnung und spart Nerven bei möglichen Prüfungen.
- Den richtigen Zeitpunkt abwarten: Beginnen Sie Ihr Projekt erst nach offizieller Bewilligung der Förderungen, sonst kann es sein, dass Sie den Förderanspruch verlieren
Förderantrag für nachhaltige Maßnahmen
Förderanträge sind oft unkomplizierter als gedacht – sofern Sie gut aufgestellt sind und die oben beschriebenen Schritte erfüllt haben. Haben Sie die Maßnahme verständlich skizziert und die Auswirkungen nachvollziehbar aufgezeigt, kann eine Förderung auch in wenigen Tagen bis Wochen genehmigt und freigegeben werden.
Als Beispiel finden Sie hier den Förderantrag der IFB zum Programm Unternehmen für Ressourcenschutz (UfR).
Abschließende Hinweise
Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein freiwilliger Zusatz – sie ist Wettbewerbsfaktor und Zukunftsstrategie zugleich. Nachhaltiges Wirtschaften bietet enorme Chancen: Einsparungen durch Effizienz, neue Geschäftsmodelle, attraktivere Finanzierung und eine stärkere Marktposition. Fördermittel helfen dabei, diesen Wandel aktiv zu gestalten – schnell, gezielt und mit geringem Risiko.
Denken Sie Förderung nicht als Bürokratie, sondern als Werkzeug, um gute Ideen schneller umzusetzen. Nutzen Sie die Beratungsangebote in Hamburg, tauschen Sie sich mit anderen Unternehmen aus und behalten Sie eines im Blick: Jeder Schritt zählt. Denn wer heute in Nachhaltigkeit investiert, sichert die Wettbewerbsfähigkeit von morgen.
Beitrag von:
Juliet Weischedel, Hamburg Aviation